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Glossar

Mobilisierung

Definition:

Mobilisierung umfasst therapeutische Maßnahmen, die darauf abzielen, die Beweglichkeit und körperliche Aktivität von Menschen mit eingeschränkter Mobilität zu fördern. Sie ist sowohl in der Akutpflege als auch in der Langzeitpflege sowie in der Rehabilitation nach Verletzungen oder Operationen von großer Bedeutung.

Ziele der Mobilisierung:

  1. Erhaltung oder Wiederherstellung der Beweglichkeit:
    • Die Mobilisierung hilft dabei, die Muskulatur zu stärken und die Beweglichkeit der Gelenke zu erhalten oder wiederherzustellen.
  2. Verbesserung der Selbstständigkeit:
    • Durch gezielte Mobilisationsmaßnahmen soll die Selbstständigkeit im Alltag gesteigert werden, sodass Patienten sich wieder selbstständig bewegen können.
  3. Verhinderung von Komplikationen:
    • Mobilisierung trägt dazu bei, typische Komplikationen wie Thrombosen, Lungenentzündungen, Dekubitus (Druckgeschwüre) und Muskelabbau bei immobilen Patienten zu verhindern.
  4. Förderung der Durchblutung und Atmung:
    • Durch Bewegung wird die Durchblutung verbessert und die Atemfunktion unterstützt, was insbesondere nach Operationen wichtig ist.

Arten der Mobilisierung:

  1. Aktive Mobilisierung:
    • Der Patient führt selbstständig Bewegungen aus, wobei er nur minimale Unterstützung erhält. Aktive Mobilisierung ist geeignet für Patienten, die noch eine gewisse Muskelkraft und Bewegungsfähigkeit haben.
    • Beispiele:
      • Eigenständiges Aufstehen aus dem Bett oder Stuhl.
      • Selbstständiges Gehen mit oder ohne Gehhilfen.
      • Teilnahme an leichten Übungen zur Kräftigung der Muskulatur.
  2. Assistive Mobilisierung:
    • Der Patient wird bei der Bewegung unterstützt, führt jedoch einige Bewegungen selbst aus. Diese Form der Mobilisierung ist für Menschen geeignet, die nur teilweise bewegungsfähig sind.
    • Beispiele:
      • Unterstützung beim Aufstehen aus dem Bett oder Stuhl durch Pflegekräfte.
      • Begleitung beim Gehen oder Stehen mit Gehhilfen oder Haltegriffen.
      • Gemeinsame Durchführung einfacher Bewegungsübungen.
  3. Passive Mobilisierung:
    • Bei dieser Form wird der Patient vollständig durch Pflegekräfte oder Therapeuten bewegt, ohne dass er selbst aktiv wird. Passive Mobilisierung ist bei Patienten notwendig, die sich aufgrund von Bewusstlosigkeit, schwerer Krankheit oder Verletzungen nicht selbstständig bewegen können.
    • Beispiele:
      • Bewegen der Arme und Beine durch Pflegekräfte zur Erhaltung der Gelenkbeweglichkeit.
      • Umlagerung im Bett zur Vorbeugung von Druckgeschwüren.

Indikationen für Mobilisierung:

Mobilisierungsmaßnahmen sind in verschiedenen Situationen notwendig, um die Gesundheit des Patienten zu fördern oder wiederherzustellen:

  1. Nach Operationen:
    • Patienten, die operiert wurden, werden frühzeitig mobilisiert, um Komplikationen wie Thrombosen, Lungenentzündungen oder Muskelabbau zu verhindern.
  2. Bei längerer Bettlägerigkeit:
    • Menschen, die aufgrund von Krankheit oder Verletzung längere Zeit im Bett liegen müssen, brauchen regelmäßige Mobilisierungsmaßnahmen, um Dekubitus und Muskelschwund vorzubeugen.
  3. Bei neurologischen Erkrankungen:
    • Patienten mit Schlaganfall, Multiple Sklerose oder anderen neurologischen Erkrankungen profitieren von einer gezielten Mobilisierung, um ihre Bewegungsfähigkeit zu verbessern und den Krankheitsverlauf positiv zu beeinflussen.
  4. In der Geriatrie:
    • Ältere Menschen, die zu Immobilität neigen, werden mobilisiert, um ihre Selbstständigkeit zu erhalten und das Risiko von Stürzen, Muskelschwund und sozialer Isolation zu reduzieren.

Vorteile der Mobilisierung:

  1. Verhinderung von Muskelabbau:
    • Durch regelmäßige Bewegung bleibt die Muskulatur erhalten oder wird wieder aufgebaut, wodurch die allgemeine körperliche Kraft gestärkt wird.
  2. Vorbeugung von Thrombosen:
    • Bewegung aktiviert den Kreislauf und fördert den Blutfluss, was die Bildung von Blutgerinnseln in den Beinen verhindert.
  3. Förderung der Wundheilung:
    • Durch die Verbesserung der Durchblutung trägt Mobilisierung dazu bei, die Wundheilung nach Operationen oder Verletzungen zu beschleunigen.
  4. Psychische Vorteile:
    • Mobilisierung hat nicht nur physische, sondern auch psychische Vorteile. Bewegung steigert das Wohlbefinden, fördert die Eigenständigkeit und kann das Selbstbewusstsein der Patienten stärken.

Risiken und Herausforderungen der Mobilisierung:

Obwohl Mobilisierung viele Vorteile bietet, gibt es auch potenzielle Risiken, insbesondere bei unsachgemäßer Durchführung oder bei Patienten mit bestimmten Erkrankungen:

  1. Sturzgefahr:
    • Patienten mit eingeschränkter Mobilität oder Gleichgewichtsstörungen sind einem erhöhten Risiko ausgesetzt, zu stürzen. Daher ist eine fachgerechte Unterstützung und Aufsicht bei der Mobilisierung notwendig.
  2. Überlastung:
    • Bei schwachen oder älteren Patienten kann eine Überlastung zu Erschöpfung oder sogar Verletzungen führen. Die Mobilisierung sollte daher langsam und unter Berücksichtigung der individuellen Belastungsgrenzen erfolgen.
  3. Kontraindikationen:
    • Es gibt Situationen, in denen Mobilisierung vermieden werden sollte, z. B. bei frischen Verletzungen, instabilen Frakturen oder bestimmten Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Unterstützung und Hilfsmittel bei der Mobilisierung:

  1. Gehhilfen und Rollatoren:
    • Diese Hilfsmittel unterstützen den Patienten beim Gehen und helfen, das Gleichgewicht zu halten. Sie bieten Sicherheit und fördern die selbstständige Mobilität.
  2. Hebelifte:
    • Für Patienten, die sich nicht selbstständig bewegen können, werden Hebelifte verwendet, um sie sicher aus dem Bett oder Stuhl zu heben und in eine aufrechte Position zu bringen.
  3. Rutschbretter und Gleitmatten:
    • Diese Hilfsmittel erleichtern das Umlagern oder Umsetzen von Patienten, beispielsweise vom Bett in den Rollstuhl.
  4. Trainingsgeräte:
    • In der Rehabilitation können spezielle Trainingsgeräte, wie Bewegungsschienen oder Therapiebänder, verwendet werden, um gezielte Übungen zur Kräftigung der Muskulatur durchzuführen.
Typ des Begriffes: definition
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