Hypoxie
bezeichnet einen Zustand, bei dem Gewebe oder Organe unzureichend mit Sauerstoff versorgt werden – trotz meist normaler Durchblutung. Sie ist ein medizinischer Notfall, wenn lebenswichtige Organe wie Gehirn oder Herz betroffen sind, und kann unbehandelt zu schwerwiegenden Schäden führen.
Formen der Hypoxie:
- Hypoxämische Hypoxie
- Ursache: Zu wenig Sauerstoff im Blut (z. B. bei Lungenerkrankungen, Höhenaufenthalt)
- Anämische Hypoxie
- Ursache: Zu wenig Hämoglobin zur Sauerstoffbindung (z. B. bei Blutarmut)
- Zirkulatorische (stagnierende) Hypoxie
- Ursache: Sauerstoffreiches Blut wird nicht ausreichend transportiert (z. B. bei Herzversagen, Schock)
- Histotoxische Hypoxie
- Ursache: Zellen können den Sauerstoff nicht verwerten (z. B. bei Vergiftungen wie mit Cyanid)
Ursachen:
- Atemwegserkrankungen (z. B. COPD, Asthma, Pneumonie)
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen (z. B. Herzinsuffizienz)
- Höhenluft (geringer Sauerstoffpartialdruck)
- Anämie (z. B. Eisenmangel, Blutverlust)
- Vergiftungen (z. B. Kohlenmonoxid)
- Schwere Infektionen oder Schockzustände
Symptome:
- Atemnot (Dyspnoe)
- Schnelle Atmung (Tachypnoe)
- Blasse oder bläuliche Haut (Zyanose)
- Unruhe, Angst, Verwirrtheit
- Konzentrationsstörungen
- Bewusstseinsveränderungen bis zur Bewusstlosigkeit
- Kaltschweißigkeit, erhöhter Puls
Diagnostik:
- Pulsoxymetrie: Sauerstoffsättigung im Blut (normal: 95–100 %)
- Blutgasanalyse: Genaue Messung von pO₂, pCO₂ und pH
- Klinische Beobachtung: Atmung, Hautfarbe, neurologischer Status
- Ursachensuche: EKG, Röntgen, Laboruntersuchungen
Therapie:
- Ursachenbehandlung (z. B. Infektbehandlung, Bluttransfusion, Herztherapie)
- Sauerstoffgabe (über Maske oder Nasensonde)
- Atemunterstützung: z. B. CPAP, invasive Beatmung bei schwerer Hypoxie
- Lagerung: Oberkörper hoch, ggf. Atemerleichternde Positionen
- Medikamentöse Therapie: z. B. Bronchodilatatoren, Diuretika, je nach Ursache
Pflegeaspekte:
- Engmaschige Kontrolle der Vitalzeichen und der Sauerstoffsättigung
- Beobachtung auf Verschlechterung (z. B. zunehmende Atemnot, Unruhe, Bewusstseinseintrübung)
- Sauerstofftherapie sicher anwenden (inkl. Hautbeobachtung, Befeuchtung, Hygiene)
- Psychische Begleitung bei Luftnot und Angst
- Förderung der selbstständigen Atmung durch Atemübungen, Lippenbremse