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Glossar

Wundmanagement

Definition:

Wundmanagement ist ein multidisziplinärer Prozess, der darauf abzielt, Wunden optimal zu behandeln, indem der Heilungsprozess gefördert und Komplikationen wie Infektionen oder chronische Wunden vermieden werden. Dazu gehören die Beurteilung der Wunde, die Auswahl der geeigneten Behandlungsmethoden und Wundauflagen sowie die fortlaufende Überwachung und Dokumentation des Heilungsverlaufs.

Ziele des Wundmanagements:

  1. Förderung der Wundheilung:
    • Das Hauptziel des Wundmanagements ist es, die Wundheilung durch die richtige Behandlung und Pflege zu unterstützen. Dazu gehört die Schaffung eines feuchten Wundmilieus, das die Zellregeneration fördert.
  2. Vermeidung von Infektionen:
    • Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Vermeidung und Kontrolle von Wundinfektionen. Dies wird durch strikte Hygienemaßnahmen, den Einsatz von antiseptischen Wundauflagen und die richtige Reinigung der Wunde erreicht.
  3. Schmerzlinderung:
    • Patienten mit Wunden leiden häufig unter Schmerzen. Ein gutes Wundmanagement beinhaltet Maßnahmen zur Schmerzkontrolle, wie den Einsatz von schmerzarmen Verbandswechseln und Wundauflagen, die den Druck auf die Wunde verringern.
  4. Reduktion von Komplikationen:
    • Durch eine kontinuierliche Überwachung der Wunde und rechtzeitige Anpassung der Behandlung können Komplikationen wie Wundinfektionen, Wundheilungsstörungen oder chronische Wunden vermieden werden.
  5. Steigerung der Lebensqualität:
    • Ein erfolgreiches Wundmanagement trägt zur Verbesserung der Lebensqualität von Patienten bei, indem Schmerzen gelindert, die Mobilität erhalten und psychische Belastungen reduziert werden.

Phasen der Wundheilung im Wundmanagement:

  1. Exsudative Phase (Reinigungsphase):
    • In dieser Phase entfernt der Körper abgestorbenes Gewebe und Bakterien durch eine erhöhte Wundflüssigkeit (Exsudat). Das Ziel des Wundmanagements in dieser Phase ist es, die Wunde sauber zu halten und den Flüssigkeitsabfluss zu kontrollieren, um Mazeration (Aufweichen der Haut) zu verhindern.
  2. Proliferative Phase (Granulationsphase):
    • In dieser Phase bildet sich neues Gewebe, das sogenannte Granulationsgewebe. Das Wundmanagement fördert in dieser Phase die Zellregeneration und sorgt für ein feuchtes Wundmilieu, um das Wachstum von gesundem Gewebe zu unterstützen.
  3. Reparative Phase (Epithelisierungsphase):
    • In der letzten Phase der Wundheilung wird die Wunde durch neu gebildetes Epithelgewebe verschlossen. Die Wunde sollte gut geschützt und vor äußeren Einflüssen bewahrt werden, um die Wundheilung abzuschließen.

Schritte im Wundmanagement:

  1. Wundanamnese:
    • Eine gründliche Erhebung der Patientengeschichte und der Umstände, die zur Wunde geführt haben, ist der erste Schritt im Wundmanagement. Dazu gehört die Erfassung von Risikofaktoren wie Diabetes, Durchblutungsstörungen oder bestehende Infektionen.
  2. Wundbeurteilung:
    • Der Zustand der Wunde wird umfassend bewertet. Dies umfasst Größe, Tiefe, Art der Wunde, Exsudatmenge, Zustand des Wundrandes und Anzeichen einer Infektion. Diese Informationen helfen bei der Auswahl der richtigen Behandlungsstrategie.
  3. Auswahl der Wundtherapie:
    • Basierend auf der Wundbeurteilung wird eine geeignete Wundtherapie festgelegt. Dazu gehört die Auswahl der passenden Wundauflagen, die je nach Wundtyp variieren können, wie hydroaktive Wundauflagen, Schaumverbände oder antiseptische Wundauflagen.
  4. Wundreinigung und Debridement:
    • Die Wundreinigung ist ein wichtiger Teil des Wundmanagements, um Schmutz, abgestorbenes Gewebe und Keime zu entfernen. Ein Debridement (Entfernung von abgestorbenem Gewebe) wird durchgeführt, wenn Nekrosen (abgestorbenes Gewebe) vorliegen.
  5. Wunddokumentation:
    • Eine regelmäßige Dokumentation der Wundbeobachtungen und -behandlungen ist unerlässlich. Die Wunddokumentation ermöglicht es, den Heilungsprozess nachzuvollziehen und frühzeitig Anpassungen in der Therapie vorzunehmen.
  6. Patientenschulung und Prävention:
    • Patienten und deren Angehörige werden in die Wundversorgung eingebunden und geschult, um die Eigenverantwortung zu fördern. Präventive Maßnahmen, wie das Vermeiden von Druckstellen bei Dekubitus-gefährdeten Patienten, spielen eine zentrale Rolle.

Wundauflagen und Materialien:

  1. Hydroaktive Wundauflagen:
    • Diese Wundauflagen schaffen ein feuchtes Wundmilieu, das die Wundheilung fördert. Sie sind besonders bei chronischen Wunden wie Ulzera oder Dekubitus effektiv.
  2. Schaumverbände:
    • Schaumverbände sind ideal für Wunden mit hohem Exsudatausstoß. Sie absorbieren überschüssige Wundflüssigkeit und halten die Wunde trocken, während sie gleichzeitig ein feuchtes Milieu aufrechterhalten.
  3. Antiseptische Wundauflagen:
    • Antiseptische Wundauflagen enthalten Wirkstoffe wie Silber oder Jod, die bakterizid wirken und Infektionen vorbeugen oder behandeln.
  4. Alginatverbände:
    • Diese Auflagen bestehen aus Alginat, einem natürlichen Material, das aus Algen gewonnen wird. Sie sind besonders bei stark exsudierenden Wunden effektiv und fördern die Blutgerinnung bei blutenden Wunden.
  5. Hydrogele:
    • Hydrogele halten die Wunde feucht und eignen sich besonders für trockene Wunden oder Wunden mit Nekrosen, da sie das Abtragen abgestorbenen Gewebes unterstützen.
Typ des Begriffes: definition
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