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Glossar

Hyperurikämie

Definition:

Hyperurikämie ist ein Zustand, bei dem die Konzentration von Harnsäure im Blut über dem normalen Wert liegt. Der Normalwert liegt bei Männern bei etwa 7 mg/dl und bei Frauen bei etwa 6 mg/dl. Werte darüber gelten als Hyperurikämie und können das Risiko für die Bildung von Harnsäurekristallen und damit verbundenen Komplikationen erhöhen.

Ursachen:

Hyperurikämie entsteht durch ein Ungleichgewicht zwischen der Harnsäureproduktion und der Ausscheidung:

  1. Erhöhte Harnsäureproduktion:
    • Übermäßiger Verzehr purinreicher Lebensmittel wie rotes Fleisch, Innereien, Meeresfrüchte und Alkohol (insbesondere Bier) kann zu einem Anstieg der Harnsäure führen.
    • Krankheiten wie Krebs oder bestimmte genetische Störungen (z. B. Lesch-Nyhan-Syndrom) erhöhen die Purinproduktion im Körper.
  2. Verminderte Ausscheidung von Harnsäure:
    • Nierenfunktionsstörungen sind eine häufige Ursache, da sie die Ausscheidung von Harnsäure über den Urin beeinträchtigen.
    • Bestimmte Medikamente wie Diuretika (Entwässerungsmittel) oder Aspirin in niedriger Dosierung können die Ausscheidung von Harnsäure reduzieren.
    • Krankheiten wie Diabetes oder Bluthochdruck können ebenfalls die Harnsäureausscheidung behindern.

Risikofaktoren:

  • Ernährung: Eine Ernährung, die reich an Purinen ist, fördert die Harnsäureproduktion. Dazu gehören Lebensmittel wie rotes Fleisch, Meeresfrüchte, Alkohol (besonders Bier) und zuckerreiche Getränke.
  • Genetische Veranlagung: Familiäre Häufungen von Hyperurikämie und Gicht zeigen, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen.
  • Medikamente: Einige Medikamente, wie Diuretika oder Immunsuppressiva, können den Harnsäurespiegel erhöhen.
  • Übergewicht und Fettleibigkeit: Menschen mit Übergewicht haben ein höheres Risiko, an Hyperurikämie zu leiden, da Fettleibigkeit mit einem langsameren Harnsäureabbau verbunden ist.
  • Nierenfunktionsstörungen: Eine eingeschränkte Nierenfunktion kann die Harnsäureausscheidung beeinträchtigen.

Symptome:

Hyperurikämie selbst verursacht oft keine unmittelbaren Symptome. Probleme treten erst auf, wenn sich Harnsäurekristalle in den Gelenken oder Geweben ablagern, was dann typische Beschwerden wie bei der Gicht verursacht:

  • Plötzliche, starke Gelenkschmerzen: Besonders häufig ist der große Zeh betroffen (Podagra), aber auch Knie, Knöchel, Ellenbogen und Finger können betroffen sein.
  • Schwellung und Rötung der Gelenke: Die betroffenen Gelenke sind geschwollen, gerötet und schmerzhaft.
  • Tophi: Langfristig kann es zu Ablagerungen von Harnsäurekristallen in Weichteilen, besonders unter der Haut oder an den Ohrmuscheln, kommen, die als Tophi bezeichnet werden.

Diagnose:

Die Diagnose von Hyperurikämie erfolgt in der Regel durch eine Blutuntersuchung, die den Harnsäurespiegel misst. Weitere diagnostische Verfahren können umfassen:

  1. Bluttests: Zur Messung der Harnsäurekonzentration im Blut.
  2. Urinuntersuchung: Um zu überprüfen, ob die Nieren Harnsäure effizient ausscheiden.
  3. Gelenkflüssigkeitsanalyse: Bei Verdacht auf Gicht kann eine Probe der Gelenkflüssigkeit entnommen werden, um Harnsäurekristalle nachzuweisen.
  4. Bildgebende Verfahren: Ultraschall oder Röntgenaufnahmen können zur Beurteilung von Gichtablagerungen in Gelenken oder Nierensteinen verwendet werden.

Behandlung:

Die Behandlung von Hyperurikämie zielt darauf ab, den Harnsäurespiegel zu senken und Komplikationen zu vermeiden. Dies kann durch Medikamente, Ernährungsumstellung und Lebensstiländerungen erfolgen.

  1. Medikamentöse Behandlung:
    • Harnsäuresenkende Medikamente: Medikamente wie Allopurinol oder Febuxostat hemmen die Produktion von Harnsäure und werden langfristig eingesetzt, um den Harnsäurespiegel zu senken.
    • Urikosurika: Medikamente wie Probenecid fördern die Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren.
  2. Lebensstiländerungen:
    • Purinarme Ernährung: Reduktion von purinreichen Lebensmitteln wie rotem Fleisch, Meeresfrüchten, Alkohol und zuckerhaltigen Getränken.
    • Gewichtsreduktion: Gewichtsabnahme kann helfen, den Harnsäurespiegel zu senken und das Risiko von Gichtanfällen zu verringern.
    • Vermehrte Flüssigkeitszufuhr: Viel Wasser trinken, um die Nierenfunktion zu unterstützen und die Harnsäureausscheidung zu fördern.
  3. Behandlung der Grunderkrankung:
    • Wenn die Hyperurikämie durch eine zugrunde liegende Krankheit wie Nierenprobleme oder Diabetes verursacht wird, ist die Behandlung dieser Erkrankungen ebenfalls entscheidend.
Typ des Begriffes: definition
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