Direkt zur Hauptnavigation springen Direkt zum Inhalt springen

Glossar

Multiresistente Keime

Definition:

Ein multiresistenter Keim ist ein Bakterium, das gegen mehrere Antibiotika unempfindlich (resistent) ist. Diese Resistenzen entstehen durch genetische Veränderungen, die es den Bakterien ermöglichen, sich gegen die Wirkung von Antibiotika zu schützen.

Ursachen für Antibiotikaresistenzen:

  1. Übermäßiger Einsatz von Antibiotika:
    • Der häufige oder unsachgemäße Einsatz von Antibiotika, sowohl in der Humanmedizin als auch in der Tierhaltung, fördert die Entstehung von Resistenzen. Bakterien, die durch Mutation resistent werden, überleben die Behandlung und können sich weitervermehren.
  2. Unvollständige Behandlung:
    • Wird eine Antibiotikatherapie nicht vollständig durchgeführt oder vorzeitig abgebrochen, können einige Bakterien überleben und Resistenzen entwickeln.
  3. Übertragung in Krankenhäusern:
    • In Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen können sich multiresistente Keime durch engen Kontakt mit infizierten Patienten oder durch unzureichende Hygiene leicht verbreiten.

Beispiele für multiresistente Keime:

  1. MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus):
    • MRSA ist resistent gegen viele gängige Antibiotika, einschließlich Methicillin, und kann schwere Hautinfektionen, Lungenentzündungen und Wundinfektionen verursachen. MRSA-Infektionen treten häufig in Krankenhäusern auf, können aber auch in der Gemeinschaft vorkommen.
  2. VRE (Vancomycin-resistente Enterokokken):
    • Enterokokken sind Bakterien, die im Darm leben und normalerweise harmlos sind. VRE sind jedoch resistent gegen Vancomycin, ein starkes Antibiotikum, das oft als letztes Mittel gegen resistente Infektionen eingesetzt wird. VRE-Infektionen betreffen oft immungeschwächte Patienten.
  3. ESBL (Extended-Spectrum Beta-Lactamase):
    • Bakterien, die ESBL produzieren, sind gegen viele Beta-Lactam-Antibiotika, einschließlich Penicillin und Cephalosporine, resistent. Zu den ESBL-produzierenden Bakterien gehören häufig Escherichia coli und Klebsiella pneumoniae, die Infektionen wie Harnwegsinfektionen oder Sepsis verursachen können.
  4. CRE (Carbapenem-resistente Enterobacteriaceae):
    • Diese Bakterien sind resistent gegen Carbapeneme, eine Klasse von Antibiotika, die oft als letzte Behandlungsoption für multiresistente Infektionen verwendet wird. CRE-Infektionen sind schwer zu behandeln und können lebensbedrohlich sein.

Risiken und Auswirkungen:

  1. Schwerwiegende Infektionen:
    • Multiresistente Keime können zu schwerwiegenden Infektionen führen, die nur schwer oder gar nicht mit Antibiotika behandelt werden können. Infektionen wie Lungenentzündungen, Blutvergiftungen (Sepsis) oder Wundinfektionen können lebensbedrohlich sein.
  2. Längere Krankenhausaufenthalte:
    • Patienten mit multiresistenten Infektionen müssen oft länger im Krankenhaus bleiben, was die Kosten der Behandlung erhöht und das Risiko für weitere Komplikationen steigert.
  3. Epidemien in Krankenhäusern:
    • In Krankenhäusern können multiresistente Keime rasch von Patient zu Patient übertragen werden, insbesondere wenn Hygienemaßnahmen nicht strikt eingehalten werden. Dies kann zu lokalen Ausbrüchen führen.

Behandlungsmöglichkeiten:

Die Behandlung von Infektionen mit multiresistenten Keimen ist schwierig, da viele Antibiotika unwirksam sind. Einige Strategien umfassen:

  1. Einsatz von Reserveantibiotika:
    • In schwerwiegenden Fällen werden sogenannte Reserveantibiotika eingesetzt, die speziell für die Behandlung multiresistenter Keime vorbehalten sind. Diese Antibiotika haben oft stärkere Nebenwirkungen und müssen unter strenger ärztlicher Überwachung eingesetzt werden.
  2. Kombinationstherapien:
    • Um die Wirksamkeit zu erhöhen, werden oft Kombinationen verschiedener Antibiotika verwendet. Dadurch kann das Risiko reduziert werden, dass die Bakterien gegen ein einzelnes Antibiotikum resistent werden.
  3. Strenge Hygienemaßnahmen:
    • Infizierte Patienten werden häufig isoliert, um die Ausbreitung der Keime zu verhindern. Händehygiene, die Verwendung von Schutzkleidung und regelmäßige Desinfektion sind entscheidend.
Typ des Begriffes: definition
Zurück