Direkt zur Hauptnavigation springen Direkt zum Inhalt springen

Glossar

Dekubitus

Definition:

Dekubitus (auch bekannt als Druckgeschwür oder Wundliegegeschwür) bezeichnet eine Schädigung der Haut und des darunterliegenden Gewebes, die durch länger andauernden Druck auf eine bestimmte Körperstelle entsteht. Dieser Druck unterbricht die Blutversorgung des betroffenen Gewebes, was zum Absterben der Zellen führt.

Ursachen:

Dekubitus wird in erster Linie durch Druck und Reibung auf die Haut verursacht. Zu den wichtigsten Faktoren gehören:

  • Langanhaltender Druck: Wenn eine Person über längere Zeit in derselben Position verbleibt (z.B. im Bett oder Rollstuhl), wird der Blutfluss zu den Haut- und Gewebebereichen eingeschränkt.
  • Reibung und Scherkräfte: Reibung, die bei Bewegungen auf der Matratze oder beim Anheben einer Person auftritt, kann die Haut schädigen.
  • Feuchtigkeit: Schwitzen oder Inkontinenz kann die Haut aufweichen und anfälliger für Verletzungen machen.

Risikofaktoren:

  • Immobilität: Menschen, die aufgrund von Lähmungen, Krankheiten oder Operationen ihre Position nicht selbstständig ändern können.
  • Alter: Ältere Menschen haben dünnere Haut und eine geringere Durchblutung, was das Risiko erhöht.
  • Unterernährung und Dehydration: Mangelhafte Nährstoff- und Flüssigkeitszufuhr schwächt das Gewebe und die Wundheilung.
  • Diabetes und Kreislaufprobleme: Erkrankungen, die die Durchblutung oder die Heilungsfähigkeit des Körpers beeinträchtigen.
  • Inkontinenz: Häufige Feuchtigkeit durch Urin oder Stuhl schwächt die Haut.

Häufig betroffene Stellen:

Dekubitus tritt oft an Körperstellen auf, an denen die Knochen nahe unter der Haut liegen und die durch längeres Liegen oder Sitzen belastet werden:

  • Steißbein/Kreuzbein
  • Fersen
  • Hüften
  • Schulterblätter
  • Ellbogen

Stadien des Dekubitus:

Dekubitus wird in vier Stadien eingeteilt, abhängig von der Schwere der Gewebeschädigung:

  1. Stadium I:
    • Symptome: Rötung der Haut, die sich bei Druck nicht aufhellt. Die Haut ist intakt, kann aber schmerzhaft, verhärtet oder wärmer als die umliegende Haut sein.
  2. Stadium II:
    • Symptome: Teilverlust der Hautoberfläche, oft in Form einer Blase oder eines flachen Geschwürs. Die Haut ist beschädigt, aber es liegt keine tiefe Gewebeschädigung vor.
  3. Stadium III:
    • Symptome: Schädigung der Haut und des darunterliegenden Gewebes bis hin zur Fettschicht. Die Wunde ist tiefer, es kann sich ein Krater bilden.
  4. Stadium IV:
    • Symptome: Tiefe Gewebeschädigung mit Freilegung von Muskeln, Sehnen oder Knochen. Dies ist das schwerste Stadium, das zu schwerwiegenden Komplikationen wie Infektionen führen kann.

Diagnose:

Die Diagnose eines Dekubitus erfolgt in der Regel durch:

  • Körperliche Untersuchung: Beurteilung der Haut und der Wunden.
  • Risikobewertung: Bewertung des Dekubitusrisikos mithilfe von Skalen wie der Braden-Skala.
  • Dokumentation des Fortschritts: Regelmäßige Überwachung der Wunde, um Veränderungen festzustellen und den Heilungsverlauf zu dokumentieren.

Behandlung:

Die Behandlung richtet sich nach dem Schweregrad des Dekubitus und umfasst:

  1. Druckentlastung:
    • Regelmäßige Lagerungswechsel, um den Druck auf gefährdete Stellen zu reduzieren.
    • Verwendung von speziellen Matratzen, Kissen und Lagerungshilfen.
  2. Wundpflege:
    • Reinigung und Bedeckung der Wunde mit sterilen Verbänden, um Infektionen zu verhindern.
    • Wundauflagen, die Feuchtigkeit regulieren und die Heilung fördern.
  3. Infektionskontrolle:
    • Bei infizierten Wunden wird die Gabe von Antibiotika notwendig.
    • Sorgfältige Überwachung auf Anzeichen von Infektionen wie Eiter, Geruch oder Fieber.
  4. Ernährungstherapie:
    • Eine ausgewogene Ernährung mit ausreichenden Nährstoffen (Proteine, Vitamine, Mineralien) ist entscheidend für die Wundheilung.
  5. Chirurgische Eingriffe:
    • In schweren Fällen kann eine chirurgische Wundreinigung (Débridement) oder ein Hautlappenverschluss erforderlich sein, um die Heilung zu fördern.
Typ des Begriffes: definition
Zurück