• Fachwissen außerklinische Beatmung und Intensivpflege

Aseptische Wunden – das klingt schon mal ziemlich beeindruckend, oder? Aber keine Sorge, es ist eigentlich nicht so kompliziert, wie es sich anhört. Aseptische Wunden sind Wunden, die frei von mikrobakterieller Besiedlung und ohne entzündliche Stellen sind.

Inhaltsverzeichnis

Warum sind aseptischen Wunden in der Pflege wichtig?

Aseptische Wunden – das klingt schon mal ziemlich beeindruckend, oder? Aber keine Sorge, es ist eigentlich nicht so kompliziert, wie es sich anhört. Aseptische Wunden sind Wunden, die frei von mikrobakterieller Besiedlung und ohne entzündliche Stellen sind. Eine solche Wunde kann beispielsweise durch einen aseptischen Eingriff, wie eine Operation oder Punktion, entstehen. Im Anschluss wird diese Wunde dann primär verschlossen. Das kann unter anderem mit Hilfe von Klammern, Nähten oder Fibrinkleber erfolgen. Der Ort der Operationswunde spielt dabei zusätzlich eine entscheidende Rolle. So zählen Wunden in Körpergebieten mit höherer Infektionsgefahr, wie dem Genitalbereich, häufig in die Kategorie der „bedingt aseptischen Wunden“. Denn diese sind zwar meist klinisch sauber, dennoch aber leicht kontaminiert. Für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Patienten sind sie daher von großer Bedeutung. Die Behandlung und Pflege von Wunden ist ein grundlegender Bestandteil der medizinischen Versorgung. 

Grundsätzlich gilt: jede Verletzung führt zu einer Kontamination mit Erregern. Der weitere Verlauf hängt von der Art, der Menge und der Eindringtiefe der Erreger sowie der nachfolgenden Therapie ab. Diese Wundarten sind auch im Zentrum für Beatmung und Intensivpflege von großer Bedeutung für die Pflege und Behandlung.

Eine Wunde in Großaufnahmen. Daneben die Fluoreszenz-Bildgebung.

Die Fluoreszenz-Bildgebung zeigt am Os sacrum einen Escherichia coli Erreger (rot) | © ZBI Gruppe

Was ist eine aseptische Wunde?

Eine aseptische Wunde ist eine Art von Wunde, die durch ein Fehlen von Mikroorganismen gekennzeichnet ist. Das bedeutet, dass sie sauber und frei von Infektionen ist. Im Gegensatz dazu können septische Wunden Bakterien oder andere schädliche Mikroorganismen enthalten, die die Heilung beeinträchtigen oder zu Komplikationen führen können. Nicht-infizierte Wunden treten normalerweise bei Verletzungen auf, die durch scharfe Gegenstände wie Messer oder Scheren verursacht werden. Sie können auch durch Verbrennungen oder andere Arten von Traumata entstehen. Obwohl eine aseptische Wunde in der Regel weniger schwerwiegender als septischen Wunden sind, sollten sie dennoch behandelt werden, um eine schnelle und effektive Heilung zu fördern. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Wunden aseptisch sind und es daher wichtig ist, auf mögliche Symptome einer Infektion zu achten.

Symptome und Anzeichen von aseptischen Wunden

Symptome einer aseptischen Wunde können variieren, je nach Schweregrad und Lokalisation der Verletzung.

Eine aseptische Wunde ist in der Regel schmerzfrei und zeigt keine Anzeichen von Rötung, Schwellung oder Überwärmung der umliegenden Haut. Bei aseptischen Wunden liegt keine Infektion vor und es sind keine Bakterien oder Keime vorhanden, die eine Entzündung oder Infektion auslösen könnten. Die Wundheilung verläuft normalerweise ohne Komplikationen und es tritt zudem kein Eiter oder Fieber auf.

Im Gegensatz dazu sind Symptome wie Schmerzen, Rötung, Schwellung, Überwärmung der Haut, gestörte Wundheilung, Eiterbildung und Fieber typische Symptome einer infizierten, also septischen Wunde. Bei infizierten Wunden sind Mikroorganismen wie Bakterien in die Wunde eingedrungen und verursachen Entzündung und Infektion.

Eine schnelle Diagnose ist wichtig, um mögliche Komplikationen zu vermeiden und die Heilungschancen zu erhöhen. Auch wenn aseptische Wunden in der Regel harmloser als infizierte Wunden sind sollten sie dennoch ernst genommen und gegebenenfalls ärztlich behandelt werden. Um das Auftreten von aseptischen Wunden zu vermeiden, sollten Präventionsmaßnahmen wie regelmäßige Reinigung von Verletzungen sowie eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen getroffen werden.

Aseptischer Dekubitus der Kategorie IV am Os sacrum und eine Fluoreszenz-Bildgebung als Kontrollbild

Aseptischer Dekubitus der Kategorie IV am Os sacrum und eine Fluoreszenz-Bildgebung als Kontrollbild | © ZBI Gruppe

Aseptische Wunden in der Intensivpflege: Herausforderungen und Chancen

Aseptische Wunden in der Intensivpflege stellen Pflegefachkräfte vor besondere Herausforderungen und bieten gleichzeitig Chancen zur Verbesserung der Patientenversorgung. Die Pflege von Intensivpatienten erfordert eine hochpräzise Asepsis, da diese oft anfälliger für Infektionen sind. Die sorgfältige Überwachung von Beatmungsschläuchen, Kathetern und chirurgischen Wunden ist unerlässlich, um Infektionen zu verhindern. Herausforderungen in der aseptischen Wundversorgung können sich aus der Komplexität der Patientenfälle, der Notwendigkeit der Atemunterstützung und den Langzeitbehandlungen ergeben.

Dennoch bieten diese Herausforderungen die Gelegenheit, Techniken und Technologien zu nutzen, um die Asepsis zu gewährleisten und die Heilungschancen zu verbessern. Die Schulung des Pflegepersonals in aseptischer Wundversorgung und die Einbeziehung bewährter Verfahren sind von immenser Bedeutung. Wir im Zentrum für Beatmung und Intensivpflege widmen uns schon seit Jahren intensiv der Wundversorgung und haben mit Sebastian Kruschwitz zudem einen eigenen Bereichsleitung für Wundmanagement. Damit gewährleisten wir eine professionelle Patientenbetreuung und bieten unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen Ansprechpartner im Haus.

Unsere Stellenangebote für Berlin und Hamburg

Verstehen, Erkennen und Behandeln einer aseptischen Wunde

Das Verstehen, Erkennen und Behandeln aseptischer Wunden sind von grundlegender Bedeutung, um die optimale Pflege und Heilung zu gewährleisten. Diese zeichnen sich durch ihre Sauberkeit und das Fehlen von Infektionen aus. Dadurch erfordern sie eine besondere Aufmerksamkeit. Pflegefachkräfte müssen die zugrunde liegende Ursache der Wunde verstehen, sei es aufgrund eines Traumas, Druckgeschwüren oder anderer Faktoren. Die sorgfältige Beobachtung der Wunde und die regelmäßige Inspektion auf Veränderungen sind entscheidend, um potenzielle Komplikationen frühzeitig zu erkennen.

Die Behandlung aseptischer Wunden umfasst in erster Linie die Aufrechterhaltung der Wundsauberkeit und die Förderung eines optimalen Heilungsprozesses. Dies kann die Verwendung von sterilen Verbandmaterialien, geeigneten Wundspülungen und die Anwendung moderner Wundversorgungstechniken wie Vakuumtherapie oder feuchten Wundverbänden einschließen. Die Überwachung des Wundfortschritts und die Anpassung der Pflege entsprechend den individuellen Bedürfnissen des Patienten sind unerlässlich. Mit einem tiefen Verständnis für aseptische Wunden und einer individuell angepassten Behandlung können Pflegekräfte dazu beitragen, die Heilungschancen zu maximieren und den Patienten eine bessere Lebensqualität zu bieten.

Ein gründliches mechanisches Débridement wird von einer Pflegekraft aufgetragen

Ein gründliches mechanisches Débridement schützt vor einem Biofilm  | © ZBI Gruppe

Durchführung eines aseptischen Verbandswechsels

Der Verbandwechsel bei einer aseptischen Wundversorgung erfordert Sorgfalt und das richtige Wissen, um die Sauberkeit und Sterilität zu gewährleisten und somit die Wundheilung zu fördern. Er ist immer mit der sogenannten No-Touch-Technik anzuwenden! Folgende Schritte sind dabei zu beachten:

  1. Hände waschen und steril arbeiten.
  2. sterile Materialien, wie Handschuhe, Mund-Nasen-Schutz nutzen.
  3. Alten Wundverband vorsichtig entfernen.
  4. Wundreinigung von innen nach außen.
  5. Wunde trocknen lassen oder abtupfen.
  6. Neuen sterilen Verband auf die Wunde legen.
  7. Wundverband sicher befestigen.
  8. Den Verbandwechsel dokumentieren.

Eine ausführliche Schritt-für-Schritt-Anleitung für einen aseptischen Verbandwechsel finden Sie in unserem Fachbeitrag "Aseptischer Verbandswechsel" von Sebastian Kruschwitz. Dort werden detaillierte Schritte erläutert, die Pflegefachkräften helfen, den Verbandwechsel sicher und effektiv durchzuführen. Der Beitrag enthält wichtige Informationen zur Vorbereitung, Durchführung und Nachsorge des Verbandwechsels, um sicherzustellen, dass Wunden angemessen versorgt werden und mögliche Komplikationen vermieden werden.

Präventionsmaßnahmen gegen die Entwicklung einer aseptischen Wunde 

Die Prävention aseptischer Wunden nimmt in der Pflege einen zentralen Stellenwert ein, da es oft einfacher ist, das Auftreten von Wunden zu verhindern, als sie zu behandeln. Eine der wichtigsten Maßnahmen ist, die Wunde sauber und trocken zu halten. Dazu gehört die regelmäßige hygienische Händedesinfektion vor, während und nach der Wundbehandlung. Das Tragen von sterilen Handschuhen, Schutzkleidung wie Kittel oder Schürzen sowie Mund-Nasen-Schutz sind ebenfalls Präventionsmaßnahme, um den Kontakt mit Keimen zu reduzieren. Ebenso die Verwendung von sterilen Materialien und Einwegartikeln.

Es ist auch wichtig, den Verbandswechsel regelmäßig durchzuführen und den Verband bei Bedarf zu erneuern. Eine ordnungsgemäße geführte Fotodokumentation hilft, die Veränderungen nachvollzuziehen zu können. Darüber hinaus sollten Menschen mit Diabetes oder Durchblutungsstörungen besonders auf ihre Füße achten, um mögliche Wunden frühzeitig zu erkennen und behandeln zu lassen.

Eine sehr wichtige, aber oftmals unterschätzte Maßnahmen ist die sorgfältige Hautpflege. Dies gilt insbesondere für Patienten, die immobilisiert sind oder ein erhöhtes Druckgeschwür-Risiko haben. Regelmäßige Positionierungswechsel, die Verwendung von speziellen Lagerungshilfen und die Kontrolle der Haut auf Anzeichen von Reizungen oder Rötungen sind hier ebenso wichtig.

Eine ausgewogene Ernährung und ein gesunder Lebensstil können ebenfalls dazu beitragen, das Immunsystem zu stärken und das Risiko für aseptische Wunden zu verringern.

Ein aseptischer Dekubitus der Kategorie IV am Os sacrum in der Epithelisierungsphase

Ein aseptischer Dekubitus der Kategorie IV am Os sacrum in der Epithelisierungsphase | © ZBI Gruppe

Langfristige Auswirkungen der Heilung einer aseptischen Wunde

Die Heilung einer aseptischen Wunde kann langfristige Auswirkungen auf den Körper haben. Wenn die Wunde nicht ordnungsgemäß behandelt wird, kann sie sich infizieren und zu Komplikationen führen. Eine unbehandelte Infektion kann sich ausbreiten und sogar lebensbedrohlich werden. Wenn die Wunde jedoch ordnungsgemäß behandelt wird, heilt sie normalerweise innerhalb von ein paar Wochen ohne größere Probleme. Es ist jedoch wichtig, darauf zu achten, dass die Wunde vollständig verheilt ist, da sonst Narben oder andere Verletzungen zurückbleiben können. In einigen Fällen können tiefe Wunden auch zu Nervenschäden führen, was zu Taubheit oder Schwäche in der betroffenen Region führen kann. Um diese langfristigen Auswirkungen zu vermeiden, ist es wichtig, eine aseptische Wunde so schnell wie möglich zu behandeln und sicherzustellen, dass sie vollständig verheilt ist.

Eine Pflegefachkraft schaut sich ein Wundverband an. Hygienische Händeinfektion und Schutzhandschuhe schützen den Patienten und seine Wunden in der Pflege

Hygienische Händeinfektion und Schutzhandschuhe schützen den Patienten und seine Wunden in der Pflege | © ZBI Gruppe

Aseptische Wunde: Bedeutung von Schulung und Fortbildung in der Pflege 

Schulungen und Fortbildungen zur aseptischen Wunden sind in der Pflege von unschätzbarem Wert, insbesondere in der Intensivpflege. Pflegefachkräfte, die sich kontinuierlich weiterbilden, tragen dazu bei, die Qualität der Patientenversorgung zu steigern und die Gesundheit und Sicherheit derer zu gewährleisten. In dieser anspruchsvollen Umgebung spielt der Wundmanager eine herausragende Rolle.

Wundmanager in der Intensivpflege sind Experten auf ihrem Gebiet und sind speziell geschult. Sie sind Mentorinnen und Mentoren für Pflegekräfte und tragen dazu bei, bewährte Verfahren zu implementieren. Ihre Präsenz ist ein Schlüsselfaktor bei der Gewährleistung der Sterilität und Effektivität bei der Pflege aseptischer Wunden.

Möchten Sie Teil dieser bedeutenden Aufgabenspektrum der außerklinischen Intensiv- und Beatmungspflege sein? Das ZBI bietet eine Vielzahl von freien Stellen in Berlin und Hamburg. Zudem sind Weiter- und Fortbildungsmöglichkeiten, z.B. zur Expertin bzw. zum Experten für Wundmanagement möglich. Mit dem Schritt in unser Unternehmen eröffnen sich spannende Möglichkeiten, das Fachwissen zu erweitern und eine entscheidende Rolle in der Intensivpflege zu übernehmen. Besuche unsere Karriereseite, um mehr über unsere Jobangebote zu erfahren.

 

FAQ zu aseptischen Wunden

1. Wie unterscheidet sich eine aseptische Wunde von einer infizierten Wunde?

Aseptische Wunden sind saubere Wunden, bei denen keine Infektion vorliegt. Sie zeigen keine Anzeichen von Entzündung oder eitrigem Ausfluss. Septisch, also infizierte Wunden hingegen sind von Bakterien oder anderen Mikroorganismen befallen und weisen typische Anzeichen einer Infektion wie Rötung, Schwellung, Schmerzen und Eiterbildung auf.

2. Welche Risikofaktoren können das Auftreten von aseptischen Wunden erhöhen?

Risikofaktoren für aseptische Wunden können verschiedene Ursachen haben. Dazu gehören chirurgische Eingriffe, traumatische Verletzungen, schlechte Wundhygiene, geschwächtes Immunsystem, fortgeschrittenes Alter und bestimmte medizinische Zustände wie Diabetes oder Gefäßerkrankungen.

3. Sollte ich bei Verdacht auf eine aseptische Wunde sofort einen Arzt aufsuchen?

Wenn Sie Anzeichen einer Wunde bemerken, die nicht heilt oder sich verschlimmert, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Dieser kann eine genaue Diagnose zum Zustand der Wunde stellen und eine angemessene Behandlung empfehlen. Wenn Sie jedoch eine kleinere, nicht infizierte Wunde haben, können Sie diese in der Regel selbst pflegen, indem Sie die richtigen Maßnahmen zur Reinigung und Wundversorgung durchführen.


Sebastian Kruschwitz ist Wundexperte ICW sowie Pflegetherapeut Wunde ICW. Der gelernte Gesundheits- und Krankenpfleger ist außerdem Autor zahlreicher Publikationen zu den Themen Wundheilung und Wundversorgung. Er wurde 2023 in einem bundesweiten Wettbewerb zum beliebtesten Pflegeprofi Berlins gewählt. In der ZBI Gruppe leitet Sebastian seit vielen Jahren den Fachbereich Wundmanagement an unseren Standorten Berlin und Hamburg.


Weitere interessante Artikel:

Aseptischer Verbandwechsel & aseptische Wunde

COPD – Krankheitsbild, Diagnose & Versorgung

Debridement: Verfahren & Indikation im Überblick

LiN - Lagerung in Neutralstellung: Ziele und Vorgehen

LGBTQIA+-Vielfalt im ZBI & der Pflege

x

Lust auf einen neuen Job?

Schau doch mal auf unserer Karriereseite vorbei.