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Glossar

Aspiration

Definition:

Aspiration ist das versehentliche oder krankheitsbedingte Eindringen von Fremdmaterial (Nahrung, Flüssigkeiten, Magensaft, Speichel oder Fremdkörpern) in die Atemwege. Normalerweise schützt der Körper durch den Hustenreflex die Atemwege, aber wenn dieser Reflex versagt oder das Material tief in die Atemwege gelangt, kann es zu ernsthaften Komplikationen kommen.

Ursachen der Aspiration:

  1. Schluckstörungen (Dysphagie):
    • Neurologische Erkrankungen: Schlaganfall, Parkinson, Multiple Sklerose und andere neurologische Erkrankungen können die Kontrolle über die Schluckmuskulatur beeinträchtigen.
    • Muskelerkrankungen: Erkrankungen wie Myasthenia gravis oder Muskeldystrophie können die Schluckfähigkeit beeinflussen.
  2. Bewusstseinsstörungen:
    • Sedierung oder Narkose: Während oder nach einer Anästhesie kann der Schluck- und Hustenreflex beeinträchtigt sein.
    • Alkohol- oder Drogenintoxikation: Diese können zu einer verminderten Schutzfunktion der Atemwege führen.
    • Bewusstlosigkeit: Bei bewusstlosen Personen besteht ein erhöhtes Risiko für Aspiration.
  3. Gastroösophagealer Reflux (GERD):
    • Der Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre kann, insbesondere im Schlaf, aspirieren und die Atemwege erreichen.
  4. Schlucken von Fremdkörpern:
    • Besonders bei Kindern oder älteren Menschen kann das versehentliche Verschlucken von kleinen Gegenständen oder Nahrungsmitteln zur Aspiration führen.
  5. Erbrechen:
    • Erbrechen, insbesondere in Kombination mit einer Bewusstseinsstörung, erhöht das Risiko, dass Mageninhalt aspiriert wird.

Symptome der Aspiration:

  • Akute Symptome:
    • Plötzlicher Husten, Würgen oder Atemnot unmittelbar nach dem Schlucken.
    • Keuchen oder Stridor (pfeifendes Atemgeräusch).
    • Heiserkeit oder plötzliche Veränderung der Stimme.
    • Blaufärbung der Lippen oder Haut (Zyanose).
  • Chronische Symptome:
    • Wiederkehrender Husten, insbesondere nachts oder nach dem Essen.
    • Chronische Bronchitis oder wiederholte Lungenentzündungen.
    • Ungewollter Gewichtsverlust und Müdigkeit.

Komplikationen der Aspiration:

  • Aspirationpneumonie: Eine Lungenentzündung, die durch das Einatmen von Fremdmaterial verursacht wird, kann zu schwerer Atemnot, Fieber und anderen ernsthaften Symptomen führen.
  • Lungenabszess: Eine abgekapselte Infektion in der Lunge, die durch aspirierte Partikel verursacht wird.
  • Atemnot (Dyspnoe): Schwerwiegende Atemprobleme, die eine sofortige medizinische Versorgung erfordern.
  • Langfristige Lungenfibrose: Narbenbildung im Lungengewebe durch chronische Aspiration.

Diagnose:

  • Klinische Untersuchung: Beurteilung von Symptomen und Vorgeschichte, insbesondere bei bekannter Dysphagie oder neurologischen Erkrankungen.
  • Bildgebende Verfahren: Röntgen-Thorax, CT-Scan oder MRT können Anzeichen einer Aspiration oder ihre Folgen sichtbar machen.
  • Endoskopie (Bronchoskopie): Direkte Untersuchung der Atemwege kann erforderlich sein, um Fremdmaterial zu identifizieren.
  • Schluckstudien: Spezialisierte Tests wie die Videofluoroskopie können genutzt werden, um die Schluckfunktion zu bewerten und das Risiko einer Aspiration zu beurteilen.

Behandlung:

  • Akute Maßnahmen:
    • Sofortige Entfernung des Fremdmaterials, wenn möglich, durch Husten oder, falls erforderlich, durch Bronchoskopie.
    • Sauerstoffgabe oder Beatmung bei schwerer Atemnot.
    • Antibiotikatherapie bei Verdacht auf Aspirationpneumonie.
  • Langfristige Behandlung und Prävention:
    • Anpassung der Ernährung (z. B. Konsistenzveränderung von Nahrungsmitteln) bei Dysphagie.
    • Schlucktherapie bei neurologischen oder muskulären Problemen.
    • Positionierung und Essensgewohnheiten (z. B. aufrechte Position beim Essen) zur Reduzierung des Aspirationsrisikos.
    • Prophylaktische Medikamente bei gastroösophagealem Reflux.
Typ des Begriffes: definition
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