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Husteninsuffizienz » Sekretexpektoration fördern » Messung & Methoden

  • Erstellt von René Zimmer
  • Fachwissen außerklinische Beatmung und Intensivpflege

Bei der Husteninsuffizienz ist der Hustenstoß stark eingeschränkt ➤ Hier zum Krankheitsbild sowie zu den Methoden der Sekretexpektoration informieren!

Husteninsuffizienz: Symptomatik & Maßnahmen im Überblick

Bei einer Husteninsuffizienz ist der Hustenstoß (Peak-Cough-FLOW (PCF)) des Betroffenen erheblich eingeschränkt und die Sekretexpektoration für den Erkrankten erschwert oder unmöglich! Die Ursache dafür liegt in der Schwäche der Inspirations- und/oder Expirationsmuskulatur, welche für die Ein- und Ausatmung zuständig ist, oder durch die Schwäche der bulbären Muskulatur (Zungen- und Schlundmuskulatur). Anhand welcher Werte eine Husteninsuffizienz festgestellt wird und welche Maßnahmen die Sekretexpektoration fördern können, erklären wir in diesem Artikel.

Inhaltsverzeichnis

Husteninsuffizienz erkennen: Messung des Hustenstoßes und der Hustenkapazität

Die Messung des Hustenstoßes spielt bei einer Husteninsuffizienz eine wichtige Rolle und erfolgt mithilfe eines Peak-Flow-Meters, mit dem ansonsten die maximale Ausatmungsgeschwindigkeit beim Obstruktiv-Erkrankten (z.B. bei COPD und Lungenemphysem) gemessen wird. Der Normalwert liegt hierbei bei über 360 Liter pro Minute, ein kritischer Zustand tritt hier erst ab unter 160 Liter pro Minute ein, allerdings besteht bei einem Wert zwischen 250 Liter und 270 Liter pro Minute bereits die Gefahr des Sekretverhaltes im Falle eines Infektes.

Erkennen lässt sich ein Sekretverhalt bei neuromuskulär-erkrankten Personen anhand der Sauerstoffsättigung. Sinkt diese unter 92 % - 93 %, kann man davon ausgehen, dass sich Sekret in den Atemwegen befindet.

 

Hilfestellung zum Abhusten: Methoden zur Sekretexpektoration

Um dem entgegenzuwirken, bzw. dem Erkrankten eine Hilfestellung bei der Sekretexpektoration zu geben, gibt es, je nach Schweregrad, verschiedene Vorgehensweisen zur Therapie einer Husteninsuffizienz.

Air stacking ("Luftstapeln")

Eine relativ simple Methode ist das sogenannte „Air stacking" (auch Luftstapeln genannt). Air stacking ist ein Manöver im Rahmen des Sekretmanagements, mit dem die Lunge maximal aufgebläht wird. Dem*der Patient*in werden Beatmungshübe mittels eines Beatmungsbeutels oder eines Beatmungsgerätes appliziert – dadurch wird das inspiratorische Volumen gesteigert. Der*die Patient*in (soweit diese*r nicht tracheotomiert ist) muss hierzu einen ausreichenden Glottisschluss ( Kehldeckelschluss ) besitzen, sodass er die applizierten Volumina halten kann. Wenn der Patient anschließend hustet (dies kann manuell noch unterstützt werden, durch Druck auf die unteren Rippenbögen kopfwärts gerichtet), kann man bei leichten bis mittelschweren Husteninsuffizienzen einen annähernd normalen Hustenstoß erreichen.

Mechanische Hustenassistenten (Mechanische Insufflation)

Mechanische Hustenhilfen (Insufflator-Exsufflator), wie zum Beispiel der CoughAssist©, unterstützen mit positivem Druck bei der Inspiration(ähnlich wie ein Beatmungshub). Sie unterstützen jedoch auch die Expiration mit negativem Druck. Dadurch wird der komplette Hustenzyklus durch das Gerät unterstützt bzw. übernommen. Mechanische Hustenhilfen stellen daher eine erprobte wie effektive Methode bei der Therapie einer Husteninsuffizienz dar. Sie können sowohl invasiv (über die Trachealkanüle), als auch nicht-invasiv über Maske oder Mundstück angewendet werden

Gerade die mechanischen Insufflator-Exsufflator begegnen uns in der Außerklinischen Intensivpflege immer häufiger. Ihre konsequente Anwendung ist für Patient*innen in der außerklinischen Intensivpflege genauso wichtig wie die Beatmung / Beatmungsmethoden (z.B. PSV-Beatmung). In der Regel gibt es neben der Anwendung beim akuten Sekretverhalt auch eine regelmäßige Anwendung. Diese geschieht meist drei- bis viermal täglich mit mehreren Zyklen. Dabei wird die Dehnbarkeit des Thorax unterstützt und erhalten und dadurch die Atemarbeit des Betroffenen reduziert.

Ebenso wie die Beatmungstherapie sollte die Einleitung und Einstellung eines Hilfsmittels zur Therapie einer Husteninsuffizienz immer in einer versierten Klinik stattfinden, um die Wirksamkeit zu testen und die beste Einstellung für jeden Patienten zu finden.

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Fazit zur Therapie bei Husteninsuffizienz

Eine gute Therapie der Husteninsuffizienz und die konsequente Durchführung dieser kann bei neuromuskulären Patienten:

  • den Zeitpunkt der Beatmung verzögern,
  • eine Nicht-Invasive-Beatmung erst möglich machen,
  • Hospitalisierungen vermeiden
  • und das Leben des Betroffenen verlängern.

Ebenso wie die Beatmungstherapie sollte die Einleitung und Einstellung eines Hilfsmittels zur Therapie einer Husteninsuffizienz immer in einer versierten Klinik mit einem entsprechenden Leistungsspektrum stattfinden, um die Wirksamkeit zu testen und die beste Einstellung für jede*n Patient*in zu finden.

 

Weitere lesenswerte Artikel:

Sekretmanagement: Maßnahmen zur Sekretmobilisation

COPD: Therapie- und Pflegemaßnahmen

 

Quellen:

  • Pneumologie (Lehrbuch für Atmungstherapeuten)
  • S2k – Leitlinie Nichtinvasive und invasive Beatmung als Therapie der chronischen respiratorischen Insuffizienz

Die Versorgungsschwerpunkte der ZBI Gruppe findest du auf dieser Seite.

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