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Glossar

Vitalzeichen

Definition:

Vitalzeichen sind messbare Parameter, die die grundlegenden Körperfunktionen widerspiegeln. Sie dienen als wichtige Indikatoren für die Gesundheit und können auf Störungen im Körper hinweisen. Sie werden oft als erste diagnostische Maßnahme verwendet, um den allgemeinen Zustand einer Person zu bewerten.

Die wichtigsten Vitalzeichen:

  1. Herzfrequenz (Puls):
    • Die Herzfrequenz gibt die Anzahl der Herzschläge pro Minute an. Sie ist ein wichtiger Indikator für die Funktion des Herz-Kreislauf-Systems.
      • Normwerte: Bei Erwachsenen liegt die normale Ruhefrequenz zwischen 60 und 100 Schlägen pro Minute.
      • Abweichungen:
        • Tachykardie: Eine erhöhte Herzfrequenz (> 100 Schläge pro Minute), kann auf Stress, Infektionen, Schmerzen oder Herzprobleme hinweisen.
        • Bradykardie: Eine verminderte Herzfrequenz (< 60 Schläge pro Minute) tritt häufig bei Sportlern auf, kann aber auch durch Medikamente oder Herzprobleme verursacht werden.
  2. Blutdruck:
    • Der Blutdruck misst den Druck, den das Blut auf die Wände der Arterien ausübt. Er besteht aus zwei Werten: dem systolischen (oberen) und dem diastolischen (unteren) Wert.
      • Normwerte: Ein normaler Blutdruck liegt bei etwa 120/80 mmHg.
      • Abweichungen:
        • Hypertonie: Erhöhter Blutdruck (> 140/90 mmHg) kann zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.
        • Hypotonie: Niedriger Blutdruck (< 90/60 mmHg) kann Schwindel, Ohnmacht und Schwäche verursachen.
  3. Atemfrequenz:
    • Die Atemfrequenz gibt die Anzahl der Atemzüge pro Minute an und spiegelt die Lungen- und Atemfunktion wider.
      • Normwerte: Bei Erwachsenen liegt die normale Atemfrequenz zwischen 12 und 20 Atemzügen pro Minute.
      • Abweichungen:
        • Tachypnoe: Eine erhöhte Atemfrequenz (> 20 Atemzüge pro Minute) kann auf Atemwegsprobleme, Angst oder Infektionen hinweisen.
        • Bradypnoe: Eine langsame Atemfrequenz (< 12 Atemzüge pro Minute) kann durch Schläfrigkeit, Medikamente oder neurologische Störungen verursacht werden.
  4. Körpertemperatur:
    • Die Körpertemperatur gibt die innere Temperatur des Körpers an und zeigt an, ob das Immunsystem aktiviert ist.
      • Normwerte: Die normale Körpertemperatur liegt zwischen 36,5 °C und 37,5 °C.
      • Abweichungen:
        • Fieber: Eine erhöhte Körpertemperatur (> 38,0 °C) tritt in der Regel bei Infektionen auf.
        • Hypothermie: Eine niedrige Körpertemperatur (< 35,0 °C) kann durch Kälteexposition oder Schock verursacht werden.
  5. Sauerstoffsättigung (SpO2):
    • Die Sauerstoffsättigung misst den Prozentsatz des Hämoglobins im Blut, das mit Sauerstoff gesättigt ist, und gibt Aufschluss über die Effizienz der Atmung und die Sauerstoffversorgung des Körpers.
      • Normwerte: Eine normale Sauerstoffsättigung liegt zwischen 95 % und 100 %.
      • Abweichungen:
        • Hypoxie: Eine niedrige Sauerstoffsättigung (< 90 %) kann auf Atemwegsprobleme, Lungenerkrankungen oder Herzprobleme hinweisen und erfordert oft sofortige ärztliche Behandlung.

Bedeutung der Vitalzeichen:

  1. Frühwarnsystem für Gesundheitsprobleme:
    • Abweichungen bei den Vitalzeichen sind oft die ersten Anzeichen für eine Gesundheitsverschlechterung. Sie können auf Infektionen, Herz-Kreislauf-Probleme, Atemwegserkrankungen oder neurologische Störungen hinweisen.
  2. Überwachung des Gesundheitszustands:
    • Bei chronisch kranken oder kritisch kranken Patienten müssen die Vitalzeichen regelmäßig überwacht werden, um Veränderungen frühzeitig zu erkennen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.
  3. Beurteilung von Reaktionen auf Behandlungen:
    • Vitalzeichen werden oft verwendet, um den Erfolg von Behandlungen zu überwachen. Zum Beispiel wird die Herzfrequenz und der Blutdruck überprüft, um festzustellen, ob eine medikamentöse Behandlung den gewünschten Effekt erzielt.
  4. Notfallindikatoren:
    • In Notfallsituationen wie Schockzuständen, Herzinfarkten oder Atemversagen geben die Vitalzeichen sofortige Hinweise auf den Zustand des Patienten und helfen, lebensrettende Entscheidungen zu treffen.

Anwendung in der Pflege:

  1. Regelmäßige Überwachung:
    • Pflegekräfte überwachen regelmäßig die Vitalzeichen von Patienten, insbesondere in kritischen Situationen oder bei Patienten mit akuten Erkrankungen. Dies ermöglicht eine schnelle Reaktion auf Veränderungen.
  2. Dokumentation:
    • Alle gemessenen Werte werden genau dokumentiert, um den Verlauf zu verfolgen und den Ärzten fundierte Informationen zu liefern. Die regelmäßige Dokumentation hilft, Muster zu erkennen und frühzeitig auf Veränderungen zu reagieren.
  3. Interpretation und Reaktion:
    • Pflegekräfte sind dafür verantwortlich, die gemessenen Vitalzeichen zu interpretieren und gegebenenfalls sofortige Maßnahmen einzuleiten, z. B. die Gabe von Sauerstoff, die Anpassung von Medikamenten oder das Herbeirufen eines Arztes.
Synonyme: Vitalfunktionen
Typ des Begriffes: definition
Sprache des Begriffes (2 Zeichen ISO Code): de
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