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Glossar

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Antikoagulation

Definition:

Antikoagulation bezeichnet die medikamentöse Hemmung der Blutgerinnung, um die Bildung von Thromben (Blutgerinnseln) zu verhindern oder zu behandeln. Die Medikamente, die dafür eingesetzt werden, nennt man Antikoagulantien. Diese Therapie ist entscheidend für Patienten, die ein erhöhtes Risiko für thromboembolische Erkrankungen wie Schlaganfall, tiefe Venenthrombose oder Lungenembolie haben.

Anwendungsgebiete:

Antikoagulation wird in verschiedenen klinischen Situationen eingesetzt, darunter:

  • Vorhofflimmern: Um das Risiko von Schlaganfällen zu reduzieren, da bei Vorhofflimmern die Gefahr besteht, dass sich im Herzen Blutgerinnsel bilden und ins Gehirn wandern.
  • Tiefe Venenthrombose (TVT): Zur Behandlung oder Vorbeugung von Blutgerinnseln in den tiefen Venen, oft in den Beinen.
  • Lungenembolie: Bei der sich ein Blutgerinnsel löst und die Lungenarterien verstopft, was lebensbedrohlich sein kann.
  • Herzklappenersatz: Patienten mit mechanischen Herzklappenprothesen benötigen eine lebenslange Antikoagulation, um Thrombosen zu verhindern.
  • Postoperative Prophylaxe: Nach Operationen, insbesondere nach orthopädischen Eingriffen, um das Risiko von Thrombosen zu verringern.

Arten von Antikoagulantien:

  1. Vitamin-K-Antagonisten (VKA):
    • Beispiel: Warfarin, Phenprocoumon.
    • Wirkung: Hemmen die Wirkung von Vitamin K, das für die Synthese von Gerinnungsfaktoren notwendig ist.
    • Monitoring: Erfordert regelmäßige Blutuntersuchungen (INR-Wert) zur Überwachung der Gerinnungshemmung.
  2. Direkte orale Antikoagulantien (DOAKs):
    • Beispiele: Dabigatran, Rivaroxaban, Apixaban, Edoxaban.
    • Wirkung: Hemmen spezifische Gerinnungsfaktoren direkt (z.B. Faktor Xa oder Thrombin).
    • Vorteil: Benötigen in der Regel keine regelmäßigen Blutuntersuchungen zur Überwachung.
  3. Heparine:
    • Unfraktioniertes Heparin (UFH) und niedermolekulares Heparin (NMH).
    • Wirkung: Fördert die Wirkung von Antithrombin, einem natürlichen Hemmer der Blutgerinnung.
    • Anwendung: Häufig zur akuten Therapie im Krankenhaus oder zur Prophylaxe von Thrombosen.

Überwachung und Nebenwirkungen:

  • Blutungsrisiko: Eine der Hauptnebenwirkungen von Antikoagulantien ist das erhöhte Risiko für Blutungen, einschließlich innerer Blutungen, die schwerwiegend sein können.
  • Regelmäßige Kontrolle: Bei Vitamin-K-Antagonisten ist eine regelmäßige Überwachung des INR-Werts notwendig, um die richtige Dosierung zu gewährleisten und das Blutungsrisiko zu minimieren.
  • Wechselwirkungen: Antikoagulantien können mit anderen Medikamenten, Nahrungsmitteln und Nahrungsergänzungsmitteln interagieren, was ihre Wirkung verstärken oder abschwächen kann.

Umstellung und Umkehrung der Antikoagulation:

  • Bridging: Bei Patienten, die ihre Antikoagulation vorübergehend absetzen müssen (z.B. vor einer Operation), wird häufig eine Übergangstherapie mit Heparin eingesetzt.
  • Reversierung: Bei lebensbedrohlichen Blutungen oder Notfällen gibt es spezifische Antidote, um die Wirkung von Antikoagulantien umzukehren, z.B. Vitamin K für Vitamin-K-Antagonisten oder Idarucizumab für Dabigatran.
Typ des Begriffes: definition
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