LGBTQIA+-Vielfalt im ZBI und in der Pflege
In der heutigen Zeit ist es wichtiger denn je, dass Unternehmen die Vielfalt aller Kolleg*innen fördern und schützen. Dazu gehört auch die Anerkennung und Unterstützung von queeren Mitarbeit*innen. In diesem Blogbeitrag erläutern wir, warum die Förderung von LGBTQIA+-Vielfalt am Arbeitsplatz so wichtig ist und lassen unsere queeren Kolleg*innen zu Wort kommen.
Jeder Mensch hat das Recht, so zu l(i)eben, wie die Person möchte | © lolo ,stock.adobe.com
Sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität von Pflegefachkräften: Herausforderungen verstehen und unterstützen
Homosexualität, Intersexualität, Transsexualität sowie Asexualität werden in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft vielfach diskutiert und debattiert. Im Gesundheitswesen ist es wichtig, die Herausforderungen zu verstehen, mit denen LGBTQIA+-Personen konfrontiert sind, insbesondere Pflegefachkräfte. Die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität haben in den letzten Jahren einen deutlichen Wandel erfahren. Lesbische, schwule, bisexuelle, transsexuelle/Transgender-, queere, intersexuelle und asexuelle Personen möchten und sollen sich frei in unserer Gesellschaft entfalten. Trotz der Fortschritte bei den LGBTQIA+-Rechten werden immer noch queere Menschen in vielen Bereichen des Lebens benachteiligt. Auch in der Pflege kann es vorkommen, dass queere Kolleg*innen diskriminiert werden. Das kann sich zum Beispiel in abwertenden Bemerkungen oder mangelndem Verständnis für anderen sexuelle Bedürfnisse von LGBTQIA+-Personen äußern.
Leben queere Personen gleichberechtigt in unserer Gesellschaft? | © only flags, stock.adobe.com
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Die Herausforderungen von queeren Pflegefachkräften
Queere Pflegefachkräfte stehen im Gesundheitswesen vor besonderen Herausforderungen, darunter:
- Diskriminierung und Stigmatisierung: Queere Pflegefachkräfte können Diskriminierung und Stigmatisierung durch Kolleg*innen, Patient*innen und deren Familien ausgesetzt sein. Diese Diskriminierung kann zu Ausgrenzung, Belästigung und im schlimmsten Fall zum Verlust des Arbeitsplatzes führen.
- Fehlende Unterstützung: LGBTQIA+-Pflegefachkräfte fühlen sich an ihrem Arbeitsplatz möglicherweise isoliert und nicht unterstützt. So kann es mitunter zu Ablehnung von Beförderungen oder Karrieremöglichkeiten aufgrund der sexuellen Orientierung kommen.
- Psychische Belastung: Queere Pflegefachkräfte können aufgrund der Diskriminierung und Stigmatisierung, mit der sie konfrontiert sind, unter psychischen Problemen wie Depressionen, Angstzuständen und Stress leiden.
Sexuelle Orientierung und Geschlechteridentität in der Praxis: Drei Pflegefachkräfte berichten
In den Zentren für Beatmung- und Intensivpflege Berlin und Hamburg arbeiten verschiedene queere Menschen, die offen mit ihrer sexuellen Orientierung umgehen. Marco, Nadine und unseren ehemaligen Mitarbeiter Noah haben wir gebeten, über ihre Erfahrungen zu berichten:
Marco, stellvertretender stationäre Pflegedienstleitung im ZBI Berlin
Pflegefachkraft Marco arbeitet im ZBI Berlin und ist homosexuell | © ZBI Gruppe
Ich habe mich bereits direkt im Bewerbungsgespräch geoutet. Das war vor 11 Jahren. "Wie würden Sie sich selbst einschätzen?" wurde ich von der Geschäftsführung gefragt. Darauf konnte ich nicht so gut antworten. "Wie würde denn Ihre Partnerin Sie verkaufen?” halfen Sie mir mit einer weiteren Frage. Ich musste schmunzeln und entgegnete trocken: „ER arbeitet als Verkäufer, ER verkauft mich so gut, dass ich wohl bald hier anfangen kann.” Wir haben alle zusammen gelacht. Sofort wusste ich, dass im Zentrum für Beatmung- und Intensivpflege meine Homosexualität als etwas ganz Normales angesehen wird.
Und auch mit meinen Kolleg*innen habe ich ausschließlich gute Erfahrungen gemacht. Es gab einmal eine Pflegefachkraft, der vor mir noch nie Kontakt zu einer queeren Person hatte. Anfänglich schien es so, als ob er regelrecht Angst vor mir hatte. Seine Furcht schwand nach ersten gemeinsamen Nachtdiensten mit interessanten Gesprächen und wir fanden doch die eine oder andere Gemeinsamkeit. Trotz unterschiedlicher Sexualität. Und ja, wir sind Kumpels geworden und bis heute ist er einer meiner liebsten Kollegen. Mittlerweile bin ich stellvertretende Pflegedienstleitung der stationären Fachpflege und fühle mich von allen Kolleg*innen geachtet und wertgeschätzt. Ich fühle mich sehr wohl im ZBI Berlin. Das erkenne ich daran, dass ich mich zu keiner Zeit verstellen oder mich verstecken muss. Ich kann zu jeder Zeit so sein, wie ich bin!
Allgemein kann ich sagen sind wir auf einen guten Weg. Dennoch noch nicht am Ziel, wenn sich immer noch eine LGBTQIA+-Person outen muss. Erst seit 1994 steht Homosexualität nicht mehr unter Strafe und die Gleichberechtigung der Ehe ist auch erst seit wenigen Jahren für homosexuelle Paare gesetzlich verankert. Das sind wichtige Schritte.
Nadine, Pflegefachkraft im ZBI Berlin
Pflegefachkraft Nadine arbeitet im ZBI Berlin und ist homosexuell | © ZBI Gruppe
Ich habe schon in jungen Jahren gemerkt, dass ich mich mehr zu Frauen als zu Männern hingezogen fühle. Meine Ausbildung zur Altenpflegerin habe ich damals hier im Zentrum für Beatmung- und Intensivpflege gemacht und seitdem ist meine Homosexualität im Haus bekannt. Warum sollte ich das verheimlichen? Ich fühle mich geschätzt und akzeptiert, werde gefördert und kann mit allen in meinem Team offen reden. Egal über welches Thema. Das ist viel wert. Ich bin gerne hier im ZBI Berlin und froh, so sein zu können, wie ich bin. Einen großen Anteil daran hat sicher auch meine Teamleitung Jule. Sie hat für alles ein offenes Ohr und lebt Toleranz und Anerkennung quasi vor. Und dann war da noch die Geschichte von Noah im ZBI Berlin, die dem offenen Umgang mit sexueller Orientierung und geschlechtlicher Identität im Unternehmen noch einmal einen Schub gegeben hat. Aber diese Geschichte soll Noah lieber selbst erzählen.
Auf meine Homosexualität hat mich bisher kaum jemand angesprochen, auch nicht von Zu- und Angehörigen unserer Klient*innen. Ich erinnere mich gerne an einen Angehörigen, der jeden Tag kommt und mich sogar schon verkuppeln wollte. Daran sieht man, dass diese ältere Generation das Thema auch mit Humor nehmen kann. Also im Endeffekt interessiert es hier niemanden, dass ich queer bin.
Ich habe das große Glück, dass hier im ZBI alle sehr freundlich und tolerant miteinander umgehen. Und das meine ich nicht nur in Bezug auf Sexualität. Wir haben hier im ZBI so viele Menschen unterschiedlicher Herkunft oder Religionszugehörigkeit - und jeder wird so akzeptiert, wie er ist. Denn sind wir mal ehrlich: Was zählt ist die Freude an der Arbeit mit und an den Klient*innen und dass man sich gut ins Team integriert. Dann ist alles andere egal.
Noah, stellvertretender Bereichsleiter im ZBI Berlin
Pflegefachmann Noah wurde als Frau geboren und outete sich 2021 als Transmann | © ZBI Gruppe
Auch wenn ich nicht mehr im Zentrum für Beatmung- und Intensivpflege Berlin arbeite, so haben diese fünf Jahre einen ganz besonderen Platz in meinem Leben und in meinem Herzen, denn im Jahr 2021 habe ich mich offiziell als Transmann (FtM, Frau zu Mann) geoutet. Bis dahin hieß ich für alle Pia, jetzt war ich Noah.
Mit all meinen anfänglichen Sorgen und Ängsten im Zusammenhang mit dem Outing meiner Transsexualität sprach ich anfangs mit der Pflegedienstleitung und deren Stellvertretung sowie mit meiner Bereichsleitung und wurde dort fabelhaft gut aufgefangen. Sicherlich war diese neue Geschlechteridentität für alle etwas völlig Neues, aber die Art und Weise ihrer Fürsorge und Anteilnahme hat mich stark beindruckt. Danach habe ich eine E-Mail verfasst, in der ich auch alle anderen Kolleg*innen des ZBI Berlin aufgeklärt habe. So habe ich allen Personen die Möglichkeit gegeben, sich erst einmal selbst mit dem Thema Transsexualität auseinanderzusetzen und habe gleichzeitig kommuniziert, dass ich für alle transsexuellen Fragen jederzeit offen bin. Das Feedback war unbeschreiblich schön. Viele waren interessiert und ich hatte schnell das Gefühl, dass ich als der Mann gesehen werde, der ich nun mal bin. Zudem war ich sehr gerührt, dass alle Kolleg*innen sofort bemüht waren, die richtigen Pronomen und den richtigen Vornamen zu verwenden.
Das ZBI hat umgehend von sich aus reagiert und Umkleideräume für Frauen, Männer und Transgender eingerichtet. Diese Geste hat mich nachhaltig beeindruckt und ich wusste, dass mein Arbeitgeber jederzeit hinter mir und meiner Transsexualität steht. Auch bei den anstehenden Operationen und allen Arztterminen bin ich immer auf offene Ohren und viel Verständnis gestoßen. Das gesamte Team und viele andere Mitarbeiter*innen feierten mit mir den Weg in die „Freiheit“ und fieberten dem Termin zur Mastektomie, der vollständige Entfernung der Brustdrüse, im Juni 2022 entgegen. So konnte ich bereits beim Betriebsausflug im August 2022 ausgelassen als Noah mit allen Personen feiern. Mir wurde immer ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit vermittelt und ich bin so unendlich dankbar, dass ich meine Geschichte mit dem ZBI bis heute teilen kann.
Inklusion und Respekt im ZBI Berlin und Hamburg
Um eine inklusive und respektvolle Arbeitsumgebung für queere Mitarbeit*innen an unseren Standorten in Berlin und Hamburg zu schaffen, arbeiten alle Kolleg*innen und Vorgesetzten aktiv daran, Vorurteile und Diskriminierung zu bekämpfen.
- Im ZBI herrscht eine Kultur der Offenheit und Toleranz am Arbeitsplatz.
- Wir verwenden geschlechtsneutralen Pronomen und Sternchensprache.
- Wir stehen offen zu unserer Toleranz für jede*n einzelne*n Kolleg*in.
- Es besteht eine Sensibilisierung für die Bedürfnisse queerer Mitarbeiter*innen auf allen Stationen.
- Wir integrieren LGBTQIA +-Themen in der Ausbildung und in unseren Workshops.
Auch in der Pflege arbeiten viele queere Personen. | © manassanant, stock.adobe.com
Gemeinsam gegen Vorurteile und Diskriminierung
Queere Mitarbeit*innen, nicht nur im Gesundheitswesen, haben oft mit Vorurteilen und Diskriminierung zu kämpfen. Daher sollten queere Pflegefachkräfte, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung, in einer Arbeitsumgebung arbeiten können, die sie respektiert, akzeptiert und vor Diskriminierung sowie psychische Probleme schützt. Die Förderung von Vielfalt und Inklusion am Arbeitsplatz ist entscheidend, um das Wohlbefinden queerer Pflegefachkräfte zu gewährleisten. Nur wer sich wohlfühlt kann eine qualitativ hochwertige Versorgung der Klient*innen ermöglichen. Wir sind sehr stolz darauf, dass wir im Zentrum für Beatmung und Intensivpflege einen sicheren und integrativen Arbeitsplatz für ALLE Kolleg*innen schaffen, Ressourcen und Unterstützung bereitstellen. Wir sind stolz auf die Vielfalt und den empathischen Umgang aller Kolleg*innen und Führungskräften.
Wenn auch du bei uns arbeiten möchtest, dann schaue dir unsere Jobangebote an.
FAQ
Wie kann ich als Kolleg*in LGBTQIA+-Mitarbeitende unterstützen?
Sie können Unterstützung bieten, indem Sie eine offene und respektvolle Kommunikation pflegen, geschlechtsneutrale Sprache verwenden und aktiv zuhören. Informieren Sie sich über LGBTQIA+-Themen und setzen Sie sich gegen Diskriminierung ein, wenn Sie sie beobachten.
Welche Maßnahmen ergreift das ZBI, um ein inklusives Arbeitsumfeld zu schaffen?
Das ZBI fördert eine Kultur der Offenheit und Toleranz, verwendet geschlechtsneutrale Pronomen und integriert LGBTQIA+-Themen in Schulungen und Workshops. Es gibt Sensibilisierungsmaßnahmen für die Bedürfnisse queerer Mitarbeiter*innen, um ein respektvolles Miteinander zu gewährleisten.
Wie geht das ZBI mit Diskriminierung oder Belästigung am Arbeitsplatz um?
Diskriminierung und Belästigung werden im ZBI nicht toleriert. Es gibt klare Richtlinien und Meldeverfahren, um solche Vorfälle zu adressieren. Betroffene Mitarbeiter*innen erhalten Unterstützung, und es werden sofortige Maßnahmen ergriffen, um ein sicheres Arbeitsumfeld zu gewährleisten.
Kann ich mich beim ZBI bewerben, wenn ich Teil der LGBTQIA+-Community bin?
Ja, das ZBI heißt alle Bewerberinnen willkommen und schätzt die Vielfalt seiner Mitarbeiterinnen. Unabhängig von sexueller Orientierung oder Geschlechtsidentität fördert das ZBI ein inklusives Arbeitsumfeld und ermutigt LGBTQIA+-Personen, sich zu bewerben.
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