Herzinsuffizienz
Definition:
Herzinsuffizienz ist ein Zustand, bei dem das Herz nicht mehr effizient genug arbeitet, um die nötige Blutmenge zu transportieren. Dies führt dazu, dass sich Flüssigkeit in Lunge, Beinen und anderen Körperregionen ansammelt (Ödeme) und die Organe nicht ausreichend versorgt werden. Die Herzschwäche kann das linke, rechte oder beide Herzventrikel betreffen.
Arten der Herzinsuffizienz:
- Linksherzinsuffizienz:
- Die linke Herzkammer kann das Blut nicht mehr effizient in den Körperkreislauf pumpen, was zu einem Rückstau des Blutes in die Lunge führt. Dies verursacht Atemnot und Lungenödeme.
- Rechtsherzinsuffizienz:
- Die rechte Herzkammer kann das Blut nicht mehr effektiv in den Lungenkreislauf pumpen. Dies führt zu Flüssigkeitsansammlungen in den Beinen, im Bauchraum und in den Organen, was zu Schwellungen und Gewichtszunahme führt.
- Globale Herzinsuffizienz:
- Diese Form betrifft sowohl die linke als auch die rechte Herzkammer, was zu einer umfassenden Beeinträchtigung der Herzfunktion führt. Es treten Symptome der Links- und Rechtsherzinsuffizienz auf.
- Akute Herzinsuffizienz:
- Eine plötzliche Verschlechterung der Herzfunktion, die oft lebensbedrohlich ist und sofortige medizinische Behandlung erfordert. Sie kann durch einen Herzinfarkt oder eine schwere Erkrankung ausgelöst werden.
- Chronische Herzinsuffizienz:
- Die Krankheit entwickelt sich über Monate oder Jahre. Sie ist oft mit einer allmählichen Verschlechterung der Herzfunktion verbunden und erfordert eine langfristige Behandlung.
Ursachen:
- Koronare Herzkrankheit (KHK):
- Eine Verengung der Herzkranzgefäße, oft durch Arteriosklerose, verringert die Durchblutung des Herzens und kann langfristig eine Herzinsuffizienz verursachen.
- Bluthochdruck (Hypertonie):
- Ein dauerhaft erhöhter Blutdruck belastet das Herz, da es stärker pumpen muss. Dies kann zu einer Verdickung und Schwächung des Herzmuskels führen.
- Herzinfarkt:
- Nach einem Herzinfarkt ist ein Teil des Herzmuskels geschädigt und kann nicht mehr richtig arbeiten, was die Pumpfunktion des Herzens beeinträchtigt.
- Herzklappenerkrankungen:
- Fehlfunktionen der Herzklappen können den Blutfluss im Herzen stören und zu einer Überlastung des Herzens führen.
- Kardiomyopathie:
- Eine Erkrankung des Herzmuskels, die das Herz schwächt und seine Fähigkeit beeinträchtigt, effizient zu pumpen.
- Herzrhythmusstörungen:
- Unregelmäßige Herzschläge können die Pumpleistung des Herzens verringern und zu einer Herzinsuffizienz führen.
- Andere Ursachen:
- Schilddrüsenüberfunktion, Diabetes, übermäßiger Alkoholkonsum, Infektionen oder angeborene Herzfehler können ebenfalls eine Herzinsuffizienz verursachen.
Symptome:
- Atemnot (Dyspnoe):
- Patienten mit Herzinsuffizienz haben oft Atembeschwerden, die sich bei körperlicher Anstrengung oder im Liegen verstärken.
- Müdigkeit und Schwäche:
- Durch die unzureichende Blutversorgung der Organe fühlen sich Betroffene häufig müde und erschöpft, selbst bei alltäglichen Aktivitäten.
- Wassereinlagerungen (Ödeme):
- Schwellungen in den Beinen, Knöcheln oder im Bauchbereich sind häufige Anzeichen einer Rechtsherzinsuffizienz, die durch Flüssigkeitsansammlungen verursacht werden.
- Gewichtszunahme:
- Eine schnelle Gewichtszunahme kann auf Flüssigkeitseinlagerungen hinweisen.
- Nächtlicher Husten und Atemnot:
- Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge können zu nächtlichem Husten und Atemnot führen (Lungenödem).
- Verwirrung und Gedächtnisprobleme:
- Eine unzureichende Sauerstoffversorgung des Gehirns kann zu kognitiven Beeinträchtigungen führen.
- Herzklopfen und unregelmäßiger Herzschlag:
- Patienten können Herzrhythmusstörungen und Herzklopfen verspüren.
Diagnose:
- Anamnese und körperliche Untersuchung:
- Der Arzt befragt den Patienten zu Symptomen, Vorerkrankungen und Lebensgewohnheiten. Eine körperliche Untersuchung, bei der auf Atemgeräusche, Herzgeräusche und Schwellungen geachtet wird, gibt weitere Hinweise.
- Bluttests:
- Bestimmte Blutwerte, wie das B-Typ-Natriuretische Peptid (BNP), sind bei Herzinsuffizienz erhöht und helfen bei der Diagnose.
- EKG (Elektrokardiogramm):
- Ein EKG misst die elektrische Aktivität des Herzens und kann Hinweise auf eine Überlastung des Herzens oder auf Herzrhythmusstörungen geben.
- Echokardiographie (Herzultraschall):
- Eine Echokardiographie ist eine der wichtigsten Untersuchungen zur Beurteilung der Herzfunktion. Sie zeigt, wie gut das Herz Blut pumpt und ob es strukturelle Probleme gibt, wie eine verdickte Herzmuskulatur oder defekte Herzklappen.
- Röntgenbild des Brustkorbs:
- Ein Röntgenbild zeigt eine Vergrößerung des Herzens und mögliche Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge.
- Belastungstests:
- Belastungstests (z. B. auf einem Laufband) können Aufschluss über die Belastbarkeit des Herzens geben.
Behandlung:
- Medikamentöse Therapie:
- ACE-Hemmer: Diese Medikamente senken den Blutdruck und entlasten das Herz.
- Betablocker: Sie verlangsamen den Herzschlag und senken den Blutdruck.
- Diuretika: Sie fördern die Ausscheidung von überschüssigem Wasser und reduzieren Schwellungen.
- Aldosteron-Antagonisten: Sie helfen, den Wasser- und Salzhaushalt zu regulieren und die Herzbelastung zu verringern.
- Herzglykoside: Diese Medikamente können die Pumpleistung des Herzens verbessern.
- Lebensstiländerungen:
- Eine salzarme Ernährung, regelmäßige körperliche Bewegung, der Verzicht auf Alkohol und Rauchen sowie das Kontrollieren des Körpergewichts sind entscheidende Maßnahmen, um die Herzfunktion zu unterstützen.
- Implantierbare Geräte:
- Bei schwerer Herzinsuffizienz können implantierbare Geräte wie ein Herzschrittmacher oder ein implantierbarer Kardioverter-Defibrillator (ICD) erforderlich sein, um Herzrhythmusstörungen zu kontrollieren.
- Herztransplantation:
- In den fortgeschrittensten Fällen, wenn keine anderen Behandlungsoptionen mehr wirksam sind, kann eine Herztransplantation die einzige Möglichkeit sein, das Leben zu retten.
- Rehabilitation:
- Patienten mit Herzinsuffizienz profitieren oft von einer kardiologischen Rehabilitation, bei der sie unter medizinischer Aufsicht körperlich trainieren und lernen, wie sie ihren Lebensstil anpassen können.