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Glossar

Osteomyelitis

Definition:

Osteomyelitis ist eine entzündliche Erkrankung des Knochens und des Knochenmarks, die meist durch bakterielle Infektionen, seltener durch Pilze, ausgelöst wird. Häufige Erreger sind Staphylococcus aureus, aber auch andere Bakterien können beteiligt sein. Die Infektion kann direkt durch Verletzungen, chirurgische Eingriffe oder über den Blutweg (hämatogen) in den Knochen gelangen.

Ursachen:

  1. Hämatogene Infektion:
    • Die Infektion breitet sich über das Blut aus und erreicht den Knochen. Dies tritt häufig bei Kindern oder immungeschwächten Erwachsenen auf. Eine Infektion kann von einem entfernten Fokus wie einer Haut-, Zahn- oder Atemwegsinfektion ausgehen und sich über das Blut auf den Knochen ausbreiten.
  2. Direkte Inokulation:
    • Bakterien können durch offene Frakturen, chirurgische Eingriffe oder Verletzungen direkt in den Knochen gelangen. Besonders bei offenen Knochenbrüchen besteht ein hohes Risiko für eine Osteomyelitis.
  3. Infektion durch benachbartes Gewebe:
    • Infektionen der Weichteile oder Gelenke können sich auf den angrenzenden Knochen ausbreiten, etwa bei diabetischen Fußgeschwüren, Abszess oder tiefen Wunden.
  4. Risiko durch bestimmte Bedingungen:
    • Patienten mit Diabetes, chronischen Wunden, Gefäßerkrankungen, einem geschwächten Immunsystem oder künstlichen Gelenken (Endoprothesen) haben ein erhöhtes Risiko, an einer Osteomyelitis zu erkranken.

Formen der Osteomyelitis:

  1. Akute Osteomyelitis:
    • Sie entwickelt sich innerhalb weniger Tage bis Wochen nach der Infektion und ist durch plötzlich einsetzende Symptome wie Fieber, Schmerzen und Schwellung im betroffenen Bereich gekennzeichnet. Akute Osteomyelitis tritt häufiger bei Kindern und Jugendlichen auf.
  2. Chronische Osteomyelitis:
    • Diese Form tritt auf, wenn die Infektion nicht vollständig abgeheilt ist oder unzureichend behandelt wurde. Sie kann sich über Monate oder Jahre hinziehen und zu wiederkehrenden Symptomen führen. Bei chronischer Osteomyelitis kommt es oft zur Bildung von Sequestern (abgestorbenes Knochengewebe), die schwer zu behandeln sind.
  3. Subakute Osteomyelitis:
    • Zwischen der akuten und der chronischen Form liegt die subakute Osteomyelitis. Diese Form entwickelt sich langsamer als die akute Osteomyelitis, zeigt jedoch nicht die typischen akuten Entzündungszeichen.

Symptome:

  1. Schmerzen:
    • Betroffene verspüren oft starke, lokal begrenzte Schmerzen im betroffenen Knochenbereich. Die Schmerzen können sich mit der Zeit verschlimmern, insbesondere bei Bewegung oder Druck auf den Knochen.
  2. Schwellung und Rötung:
    • Der Bereich um die Infektion kann geschwollen und gerötet sein, und es kann zu einer Überwärmung der Haut kommen.
  3. Fieber:
    • Akute Osteomyelitis geht oft mit Fieber und allgemeinen Krankheitszeichen wie Schwäche oder Schüttelfrost einher. Bei chronischer Osteomyelitis treten Fieber und systemische Symptome seltener auf.
  4. Eiterabsonderung:
    • In fortgeschrittenen Fällen, insbesondere bei chronischer Osteomyelitis, kann Eiter aus Fisteln oder offenen Wunden austreten, was auf die Schwere der Infektion hinweist.
  5. Bewegungseinschränkungen:
    • Wenn die Osteomyelitis in der Nähe eines Gelenks auftritt, kann dies zu Bewegungseinschränkungen und Schmerzen bei Gelenkbewegungen führen.
  6. Schwäche und Müdigkeit:
    • Patienten mit chronischer Osteomyelitis berichten häufig von allgemeiner Erschöpfung und Müdigkeit aufgrund der langanhaltenden Infektion.

Diagnose:

  1. Klinische Untersuchung:
    • Der Arzt prüft die betroffene Stelle auf Schwellung, Rötung und Empfindlichkeit. Beweglichkeit und Fieber sind ebenfalls wichtige Indikatoren.
  2. Blutuntersuchungen:
    • Entzündungsmarker wie C-reaktives Protein (CRP) und Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) sind in der Regel erhöht. Bei einer Infektion sind auch Leukozytenzahlen erhöht.
  3. Bildgebende Verfahren:
    • Röntgenaufnahmen zeigen oft erst nach einigen Wochen Veränderungen im Knochen. MRT und CT sind aussagekräftiger und können bereits frühzeitig Knochenzerstörungen und die Ausbreitung der Infektion sichtbar machen.
    • Eine Knochenszintigraphie kann verwendet werden, um entzündliche Prozesse im Knochen zu lokalisieren.
  4. Knochenbiopsie:
    • Zur genauen Diagnose und Identifizierung des Erregers kann eine Knochenbiopsie notwendig sein. Diese liefert wertvolle Informationen, um die richtige Antibiotikatherapie einzuleiten.
  5. Blutkulturen:
    • Bei Verdacht auf eine hämatogene Osteomyelitis können Blutkulturen helfen, den verantwortlichen Erreger nachzuweisen.

Behandlung:

  1. Antibiotikatherapie:
    • Eine schnelle und intensive Antibiotikabehandlung ist entscheidend, um die Infektion zu kontrollieren. Bei akuter Osteomyelitis erfolgt zunächst eine intravenöse Therapie, gefolgt von einer oralen Behandlung über mehrere Wochen. Die Auswahl des Antibiotikums basiert auf den Ergebnissen der Biopsie oder Blutkultur.
  2. Chirurgische Maßnahmen:
    • Bei chronischer Osteomyelitis oder wenn sich Abszess oder Sequester gebildet haben, ist eine chirurgische Reinigung notwendig. Dabei wird das infizierte und abgestorbene Gewebe entfernt, um die Heilung zu fördern. In einigen Fällen sind mehrere chirurgische Eingriffe erforderlich.
  3. Sequestrektomie:
    • Dies ist ein spezielles Verfahren zur Entfernung von Sequestern, also abgestorbenem Knochengewebe, das die Heilung behindert.
  4. Drainagen:
    • Bei Abszess oder starken Eiteransammlungen wird oft eine Drainage gelegt, um den Eiter abfließen zu lassen und die Infektion besser zu kontrollieren.
  5. Längere Antibiotikabehandlung:
    • Bei chronischer Osteomyelitis kann eine langfristige Antibiotikabehandlung notwendig sein, um Rückfälle zu vermeiden.
  6. Hyperbare Sauerstofftherapie:
    • In bestimmten Fällen wird die hyperbare Sauerstofftherapie eingesetzt, um die Sauerstoffversorgung des betroffenen Gewebes zu verbessern und die Heilung zu unterstützen.
Typ des Begriffes: definition
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