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Glossar

Diarrhö

Definition:

Diarrhö ist gekennzeichnet durch mindestens drei ungeformte oder flüssige Stuhlgänge pro Tag. Diese Stühle enthalten in der Regel mehr Wasser als normal, was zu einem erhöhten Flüssigkeitsverlust führt und das Risiko einer Dehydration mit sich bringt.

Arten von Diarrhö:

  1. Akute Diarrhö:
    • Dauer: Hält weniger als zwei Wochen an.
    • Ursachen: Häufig durch Infektionen, Nahrungsmittelvergiftungen oder Medikamentennebenwirkungen.
    • Verlauf: Tritt plötzlich auf und ist in der Regel selbstlimitierend.
  2. Chronische Diarrhö:
    • Dauer: Hält länger als vier Wochen an.
    • Ursachen: Oft durch chronische Erkrankungen wie das Reizdarmsyndrom, Zöliakie, Morbus Crohn oder Laktoseintoleranz.
    • Verlauf: Benötigt eine weitergehende medizinische Abklärung und Behandlung.

Ursachen:

  1. Infektionen:
    • Bakterien: Salmonellen, Campylobacter, E. coli oder Shigellen.
    • Viren: Noroviren, Rotaviren.
    • Parasiten: Giardia lamblia, Amöben.
  2. Nahrungsmittelunverträglichkeiten:
    • Laktoseintoleranz: Unfähigkeit, Milchzucker (Laktose) zu verdauen.
    • Glutenintoleranz (Zöliakie): Reaktion auf das in Getreide enthaltene Gluten.
  3. Medikamente:
    • Antibiotika, die die Darmflora stören, Abführmittel oder bestimmte Krebsmedikamente.
  4. Chronische Darmerkrankungen:
    • Reizdarmsyndrom (IBS): Verursacht abwechselnd Durchfall und Verstopfung.
    • Chronisch entzündliche Darmerkrankungen: Morbus Crohn, Colitis ulcerosa.
  5. Nahrungsmittelvergiftung:
    • Tritt oft nach dem Verzehr von verdorbenen Lebensmitteln auf und wird durch Toxine von Bakterien verursacht.

Symptome:

  • Häufiger, wässriger Stuhlgang: Mehr als dreimal täglich.
  • Bauchschmerzen und Krämpfe: Können die Diarrhö begleiten.
  • Blähungen und Übelkeit: Häufig im Zusammenhang mit Infektionen oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten.
  • Dehydration: Zeichen wie trockener Mund, Durst, Schwäche oder Schwindel, insbesondere bei schwerem Durchfall.
  • Fieber: Kann auf eine bakterielle oder virale Infektion hindeuten.

Komplikationen:

  • Dehydration: Insbesondere bei Kindern und älteren Menschen kann durch den Flüssigkeitsverlust eine gefährliche Dehydration entstehen.
  • Elektrolytstörungen: Der Verlust von Salzen und Mineralstoffen wie Natrium und Kalium kann zu Schwäche und Herzrhythmusstörungen führen.
  • Mangelernährung: Bei anhaltender Diarrhö kann es zur Beeinträchtigung der Nährstoffaufnahme kommen.

Diagnose:

Die Diagnose erfolgt anhand von:

  • Anamnese und Symptomatik: Erfassung der Dauer, Häufigkeit und Begleitsymptome der Diarrhö.
  • Stuhluntersuchungen: Zur Identifikation von Bakterien, Viren oder Parasiten.
  • Bluttests: Zur Überprüfung von Entzündungswerten oder zur Erkennung von Nährstoffmängeln.
  • Bildgebende Verfahren: Ultraschall, Endoskopie oder Koloskopie zur Abklärung chronischer oder komplizierter Fälle.

Behandlung:

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und dem Schweregrad der Diarrhö:

  1. Flüssigkeitsersatz:
    • Rehydratation: Ausgleich des Flüssigkeits- und Elektrolytverlusts durch orale Rehydratationslösungen (ORS) oder intravenöse Flüssigkeiten in schweren Fällen.
  2. Diätmaßnahmen:
    • Schonende Ernährung: Vermeidung von fettigen, schweren oder stark gewürzten Speisen. Empfohlen werden leicht verdauliche Nahrungsmittel wie Bananen, Reis, Apfelmus und Toast (BRAT-Diät).
    • Verzicht auf Milchprodukte: Insbesondere bei Laktoseintoleranz oder vorübergehender Milchunverträglichkeit nach einer Infektion.
  3. Medikamentöse Therapie:
    • Antidiarrhoika: Medikamente wie Loperamid zur Verringerung der Stuhlfrequenz.
    • Antibiotika: Nur bei bakteriellen Infektionen, wenn indiziert.
    • Probiotika: Können helfen, die Darmflora zu stabilisieren, insbesondere nach einer Antibiotikatherapie.
  4. Behandlung der Grunderkrankung:
    • Chronische Erkrankungen: Langfristige Behandlung und Management von Grunderkrankungen wie Morbus Crohn oder Zöliakie.
Typ des Begriffes: definition
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