• Fachwissen außerklinische Beatmung und Intensivpflege

Akne Inversa, eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die Körper und Psyche belastet. Von Ursachen über Symptome bis zu innovativen Therapiemöglichkeiten: Entdecken Sie, wie Betroffene ihre Lebensqualität verbessern können.

Inhaltsverzeichnis

Akne Inversa: Alles, was Sie über Ursachen, Symptome und Behandlungen wissen sollten

Akne Inversa, medizinisch bekannt als Hidradenitis Suppurativa (HS), ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung. Sie betrifft in erster Linie Regionen mit vielen Haarfollikeln und apokrinen Schweißdrüsen. Dazu gehören:

  • Achselhöhlen,

  • Leistengegend,

  • Gesäß,

  • Genitalbereich,

  • unter den Brüsten.

Betroffene leiden häufig unter tiefsitzenden, schmerzhaften Knoten, die sich zu Abszess entwickeln können. Diese Abszess brechen oft auf, sondern Eiter ab und hinterlassen Narben. Die Erkrankung ist nicht ansteckend, jedoch für die Betroffenen sehr belastend, sowohl körperlich als auch psychisch.

Die Hauptursachen von Akne Inversa

Die genaue Ursache von Akne Inversa ist bislang nicht vollständig geklärt, aber die Forschung hat einige Faktoren identifiziert, die zur Entstehung beitragen:

1. Verstopfung der Haarfollikel

  • Die Krankheit beginnt oft mit einer Verstopfung der Haarfollikel, die durch überschüssige Verhornung (Hyperkeratose) ausgelöst wird.
  • Diese Blockade führt zu Entzündungen und bakteriellen Infektionen.

2. Überaktivität des Immunsystems

  • Akne Inversa wird als Autoimmunerkrankung angesehen, bei der das Immunsystem überreagiert und Entzündungsprozesse auslöst.

3. Genetische Faktoren

  • Bis zu 40 % der Betroffenen berichten von einer familiären Häufung.
  • Mutationen in bestimmten Genen, die mit Entzündungsprozessen in Verbindung stehen, können das Risiko erhöhen.

4. Externe Auslöser

  • Rauchen: Tabakkonsum ist stark mit dem Auftreten von Akne Inversa assoziiert.
  • Übergewicht: Druck und Reibung in Hautfalten verschlimmern die Symptome.
  • Hormonelle Veränderungen: Pubertät, Schwangerschaft oder Menstruationszyklen können die Krankheit verschlimmern.

Wer ist von Akne Inversa betroffen?

Akne Inversa tritt häufiger bei Frauen auf als bei Männern, mit einem Verhältnis von etwa 3:1. Die ersten Symptome zeigen sich meist zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr. Bestimmte Gruppen sind besonders gefährdet:

  • Menschen mit familiärer Vorgeschichte,
  • Raucher,
  • Menschen mit Stoffwechselstörungen wie Diabetes oder Übergewicht.

Symptome: Wie zeigt sich Akne Inversa?

Die Symptome von Akne Inversa entwickeln sich schleichend und sind abhängig vom Stadium der Krankheit.

Frühsymptome:

  • Kleine, schmerzhafte Knoten in den Achseln, Leisten oder anderen betroffenen Regionen.
  • Juckreiz oder Brennen vor der Bildung eines Knotens.

Fortgeschrittene Symptome:

  • Abszess, die sich wiederholt entzünden und Flüssigkeiten absondern.
  • Bildung von Fisteln (unterirdische Verbindungsgänge zwischen Abszess).
  • Unangenehm riechende Sekrete durch bakterielle Infektionen.

Spätsymptome:

  • Massive Narbenbildung.
  • Bewegungseinschränkungen durch großflächige Entzündungen.
  • Chronische Schmerzen, die den Alltag beeinträchtigen.

Stadien von Akne Inversa: Die Hurley-Klassifikation

Die Krankheit wird in drei Stadien unterteilt, die den Verlauf und die Schwere beschreiben:

Stadium I:

  • Einzelne oder seltene schmerzhafte Knoten.
  • Keine dauerhaften Narben oder Fisteln.

Stadium II:

  • Wiederkehrende Abszess mit Fisteln und Narbenbildung.
  • Knoten treten in mehreren Bereichen auf.

Stadium III:

  • Verbreitete Entzündungen, viele miteinander verbundene Fistelgänge.
  • Betroffene Areale sind stark vernarbt und schmerzhaft.

Wie wird Akne Inversa diagnostiziert?

Die Diagnose erfolgt durch einen Dermatologen. Folgende Schritte sind typisch:

1. Anamnese:

  • Befragung zu Symptomen, Schüben und familiären Vorbelastungen.

2. Körperliche Untersuchung:

  • Inspektion der betroffenen Hautstellen.
  • Feststellung von Knoten, Abszess oder Fisteln.

3. Bildgebung:

  • Ultraschall: Zur Beurteilung von Fisteln und Abszess.
  • MRT: Bei Verdacht auf tiefsitzende Entzündungen.

Behandlungsmöglichkeiten: Von konservativen bis chirurgischen Ansätzen

Die Behandlung von Akne Inversa richtet sich nach dem Schweregrad und der individuellen Krankheitsgeschichte.

1. Medikamente:

  • Antibiotika: Wie Clindamycin oder Rifampicin, um bakterielle Infektionen zu bekämpfen.
  • Biologika: Adalimumab ist ein modernes Medikament, das entzündliche Prozesse blockiert.
  • Hormonelle Therapie: Antiandrogene oder hormonelle Kontrazeptiva können bei Frauen helfen.
  • Retinoide: Unterstützen die Hautregeneration.

2. Chirurgische Behandlungen:

  • Drainage: Sofortige Entlastung bei schmerzhaften Abszess.
  • Exzision: Entfernung von betroffenen Gewebebereichen bei schwerem Verlauf.
  • Lasertherapie: Minimalinvasive Entfernung kleinerer Läsionen und Narben.

3. Unterstützende Therapien:

  • Physiotherapie: Reduziert Bewegungseinschränkungen bei Narbenbildung.
  • Psychotherapie: Hilft bei der Bewältigung emotionaler Belastungen.

Lebensstiländerungen: Wie Sie die Krankheit beeinflussen können

Ein gesunder Lebensstil kann dazu beitragen, Schübe zu minimieren und Symptome zu lindern.

1. Hautpflege:

  • Nutzen Sie milde Reinigungsprodukte ohne Parfüm.
  • Vermeiden Sie aggressive Deodorants oder Cremes.

2. Kleidung:

  • Tragen Sie lockere, atmungsaktive Kleidung, um Reibung zu vermeiden.

3. Ernährung:

  • Bevorzugen Sie eine entzündungshemmende Ernährung (viel Gemüse, Omega-3-Fettsäuren).
  • Reduzieren Sie Zucker, Weißmehl und verarbeitete Lebensmittel.

4. Rauchstopp:

  • Rauchen verschlimmert die Symptome und sollte vermieden werden.

5. Stressbewältigung:

  • Nutzen Sie Techniken wie Yoga, Meditation oder Atemübungen, um Stress abzubauen.

Psychologische Belastungen: Die unsichtbaren Auswirkungen

Akne Inversa hat nicht nur körperliche Auswirkungen, sondern kann auch das Selbstwertgefühl und die mentale Gesundheit beeinträchtigen.

Typische psychische Belastungen:

  • Schamgefühl aufgrund von Narben oder Sekreten.
  • Angst vor sozialen Situationen.
  • Erhöhtes Risiko für Depressionen und Isolation.

Unterstützungsangebote:

  • Psychotherapie oder kognitive Verhaltenstherapie.
  • Selbsthilfegruppen, in denen Betroffene Erfahrungen austauschen können.

Zukunftsaussichten und Forschung

Die Behandlung von Akne Inversa verbessert sich stetig durch neue Forschungsansätze:

  • Gentechnische Ansätze: Therapien, die direkt an den genetischen Ursachen ansetzen.
  • Innovative Biologika: Neue Medikamente, die noch gezielter wirken.
  • Personalisierte Medizin: Anpassung der Therapie auf Basis genetischer und klinischer Daten.

Fallbeispiel: Einblicke in die Herausforderungen bei der Behandlung von Akne Inversa

Ein besonders eindrückliches Fallbeispiel veranschaulicht die komplexen medizinischen und pflegerischen Anforderungen bei Akne Inversa.

Diagnosen und pflegerelevante Faktoren

Der Patient, ein Mann, litt an einer ausgeprägten Akne Inversa in mehreren Körperregionen:

  • Betroffene Bereiche: Inguinal, skrotal, suprapubisch und axillär (rechts).
  • Begleitdiagnosen: Kombinierte respiratorische und metabolische Azidose, akutes Nierenversagen kardiorenaler Genese und ein beginnendes Lungenödem.

Trotz der schweren gesundheitlichen Einschränkungen war der Patient tagsüber selbstständig, benötigte aber nachts Unterstützung durch Beatmung und regelmäßige pflegerische Interventionen.

Operative Maßnahmen und Wundbehandlung

Eine operative Abszessspaltung wurde mehrfach durchgeführt, insbesondere in den Achselhöhlen und der Leistengegend. Aufgrund der entzündeten Areale und der daraus resultierenden Sekretbildung mussten spezielle Verbandswechsel regelmäßig durchgeführt werden.

Initiale Versorgung in der Klinik:

  • Täglicher Wechsel trockener Verbände.
  • Behandlung der stark exsudierenden Wunden mit antiseptischen Lösungen.

Aktuelle Therapieansätze:

  • Reinigung: Verwendung von Octenisept zur gründlichen Desinfektion der Wundbereiche.
  • Primäre Abdeckung: Einsatz einer nanokristallinen Silberauflage zur Infektionskontrolle.
  • Wundrandschutz: Anwendung eines Acrylatfilms zur Schonung der angrenzenden Haut.
  • Sekundäre Abdeckung: Verwendung eines Superabsorbers (10x10 cm), der das Exsudat aufnimmt, und einer semipermeablen Folie.
  • Verbandwechsel: Alle zwei bis drei Tage sowie bei Bedarf.

Hautpflege und Selbstständigkeit

Der Patient führte die Körperpflege größtenteils eigenständig durch. Die Hautpflege wurde durch die Anwendung eines Ureaschaums (5 %) unterstützt, der die empfindliche Haut geschmeidig hielt und vor weiteren Entzündungen schützte.

Herausforderungen und Fortschritte

Aufgrund der Lokalisation und der wiederkehrenden Abszess war die Behandlung sehr anspruchsvoll. Der hohe Exsudatausstoß erforderte spezielle Verbandmaterialien und regelmäßige Wechsel, um Infektionen und zusätzliche Komplikationen zu vermeiden.

Dieses Fallbeispiel unterstreicht die Bedeutung einer multidisziplinären Betreuung bei Akne Inversa. Medizinische Eingriffe, innovative Verbandtechniken und eine angepasste Hautpflege trugen zur Stabilisierung des Gesundheitszustandes bei, während die Pflege maßgeblich die Lebensqualität des Patienten verbesserte.

Fazit:

Akne Inversa ist eine herausfordernde, aber behandelbare Erkrankung. Durch eine Kombination aus medizinischer Therapie, Lebensstiländerungen und psychologischer Unterstützung können Betroffene ihre Lebensqualität erheblich verbessern. Die frühzeitige Diagnose und eine enge Zusammenarbeit mit einem Dermatologen sind entscheidend.

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