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Glossar

Infusion

Definition:

Eine Infusion ist die Verabreichung von Flüssigkeiten oder Medikamenten über einen venösen Zugang. Dies geschieht kontinuierlich oder über einen längeren Zeitraum, um eine gezielte Therapie durchzuführen. Die Infusionslösung gelangt direkt in den Blutkreislauf und entfaltet dort ihre Wirkung.

Arten von Infusionen:

  1. Kristalloide Infusionen:
    • Kristalloide Lösungen enthalten Elektrolyte wie Natrium oder Kalium und Wasser. Sie werden verwendet, um den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt des Körpers zu regulieren, beispielsweise bei Dehydration oder Blutverlust.
    • Beispiele:
      • Kochsalzlösung (NaCl 0,9%): Wird häufig bei Flüssigkeitsmangel verabreicht.
      • Ringer-Lösung: Enthält zusätzliche Elektrolyte und wird oft bei größeren Flüssigkeitsverlusten eingesetzt.
  2. Kolloidale Infusionen:
    • Kolloide enthalten größere Moleküle wie Proteine oder Stärke, die im Blut verbleiben und das Volumen im Kreislauf stabilisieren. Sie werden zur Behandlung von Schockzuständen und schwerem Blutverlust verwendet.
    • Beispiele:
      • Albuminlösung: Eine Proteininfusion, die bei Schock oder schwerem Flüssigkeitsmangel gegeben wird.
      • Hydroxyethylstärke (HES): Wird zur Volumenersatztherapie bei Kreislaufproblemen eingesetzt.
  3. Medikamentöse Infusionen:
    • Infusionen zur Verabreichung von Medikamenten, wie Antibiotika, Schmerzmitteln, Chemotherapeutika oder Immunsuppressiva, besonders wenn eine schnelle oder kontinuierliche Wirkung erforderlich ist.
    • Beispiele:
      • Antibiotika-Infusion: Zur Behandlung schwerer Infektionen.
      • Chemotherapie-Infusion: Bei der Krebsbehandlung zur gezielten Verabreichung von Chemotherapeutika.
  4. Parenterale Ernährung:
    • Bei Patienten, die keine Nahrung oder Flüssigkeit über den Magen-Darm-Trakt aufnehmen können, wird die Ernährung über Infusionen bereitgestellt. Diese beinhalten Glukose, Aminosäuren, Fette, Vitamine und Elektrolyte.
    • Beispiel:
      • Total parenterale Ernährung (TPN): Versorgt den Körper vollständig über eine Infusion mit den notwendigen Nährstoffen.
  5. Blut- und Plasmainfusionen:
    • Diese Infusionen dienen dem Ersatz von Blut oder Plasma, etwa nach Unfällen oder Operationen.
    • Beispiel:
      • Bluttransfusion: Zur Wiederherstellung des Blutvolumens bei Blutverlust.

Indikationen für eine Infusion:

Infusionen sind in einer Vielzahl von Situationen erforderlich:

  • Flüssigkeitsmangel (Dehydration): Bei schwerer Dehydratation durch Durchfall, Erbrechen oder starke Blutungen.
  • Elektrolytstörungen: Ungleichgewicht von Natrium, Kalium oder anderen Elektrolyten, das korrigiert werden muss.
  • Medikamentenverabreichung: Bei schwerwiegenden Infektionen, Krebsbehandlung, Schmerztherapie oder während Operationen.
  • Blutersatz: Bei starkem Blutverlust, Schock oder Anämie.
  • Ernährungsdefizite: Wenn eine Nährstoffaufnahme über den Magen-Darm-Trakt nicht möglich ist.

Ablauf einer Infusion:

  1. Vorbereitung:
    • Eine sterile Infusionsnadel oder ein Katheter wird in eine geeignete Vene eingeführt, meistens am Arm oder Handrücken. Für Langzeittherapien kann ein zentralvenöser Katheter (z. B. Portsystem) verwendet werden.
  2. Anschluss der Infusion:
    • Die Infusionslösung wird an die Nadel oder den Katheter angeschlossen. Die Geschwindigkeit der Verabreichung wird durch einen Tropfenzähler oder eine Infusionspumpe kontrolliert.
  3. Überwachung:
    • Während der Infusion wird der Zustand des Patienten überwacht, um sicherzustellen, dass keine Nebenwirkungen wie Allergien, Schmerzen oder Schwellungen an der Einstichstelle auftreten.
  4. Nachbehandlung:
    • Nach Beendigung der Infusion wird die Nadel entfernt, und die Einstichstelle wird desinfiziert und abgedeckt.

Vorteile der Infusion:

  • Schnelle Wirkung: Infusionen ermöglichen eine sofortige und direkte Aufnahme von Flüssigkeiten oder Medikamenten in den Blutkreislauf.
  • Präzise Dosierung: Die Menge und Geschwindigkeit der Verabreichung können genau gesteuert werden.
  • Bypass des Verdauungssystems: Infusionen sind besonders wichtig, wenn der Verdauungstrakt umgangen werden muss, z. B. bei schwer erkrankten oder postoperativen Patienten.

Wann ist eine Infusion notwendig?

  • Schwere Dehydration: Bei extremem Flüssigkeitsverlust, der oral nicht ausgeglichen werden kann.
  • Medikamentenverabreichung bei Notfällen: In akuten Situationen, in denen eine sofortige Medikamentengabe erforderlich ist (z. B. Antibiotika bei Sepsis).
  • Ernährungsdefizit bei Unfähigkeit zu essen: Bei Patienten, die aufgrund von Erkrankungen oder Operationen keine Nahrung aufnehmen können.
Typ des Begriffes: definition
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