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Glossar

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Mazeration

Definition:

Mazeration ist der Vorgang, bei dem Haut oder Gewebe durch anhaltende Feuchtigkeitseinwirkung aufweicht. Die Hornschicht der Haut quillt auf, die Zellverbindungen lösen sich, und die Haut verliert ihre Schutzfunktion. Sichtbar wird dies durch eine weißliche Verfärbung und eine schwammige, weiche Konsistenz der betroffenen Hautpartien.

Ursachen der Mazeration:

  1. Langanhaltende Feuchtigkeit:
    • Inkontinenz: Harn- oder Stuhlinkontinenz führt zu ständig feuchter Haut im Genital- und Analbereich.
    • Schweißbildung: Übermäßiges Schwitzen kann in Hautfalten zu Feuchtigkeitsansammlungen führen.
    • Unzureichendes Abtrocknen: Nach dem Waschen oder Baden verbleibende Feuchtigkeit auf der Haut.
  2. Wundexsudat:
    • Stark exsudierende Wunden: Übermäßiger Wundfluss kann die umliegende Haut aufweichen.
    • Ungeeignete Wundauflagen: Wenn Wundverbände das Exsudat nicht ausreichend absorbieren.
  3. Okklusive Verbände:
    • Fehlende Luftzirkulation: Dichte Verbände oder Pflaster lassen keine Feuchtigkeit entweichen.
  4. Hautpflegeprodukte:
    • Übermäßiger Einsatz von Cremes oder Salben: Kann die Haut abdichten und Feuchtigkeit einschließen.

Symptome der Mazeration:

  1. Weiche, aufgequollene Haut:
    • Die Haut wirkt schwammig und verliert ihre Festigkeit.
  2. Weißliche Verfärbung:
    • Betroffene Hautpartien erscheinen blasser oder weißlich.
  3. Faltenbildung:
    • Ähnlich wie nach einem langen Bad bilden sich Falten oder Runzeln.
  4. Erhöhte Empfindlichkeit:
    • Die Haut ist anfälliger für Reibung und Druck, was zu Verletzungen führen kann.
  5. Eventuelle Geruchsbildung:
    • Bei länger anhaltender Mazeration kann es zu unangenehmen Gerüchen kommen, insbesondere bei bakterieller Besiedelung.

Auswirkungen der Mazeration:

  1. Erhöhtes Infektionsrisiko:
    • Geschwächte Hautbarriere erleichtert das Eindringen von Keimen.
  2. Verlangsamte Wundheilung:
    • Mazerierte Haut kann die Heilung von Wunden behindern.
  3. Hautreizungen und Entzündungen:
    • Es können Dermatitis oder Ekzeme entstehen.
  4. Bildung von Druckgeschwüren:
    • Besonders bei immobilen Patienten steigt das Risiko für Dekubitus.

Prävention der Mazeration:

  1. Effektives Feuchtigkeitsmanagement:
    • Regelmäßiger Verbandswechsel: Anpassen der Wechselintervalle bei Wundverbänden.
    • Saugfähige Materialien: Verwendung von Wundauflagen, die Exsudat effektiv absorbieren.
  2. Hautpflege:
    • Sanfte Reinigung: Milde, pH-neutrale Reinigungsmittel verwenden.
    • Gründliches Abtrocknen: Besonders in Hautfalten und Zwischenräumen.
    • Barrierecremes: Anwendung von Hautschutzprodukten, um die Haut vor Feuchtigkeit zu schützen.
  3. Inkontinenzmanagement:
    • Geeignete Inkontinenzmaterialien: Produkte, die Feuchtigkeit von der Haut wegleiten.
    • Regelmäßige Wechsel: Häufiges Austauschen von Inkontinenzprodukten.
  4. Verbesserung der Luftzirkulation:
    • Atmungsaktive Kleidung und Materialien: Vermeidung von synthetischen Stoffen, die Feuchtigkeit einschließen.
    • Freiliegende Wunden: Wenn möglich, Wunden offen lassen, um Trocknung zu fördern.
  5. Positionswechsel:
    • Druckentlastung: Regelmäßiges Umlagern von immobilen Patienten zur Vermeidung von Druckstellen.

Rolle der Pflegekräfte:

  1. Überwachung und Dokumentation:
    • Regelmäßige Hautinspektion: Frühzeitiges Erkennen von Anzeichen der Mazeration.
    • Dokumentation: Festhalten von Veränderungen und getroffenen Maßnahmen.
  2. Anpassung der Pflegepläne:
    • Individuelle Maßnahmen: Pflegepläne auf die Bedürfnisse des Patienten abstimmen.
  3. Schulung und Beratung:
    • Patientenaufklärung: Informieren über Hautpflege und Präventionsmaßnahmen.
    • Angehörigenberatung: Einbindung der Familie in die Pflegepraktiken.
  4. Interdisziplinäre Zusammenarbeit:
    • Kommunikation mit dem Wundmanagement: Austausch mit Spezialisten zur Optimierung der Wundversorgung.
Typ des Begriffes: definition
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