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Glossar

Schmerzmittel

Definition:

Schmerzmittel sind Arzneimittel, die Schmerzen lindern oder vollständig beseitigen. Sie wirken entweder, indem sie die Schmerzwahrnehmung im Gehirn reduzieren oder die Schmerzrezeptoren blockieren. Schmerzmittel werden bei einer Vielzahl von Schmerzarten eingesetzt, von leichten Kopfschmerzen bis hin zu starken, chronischen Schmerzen.

Kategorien von Schmerzmitteln:

  1. Nicht-Opioide Schmerzmittel:
    • Diese Gruppe umfasst Medikamente, die ohne Verschreibung erhältlich sind und bei leichten bis mittelschweren Schmerzen eingesetzt werden. Sie wirken vor allem entzündungshemmend, fiebersenkend und schmerzlindernd.
      • Paracetamol: Ein weit verbreitetes Schmerzmittel, das vor allem bei leichten bis mittelschweren Schmerzen wie Kopfschmerzen, Zahnschmerzen oder Fieber eingesetzt wird. Es hat keine entzündungshemmende Wirkung und gilt als gut verträglich.
      • Nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR): Dazu gehören Medikamente wie Ibuprofen, Aspirin und Diclofenac. Sie wirken schmerzlindernd, entzündungshemmend und fiebersenkend. NSAR werden häufig bei entzündlichen Schmerzen, wie Gelenkschmerzen oder Rückenschmerzen, eingesetzt.
  2. Opioide Schmerzmittel:
    • Opioide sind stark wirksame Schmerzmittel, die bei mittleren bis starken Schmerzen verwendet werden. Sie wirken im zentralen Nervensystem und verändern die Schmerzwahrnehmung im Gehirn.
      • Schwache Opioide: Dazu gehören Codein oder Tramadol, die bei mäßigen Schmerzen eingesetzt werden.
      • Starke Opioide: Dazu zählen Morphin, Fentanyl oder Oxycodon. Sie werden bei schweren, chronischen oder krebsbedingten Schmerzen eingesetzt und unterliegen strengen Verschreibungsvorschriften, da sie ein hohes Suchtpotenzial haben.
  3. Koanalgetika:
    • Diese Medikamente werden nicht primär als Schmerzmittel eingesetzt, können aber schmerzlindernd wirken, insbesondere bei chronischen Schmerzen oder Nervenschmerzen.
      • Antidepressiva: Bestimmte Antidepressiva wie Amitriptylin werden bei chronischen Schmerzen oder neuropathischen Schmerzen eingesetzt.
      • Antikonvulsiva: Medikamente wie Gabapentin oder Pregabalin, die zur Behandlung von Epilepsie entwickelt wurden, wirken auch bei Nervenschmerzen.
  4. Lokalanästhetika:
    • Diese Schmerzmittel betäuben einen bestimmten Bereich des Körpers und werden häufig bei kleineren chirurgischen Eingriffen oder zur Schmerzlinderung bei akuten Verletzungen eingesetzt. Beispiele sind Lidocain und Bupivacain.

Wirkmechanismen von Schmerzmitteln:

  1. Hemmung der Schmerzsignale:
    • Nicht-Opioide wie NSAR blockieren die Bildung von Prostaglandinen, die Entzündungen und Schmerzen verursachen. Sie hemmen das Enzym Cyclooxygenase (COX), das an der Produktion dieser Botenstoffe beteiligt ist.
  2. Wirkung auf das zentrale Nervensystem:
    • Opioide binden an spezielle Rezeptoren im Gehirn und Rückenmark und verändern die Schmerzwahrnehmung. Dadurch werden Schmerzsignale gedämpft und weniger stark wahrgenommen.
  3. Blockade der Nervenleitung:
    • Lokalanästhetika unterbrechen die Weiterleitung von Schmerzimpulsen in den Nervenbahnen, indem sie die Funktion der Natriumkanäle in den Nervenzellen blockieren.

Anwendungsgebiete:

  1. Akute Schmerzen:
    • Bei plötzlichen, akuten Schmerzen, wie sie durch Verletzungen, Operationen oder Zahnschmerzen entstehen, werden häufig nicht-opioide Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol eingesetzt. Bei stärkeren Schmerzen können kurzfristig auch Opioide verwendet werden.
  2. Chronische Schmerzen:
    • Bei langanhaltenden Schmerzen, wie sie bei Krankheiten wie Arthritis, Rückenschmerzen oder Krebs auftreten, können Opioide oder Koanalgetika eingesetzt werden. Die Langzeitanwendung erfordert jedoch eine strenge Überwachung, um Abhängigkeiten zu vermeiden.
  3. Nervenschmerzen (Neuropathische Schmerzen):
    • Bei Nervenschmerzen, die oft als brennend oder stechend empfunden werden, werden Antikonvulsiva oder Antidepressiva eingesetzt, da sie die Nervensignale modifizieren.
  4. Entzündliche Schmerzen:
    • Schmerzmittel aus der Gruppe der NSAR sind besonders wirksam bei entzündungsbedingten Schmerzen wie Gelenkentzündungen, rheumatischen Erkrankungen oder Sportverletzungen.

Schmerztherapie und Pflege:

  1. Schmerzmanagement:
    • In der Pflege ist das Schmerzmanagement von zentraler Bedeutung. Pflegekräfte überwachen die Einnahme von Schmerzmitteln, beurteilen die Schmerzintensität regelmäßig und passen die Pflege entsprechend an, um die Lebensqualität der Patienten zu verbessern.
  2. Individuelle Dosierung:
    • Jeder Patient reagiert unterschiedlich auf Schmerzmittel, daher muss die Dosierung individuell angepasst werden. Pflegekräfte achten darauf, dass die Schmerzmedikamente nicht überdosiert werden und Nebenwirkungen minimiert werden.
  3. Multimodale Schmerztherapie:
    • Eine ganzheitliche Schmerztherapie kombiniert häufig verschiedene Arten von Schmerzmitteln und ergänzt diese mit nicht-medikamentösen Maßnahmen wie Physiotherapie, Entspannungstechniken oder Psychotherapie.
Synonyme: Analgetika, Koanalgetika, Lokalanästhetika
Typ des Begriffes: definition
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