Atempumpe
bezeichnet das System aus Muskeln und Strukturen, die für die aktive und passive Belüftung der Lunge verantwortlich sind. Dieses Zusammenspiel ermöglicht das Ein- und Ausatmen und gewährleistet die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff sowie die Abgabe von Kohlendioxid.
Anatomie und Bestandteile der Atempumpe:
- Zwerchfell (Diaphragma):
- Hauptatemmuskel, der sich bei der Einatmung kontrahiert und die Lunge nach unten ausdehnt.
- Interkostalmuskulatur:
- Zwischenrippenmuskulatur, die den Brustkorb hebt und senkt.
- Rippen und Brustkorb:
- Schaffen den Raum für die Ausdehnung der Lunge.
- Pleura (Brustfell):
- Doppelschichtige Membran, die die Lunge umgibt und eine gleitende Bewegung zwischen Lunge und Brustkorb ermöglicht.
- Hilfsmuskulatur:
- Zusätzliche Muskeln wie der Hals- oder Brustmuskel, die bei erschwerter Atmung aktiv werden.
Funktion der Atempumpe:
- Einatmung (Inspiration):
- Das Zwerchfell zieht sich zusammen und senkt sich ab, während die Rippen durch die Interkostalmuskulatur angehoben werden. Dadurch entsteht ein Unterdruck in der Lunge, und Luft strömt ein.
- Ausatmung (Exspiration):
- In der Regel passiver Prozess: Das Zwerchfell entspannt sich, und die elastischen Fasern der Lunge ziehen sich zusammen, wodurch die Luft ausgestoßen wird.
- Regulierung des Atemrhythmus:
- Das Atemzentrum im Gehirn (Medulla oblongata) steuert die Bewegungen der Atempumpe.
Störungen der Atempumpe:
- Neurologische Erkrankungen:
- Schädigungen des Nervensystems, wie bei Amyotropher Lateralsklerose (ALS) oder Querschnittslähmung, können die Steuerung der Atemmuskulatur beeinträchtigen.
- Erkrankungen der Atemmuskulatur:
- Muskelschwäche, z. B. bei Muskeldystrophie, führt zu einer eingeschränkten Pumpfunktion.
- Mechanische Einschränkungen:
- Rippenbrüche, Skoliose oder Adipositas können die Beweglichkeit des Brustkorbs behindern.
- Erkrankungen der Lunge:
- Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) oder Lungenfibrose erhöhen den Atemwiderstand und belasten die Atempumpe.
- Pleuraerkrankungen:
- Ein Pleuraerguss oder Pneumothorax kann die gleitende Bewegung zwischen Lunge und Brustkorb beeinträchtigen.
Symptome bei Störungen der Atempumpe:
- Atemnot (Dyspnoe)
- Erhöhte Atemfrequenz (Tachypnoe)
- Verwendung der Atemhilfsmuskulatur (z. B. sichtbares Anheben der Schultern beim Atmen)
- Müdigkeit und Erschöpfung aufgrund des erhöhten Energiebedarfs beim Atmen
- Unzureichende Sauerstoffversorgung (Hypoxie)
Diagnostik:
- Klinische Untersuchung:
- Beobachtung der Atembewegungen und der Atemhilfsmuskulatur.
- Spirometrie:
- Messung der Lungenfunktion, z. B. des Atemvolumens.
- Blutgasanalyse:
- Bestimmung des Sauerstoff- und Kohlendioxidgehalts im Blut.
- Bildgebende Verfahren:
Behandlung und Unterstützung der Atempumpe:
- Physiotherapie:
- Atemübungen zur Stärkung der Atemmuskulatur und Mobilisierung des Brustkorbs.
- Nicht-invasive Beatmung:
- Unterstützung durch Beatmungsgeräte (z. B. CPAP oder BiPAP) bei Muskelschwäche oder Atemversagen.
- Medikamentöse Therapie:
- Bronchodilatatoren oder Kortikosteroide bei Atemwegserkrankungen.
- Operative Maßnahmen:
- Behandlung von mechanischen Einschränkungen wie Rippenfrakturen oder Pleuraergüssen.
- Rehabilitation:
- Langfristige Atemtherapieprogramme zur Verbesserung der Atemfunktion und Lebensqualität.
Pflegeaspekte:
- Überwachung der Atmung:
- Regelmäßige Kontrolle von Atemfrequenz, Sauerstoffsättigung und Atemmuster.
- Förderung der Mobilität:
- Lagerung und Mobilisation zur Verbesserung der Atemmechanik.
- Atemunterstützung:
- Einsatz von Hilfsmitteln wie Atemtrainern oder Beatmungsgeräten.
- Patientenschulung:
- Anleitung zu Atemtechniken und Umgang mit Beatmungsgeräten.