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Glossar

Ödem

Definition:

Ein Ödem bezeichnet die Ansammlung von Flüssigkeit im Zwischengewebe, also im Raum zwischen den Zellen. Normalerweise wird Flüssigkeit über die Blut- und Lymphgefäße aus dem Gewebe entfernt, aber bei einem Ungleichgewicht zwischen der Flüssigkeitszufuhr und -ableitung kommt es zu Schwellungen.

Arten von Ödemen:

  1. Periphere Ödeme:
    • Diese treten häufig an den Beinen, Füßen oder Knöcheln auf. Sie entstehen durch Flüssigkeitsansammlungen in den unteren Extremitäten, meist infolge von Herzinsuffizienz, venöser Insuffizienz oder Nierenerkrankungen.
  2. Lungenödem:
    • Ein Lungenödem ist eine Ansammlung von Flüssigkeit in den Lungen, die die Atmung erschwert. Es ist häufig eine Folge von Herzinsuffizienz oder schweren Lungenentzündungen und erfordert eine sofortige Behandlung.
  3. Angioödem:
    • Diese Form des Ödems betrifft das tiefe Gewebe der Haut und führt zu Schwellungen, insbesondere im Gesicht, an den Lippen und den Augenlidern. Es kann durch allergische Reaktionen oder genetische Ursachen ausgelöst werden.
  4. Aszites:
    • Dies ist eine Flüssigkeitsansammlung im Bauchraum, die häufig bei Lebererkrankungen wie Leberzirrhose auftritt.
  5. Lymphödem:
    • Ein Lymphödem entsteht durch eine Störung im Lymphsystem, das normalerweise überschüssige Flüssigkeit aus dem Gewebe abtransportiert. Diese Form tritt häufig nach einer Krebserkrankung oder einer Operation auf, bei der Lymphknoten entfernt wurden.

Ursachen von Ödemen:

  1. Herzinsuffizienz:
    • Bei einer Herzinsuffizienz kann das Herz nicht genügend Blut pumpen, wodurch sich Flüssigkeit in den Beinen und der Lunge ansammelt.
  2. Nierenerkrankungen:
    • Die Nieren regulieren den Flüssigkeitshaushalt des Körpers. Eine eingeschränkte Nierenfunktion führt dazu, dass überschüssige Flüssigkeit nicht ausreichend ausgeschieden wird, was zu Schwellungen führt.
  3. Lebererkrankungen:
    • Bei Erkrankungen wie Leberzirrhose produziert die Leber weniger Albumin, ein Protein, das den Flüssigkeitshaushalt im Blut reguliert. Dadurch kann Flüssigkeit in das Gewebe austreten.
  4. Venöse Insuffizienz:
    • Eine schwache oder beschädigte Venenfunktion kann den Rückfluss des Blutes zum Herzen beeinträchtigen, was zu Flüssigkeitsansammlungen in den Beinen führt.
  5. Lymphatische Störungen:
    • Ein gestörter Abfluss der Lymphflüssigkeit führt zu einem Lymphödem, das durch Schwellungen in Armen oder Beinen gekennzeichnet ist.
  6. Schwangerschaft:
    • In der Schwangerschaft kommt es häufig zu Ödemen, besonders in den Beinen und Füßen, da das erhöhte Blutvolumen und hormonelle Veränderungen zu einer Flüssigkeitsansammlung führen können.
  7. Medikamente:
    • Bestimmte Medikamente, wie Kortikosteroide, Blutdruckmedikamente und nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), können als Nebenwirkung Ödeme verursachen.

Symptome eines Ödems:

  • Schwellungen: Betroffene Bereiche, insbesondere an den Beinen, Knöcheln, Händen oder im Gesicht, schwellen sichtbar an.
  • Druckempfindlichkeit: Wenn Druck auf die geschwollene Stelle ausgeübt wird, kann eine Delle zurückbleiben (auch als "Dellenbildung" bezeichnet).
  • Schweregefühl: Die betroffenen Gliedmaßen fühlen sich schwer oder angespannt an.
  • Eingeschränkte Beweglichkeit: Bei starken Ödemen kann die Beweglichkeit der betroffenen Gelenke eingeschränkt sein.
  • Atemnot: Bei einem Lungenödem kann es zu Atembeschwerden kommen, insbesondere im Liegen.

Diagnose:

Die Diagnose eines Ödems basiert auf einer körperlichen Untersuchung und der Anamnese des Patienten. Je nach vermuteter Ursache können weitere Tests durchgeführt werden:

  1. Körperliche Untersuchung:
    • Der Arzt überprüft, ob Schwellungen vorliegen, insbesondere an den Beinen, Knöcheln und Händen. Das Ausmaß und die Art der Schwellung werden bewertet.
  2. Bluttests:
    • Diese Tests können Hinweise auf zugrunde liegende Erkrankungen wie Nieren- oder Leberprobleme geben.
  3. Urinuntersuchung:
    • Eine Urinanalyse kann Hinweise auf Nierenfunktionsstörungen geben.
  4. Ultraschall:
    • Ultraschalluntersuchungen, insbesondere von Herz oder Nieren, können zur Beurteilung von Herzinsuffizienz oder Nierenerkrankungen verwendet werden.
  5. Röntgen:
    • Bei Verdacht auf ein Lungenödem kann ein Röntgenbild der Lunge erstellt werden, um Flüssigkeitsansammlungen in den Lungen zu erkennen.

Behandlung:

  1. Behandlung der Grunderkrankung:
    • Die effektivste Behandlung eines Ödems besteht in der Therapie der zugrunde liegenden Ursache, wie Herzinsuffizienz, Nieren- oder Lebererkrankungen.
  2. Diuretika (Entwässerungstabletten):
    • Diuretika helfen, überschüssige Flüssigkeit über die Nieren aus dem Körper auszuscheiden. Sie werden häufig bei Herzinsuffizienz oder Nierenerkrankungen eingesetzt.
  3. Kompressionstherapie:
    • Kompressionsstrümpfe oder -bandagen werden häufig verwendet, um den Rückfluss des Blutes zum Herzen zu unterstützen und Schwellungen in den Beinen zu reduzieren.
  4. Ernährungsumstellung:
    • Eine salzarme Ernährung kann helfen, Flüssigkeitseinlagerungen zu verringern, da Salz die Wasserbindung im Körper verstärkt.
  5. Körperliche Aktivität:
    • Regelmäßige Bewegung, insbesondere Gehen, fördert den Blut- und Lymphfluss und kann Ödeme verhindern oder reduzieren.
  6. Lagerung:
    • Das Hochlegen der Beine kann helfen, Flüssigkeit aus den unteren Extremitäten abfließen zu lassen.
Typ des Begriffes: definition
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