Trachealkompressen: Arten, Funktion und Anwendung
Trachealkompressen werden im Rahmen der Versorgung von Patienten mit einem Tracheostoma eingesetzt. Die Kompressen dienen dazu, abgesondertes Trachealsekret aufzunehmen und den Bereich zwischen Hals und Trachealkanüle abzupolstern. Auf diese Weise können Entzündungen, Irritationen und Druckstellen rund um das Kanülenschild vorgebeugt werden.
Arten von Trachealkompressen und deren Funktionsweise
Wie in den meisten Lebenslagen üblich, gibt es auch bei den Trachealkompressen ein breites Angebot für den Benutzer. Gemeinsam haben alle Arten von Tracheostoma-Kompressen, dass sie nicht fusseln und auch feucht formstabil bleiben. Ebenso verfügen alle Kompressen über eine Öffnung in der Mitte (für die Trachealkanüle). Trachealkompressen gibt es sowohl geschlitzt als auch ungeschlitzt. Eine geschlitzte Kompresse bietet den Vorteil, Kompressenwechsel zu ermöglichen, ohne dass die Kanüle dafür entfernt werden muss. Eine spezielle Zip-Schlitzung soll das Herunterrutschen der Kompresse verhindern – dies ist insbesondere bei mobilen Patienten wichtig.
Ein Überblick über Trachealkompressen und ihre Eigenschaften:
- Trachealkompressen mit Aluminiumbedampfung:
- Die silbergraue Seite wird hautseitig aufgelegt.
- Durch die Aluminiumbedampfung verklebt die Kompresse nicht mit Blut und Sekret.
- Diese Kompresse kann allerdings nur sehr wenig parastomales Sekret aufnehmen.
- Einlagige Kompressen:
- Sie sind dünn und tragen wenig auf.
- Allerdings polstern sie auch nicht so gut und können ebenfalls nicht so viel Sekret aufnehmen.
- Kompressen aus Polyurethanschaum:
- Sie sind in der Lage, viel Sekret aufzunehmen.
- Haben sehr gute polsternde Eigenschaften.
- Zweilagige und dreilagige Kompressen:
- Sie nehmen deutlich mehr Sekret auf.
- Transportieren es in das Kompresseninnere.
- Teilweise ist die obere Schicht wasserundurchlässig.
- So kann die Kompresse nicht durchweichen und die darüber getragene Kleidung ist geschützt.
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Korrekte Anwendung von Trachealkompressen und wichtige Hinweise
Damit die Funktion der Trachealkompressen nicht beeinträchtigt ist, ist eine korrekte Anwendung erforderlich. Beachten Sie beim Umgang mit Tracheostoma-Kompressen daher unbedingt folgende Punkte:
- Niemals aus 10 × 10 cm Mullkompressen durch Einschneiden versuchen, eine Trachealkompresse herzustellen! Einzelne Mullfäden könnten sich lösen und in das Tracheostoma gelangen.
- Ein häufiger Fehler bei der Anwendung von Trachealkompressen ist die Auflage mit der richtigen Seite nach unten. Das hat meist zur Folge, dass sich Flüssigkeiten stauen, weil sie nur unzureichend von der Kompresse aufgenommen werden können. Als Resultat treten Reizung/Rötungen bis hin zu offenen Hautläsionen und Bildungen von Hypergranulationen am Tracheostoma auf.
- In der Regel haben die meisten Trachealkompressen eine leicht glänzende Polythylen-Netz-Beschichtung auf der Haut zugewandten Seite der Kompresse. Diese soll ein Verkleben mit der Haut verhindern. Es gibt jedoch auch Hersteller, deren Produkte genau anders herum funktionieren und die zur Haut gewandte Seite ist mit kleinen blauen Fäden gekennzeichnet.
- Im Zweifelsfall sollten sich die Pflegefachkräfte die beigefügten Produktbeschreibungen und Herstellerangaben durchlesen, um Klarheit zu haben, mit welcher Seite die Trachealkompresse angelegt werden muss.
- Mit einem kleinen Test kann man schnell herausfinden, welche Seite oben und welche unten sein soll: Dazu einfach etwas Wasser auf eine Kompresse träufeln. Perlt die Flüssigkeit ab, handelt es sich um die Seite, die nicht auf die Haut gelegt werden sollte. Wichtig: Diese Kompresse sollte nicht mehr am Patienten verwendet werden!
- Es gibt mittlerweile die unterschiedlichsten Trachealkompressen, wobei sich die Standardkompressen in ungeschlitzt, geschlitzt und/oder einfach und Doppelkammerkompressen (zweilagig) unterscheiden. Um eine antibakterielle Wirkung am Tracheostoma bzw. der Wundumgebung im Bereich der Kompresse zu erzielen, gibt es diese natürlich auch noch mit einer Silberbeschichtung.
- Die Trachealkompresse sollte immer an das Aufkommen des Trachealsekrets angepasst sein. Also je mehr Sekret/Flüssigkeit vorhanden ist, desto mehr Flüssigkeit sollte die Trachealkompresse aufnehmen können und umso häufiger muss ein Wechsel stattfinden.
- Das Ziel ist es, eine Staunässe direkt am Tracheostoma zu vermeiden, denn dies könnte Faktoren wie Infektion, Hypergranulation, Mazeration, Reizungen/Rötungen, Juckreiz und Schmerzen verursachen.
PU-Schaum in der Tracheostomaversorgung
Bei den PU-Schäumen im Bereich Tracheostomaversorgung gestaltet sich das Ganze etwas einfacher. Die Deckschicht ist hier meistens hautfarben und man erkennt mit bloßem Auge, welche Seite hier die saugende Rolle spielt, nämlich die weiße. Aber auch hier gibt es einen Hersteller, der mit einer Kartonschicht auf der einen Seite der Kompresse für Verwirrung sorgt. Dieser Karton dient einzig und allein der Stabilität der Kompresse und kann entfernt werden, wenn die Trachealkompresse sich besonders an die Gegebenheiten des Tracheostoma und Umgebung anpassen soll.
Einsatzgebiete von PU-Schäumen
- PU-Schäume sollten nur bei einer Indikation wie beispielsweise Hautläsionen im Wundumgebungsbereich des Tracheostoma eingesetzt werden.
- Bei Hypergranulationen wären sie hingegen eher kontraproduktiv, da sie ein feuchtes Wundmilieu aufrechterhalten.
- Des Weiteren können die PU-Schäume weniger Sekret/Flüssigkeit aufnehmen als z. B. eine zweilagige Trachealkompresse.
- Zum anderen sollte man den ökonomischen Aspekt mit in Betracht ziehen. PU-Schäume sind wesentlich teurer als normale und zweilagige Trachealkompressen.
Umgang mit Hypergranulationen am Tracheostoma
Um Hypergranulationen am Tracheostoma in den Griff zu bekommen, sollten die Kompressen öfter gewechselt werden und zur Reinigung sollte ein Antiseptikum für Schleimhäute verwendet werden. Um die Hypergranulation möglichst schnell zu entfernen, können zudem auch in Absprache mit dem behandelnden Arztantiseptische oder steroidhaltige Salben angewendet werden. Bei größeren Granulomen sollte der Patient dann doch dem HNO-Arzt bzw. Chirurgen vorgestellt werden, damit diese abgetragen werden.
Wichtige Hinweise zur Vermeidung von Komplikationen
- Regelmäßiger Wechsel der Trachealkompressen zur Vermeidung von Staunässe.
- Hygienische Reinigung des Tracheostomas mit geeigneten Antiseptika.
- Beobachtung des Hautzustandes und frühzeitige Intervention bei Anzeichen von Irritationen.
- Konsultation des Arztes bei anhaltenden Problemen oder Verschlechterung des Zustandes.
Fazit
Die korrekte Auswahl und Anwendung von Trachealkompressen ist entscheidend für den Therapieerfolg und das Wohlbefinden des Patienten. Durch die Anpassung an individuelle Bedürfnisse und die Beachtung wichtiger Hinweise können Komplikationen vermieden und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich verbessert werden.
FAQ
Was sind die wichtigsten Unterschiede zwischen den verschiedenen Trachealkompressen?
Trachealkompressen gibt es in unterschiedlichen Varianten, darunter einlagige, zweilagige und dreilagige Kompressen, sowie spezielle Varianten mit Aluminiumbedampfung oder Polyurethanschaum. Jede Art hat unterschiedliche Eigenschaften hinsichtlich Polsterung, Saugfähigkeit und Anwendung, sodass die Wahl je nach Sekretmenge und Hautzustand angepasst werden sollte.
Wie oft sollten Trachealkompressen gewechselt werden?
Der Wechsel der Trachealkompressen sollte abhängig von der Sekretmenge und dem Zustand des Tracheostomas erfolgen. Generell gilt, dass Staunässe vermieden werden sollte, da diese Infektionen und Hautreizungen begünstigen kann. Bei hohem Sekretaufkommen ist ein häufigerer Wechsel erforderlich.
Was sollte man beachten, wenn man Trachealkompressen mit Aluminiumbedampfung verwendet?
Bei Trachealkompressen mit Aluminiumbedampfung sollte die silbergraue Seite zur Haut gewandt sein, um ein Verkleben mit Blut oder Sekret zu verhindern. Diese Kompressen sind jedoch weniger saugfähig und daher eher für Patienten mit geringem Sekretaufkommen geeignet.
Wie erkennt man die richtige Seite der Trachealkompresse für die Hautauflage?
Die richtige Seite einer Trachealkompresse ist oft durch eine glänzende Polythylen-Netz-Beschichtung oder kleine farbige Fäden gekennzeichnet. Mit einem einfachen Wassertest kann man prüfen, welche Seite saugfähig ist: Perlt das Wasser ab, sollte diese Seite nicht auf die Haut gelegt werden.
Welche Maßnahmen helfen bei der Vorbeugung von Hypergranulationen am Tracheostoma?
Um Hypergranulationen zu vermeiden, sollten die Trachealkompressen regelmäßig gewechselt und das Tracheostoma mit antiseptischen Mitteln gereinigt werden. Zudem ist es wichtig, Staunässe zu verhindern und bei anhaltenden Problemen oder Verschlechterungen einen Arzt zu konsultieren.
Sebastian Kruschwitz ist Wundexperte ICW sowie Pflegetherapeut Wunde ICW. Der gelernte Gesundheits- und Krankenpfleger ist außerdem Autor zahlreicher Publikationen zu den Themen Wundheilung und Wundversorgung. Er wurde 2023 in einem bundesweiten Wettbewerb zum beliebtesten Pflegeprofi Berlins gewählt. In der ZBI Gruppe leitet Sebastian seit vielen Jahren den Fachbereich Wundmanagement an unseren Standorten Berlin und Hamburg.
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