Die Herzbettlagerung - Eine wichtige Oberkörperhochlagerung für die außerklinische Intensivpflege
Die Herzbettlagerung ist eine bewährte kardioprotektive Lagerung, um die Gesundheit und das Wohlbefinden des Patienten im Krankenbett zu fördern. Durch die gezielte Anhebung des Oberkörpers und gleichzeitige tiefere Lagerung der Beine können verschiedene positive Effekte auf den Körper erzielt werden. Die Herzbettlagerung ist daher auch für die außerklinische Intensivpflege unverzichtbar. Erfahre hier, wie diese Patientenlagerung funktioniert, entdecke die Vorteile und lerne, wie du sie erfolgreich in der Pflege einsetzen kannst.
Die Herzbettlagerung ist eine kardioprotektive Patientenlagerung im Krankenbett | © ZBI Gruppe
Was ist die Herzbettlagerung?
Die Herzbettlagerung basiert auf dem Prinzip der gezielten Positionierung des Körpers, um den Blutfluss zum Herzen zu optimieren. Der Oberkörper wird dabei in Rückenlage leicht erhöht gelagert, während die Beine tief gelagert werden. Die Tieflagerung der Beine grenzt die Herzbettlagerung von einer einfachen Oberkörperhochlagerung ab. Die halb sitzende Position erleichtert den venösen Rückstrom zum Herzen, was zu einer besseren Versorgung von Organen und Geweben führt. Gleichzeitig verbessert sich die Atmung, da die Lunge mehr Raum zur Entfaltung bekommt. Zudem entlastet sich das Herz, da der Druck auf dieses Organ reduziert wird.
Die Herzbettlagerung findet Anwendung in verschiedenen medizinischen Bereichen, darunter in der Pflege von Patienten mit Herzinsuffizienz, Kreislaufproblemen und Atembeschwerden (u.a. COPD-Erkrankungen). Die richtige Anwendung der kardioprotektive Patientenlagerung im Krankenbett ermöglicht zudem die Prophylaxe von Dekubitus, Kontrakturen, Pneumonien sowie Thrombosen.
WICHTIG: Nur auf Anordnung durch einen Arzt sollte eine Herzbettlagerung durchgeführt werden, da sie eine spezialisierte Methode zur Unterstützung von Patienten mit bestimmten Herz-Kreislauf- und Atemproblemen darstellt. Weiterhin ist diese Position nicht lagestabil. Die korrekte Durchführung der Herzbettlagerung erfordert die Verwendung geeigneter Lagerungshilfen wie Keilkissen oder spezielle Matratzen.
Zur Vorbereitung der Herzbettlagerung wird der Körper so positioniert, dass der Kopf am Bettgestell fast angrenzt | © ZBI Gruppe
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Anwendungsgebiete der Herzbettlagerung
Diese kardioprotektive Patientenlagerung bietet vielfältige Möglichkeiten zur Verbesserung der Gesundheit und des Wohlbefindens in unterschiedlichen medizinischen Kontexten:
Herzinsuffizienz und Kreislaufprobleme: Die Herzbettlagerung kann bei Patienten mit Herzinsuffizienz effektiv eingesetzt werden. Durch die Anhebung des Oberkörpers wird der Blutfluss zum Herzen erleichtert und der venöse Rückstrom zum Herzen verringert. Dadurch wird die Herzbelastung reduziert und somit die Durchblutung verbessert. Dies kann dazu beitragen, die Symptome der Herzinsuffizienz zu lindern.
Atembeschwerden und Lungenerkrankungen: Die Atmung kann bei Betroffenen von Lungenerkrankungen, wie COPD oder Lungenentzündungen mit dieser Lagerungstechnik unterstützt werden. Die erhöhte Position des Oberkörpers fördert die Entfaltung der Lunge, erleichtert die Respiration und kann Atemnot reduzieren.
Ödeme und Schwellungen: Die Herzbettlagerung kann bei Ödemen und Schwellungen in den Beinen wirksam sein. Durch die verbesserte Durchblutung werden Flüssigkeitsansammlungen reduziert und der Abtransport von Gewebeflüssigkeit gefördert.
Sodbrennen und Verdauungsprobleme: Diese Lagerungsmethode kann auch bei Verdauungsbeschwerden wie Sodbrennen helfen. Die leicht erhöhte Position des Oberkörpers verhindert den Rückfluss von Magensäure in die Speiseröhre und bietet Linderung.
Postoperative Pflege: In der postoperativen Phase kann diese Lagerungsform zur Entlastung des Herz-Kreislauf-Systems beitragen und die Genesung unterstützen.
Durch die Hochlagerung des Oberkörpers kann das Herz besser arbeiten | © ZBI Gruppe
Ziele der Herzbettlagerung
Die Herzbettlagerung wirkt sich positiv auf verschiedene Aspekte des Körpers aus. Durch die Anhebung des Oberkörpers wird der Blutfluss erleichtert, was zu einer besseren Versorgung von Organen und Geweben führt. Gleichzeitig kann die Atmung verbessert werden, da die Lunge mehr Raum zur Entfaltung hat. Das Herz wird entlastet, da der Druck auf dieses reduziert wird. Diese Effekte können insbesondere bei Patienten mit Herzinsuffizienz oder Atemproblemen spürbare Erleichterung bringen und tragen dazu bei, das allgemeine Wohlbefinden zu steigern und die Lebensqualität zu verbessern.
Bei der Herzbettlagerung wird der Oberkörper in eine halb sitzende Position gebracht | © ZBI Gruppe
Schritt-für-Schritt-Anleitung: Durchführung der Herzbettlagerung
Nur mit einer optimalen Positionierung werden spürbare Ergebnisse erreicht. Diese Schritt-für-Schritt-Anleitung soll helfen, eine korrekte Herzbettlagerung durchzuführen:
Folgende Materialien werden für eine Herzbettlagerung benötigt:
- vier Kissen (je zwei dünne und dicke Kissen)
- eine Bettdecke
- optional kann auch ein gepolsterter Lagerblock benutzt werden
1. Vorbereitung: Stelle sicher, dass der Patient bequem liegt. Die Position des Körpers sollte weit oben im Bett sein. Weiterhin sollten alle benötigten Hilfsmittel griffbereit sein. Kläre den Patienten über den Prozess auf und beantworte eventuelle Fragen.
2. Anhebung des Kopfteils: Richte das Kopfteil des Bettes auf oder unterlagere den Oberkörper mit einem Kissen. Achte darauf, dass sich der "Knick" des Hüftgelenks mit dem "Knick" des Bettes übereinstimmt. Achte ebenso darauf, dass der Patient entspannt liegt und keine unbequemen Druckstellen entstehen.
3. Platzierung der Lagerungshilfen: Platziere das Keilkissen oder die Lagerungshilfe unter dem oberen Rücken und den Schulterblättern des Patienten. Achten darauf, dass die Anhebung sanft und schrittweise erfolgt, um Unannehmlichkeiten zu vermeiden.
4. Unterstützung der Arme und Beine: Unterlagere die Unterarme mit Kissen, die ggf. zuvor in Schiffchenform gefaltet wurden, um den Schultergürtel zu entlasten. Platziere ein dickes Kissen zwischen die Fußsohlen und das Bettende. Lege vorsichtig die Arme des Patienten auf eine bequeme Position. Dies kann auf der Brust ruhend oder seitlich entlang des Körpers sein, je nach Vorlieben und Bedürfnissen des Patienten.
5. Sicherstellung von Komfort und Sicherheit: Frage den Patienten, ob die Position angenehm ist und passe sie bei Bedarf an. Achte darauf, dass der Patient sich wohlfühlt und die Atmung frei ist.
6. Lagerung fixieren: Stelle sicher, dass die Lagerungshilfen stabil und sicher platziert sind, um ein Verrutschen während der Lagerung zu verhindern. Sollten die Arme seitlich am Körper liegen, können diese mit einem Kissen unterlegt werden, was eine Atemerleichterung herbeiführt.
7. Monitoring und Komfort: Überwache den Patienten während der Herzbettlagerung und achte auf sein Wohlbefinden. Stelle sicher, dass er sich nicht unbehaglich fühlt und die Atmung frei ist.
WICHTIG: Bei beatmungspflichtigen Patienten ist es wichtig, die Beatmungsschläuche und -geräte angemessen zu platzieren. So wird eine ungehinderte Beatmung während der Lagerung sichergestellt.
Kissen unter den Armen dienen der Atemerleichterung des Patienten bei einer Herzbettlagerung | © ZBI Gruppe
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Erweiterung der Herzbettlagerung: Der Paschasitz
Der Paschasitz ist eine Weiterentwicklung der Herzbettlagerung und zeichnet sich durch eine spezifische Beinposition aus. Hierbei wird der Oberkörper in Rückenlage ähnlich wie bei der Herzbettlagerung angehoben, während die Beine im angewinkelten Zustand verbleiben. Dadurch entsteht eine Sitzposition mit abgewinkelten Beinen. Der Paschasitz kann besonders vorteilhaft sein, um den Druck auf das Gesäß und den unteren Rücken zu reduzieren. Er findet Anwendung bei Patienten unter anderem mit Dekubitus-Risiko. Zudem gewährleistet er eine bessere Inhalation. Auch hier muss der Patient gegen Verrutschen gesichert sein.
Kontraindikationen bei der Herzbettlagerung
Trotz der zahlreichen Vorteile der Herzbettlagerung gibt es bestimmte Situationen, in denen diese Methode kontraindiziert ist oder mit Vorsicht angewendet werden sollte. Dazu gehören Zustände, bei denen eine erhöhte Oberkörperposition den Patienten verschlechtern könnte. Dazu zählen beispielsweise bestimmte Arten von Schädel-Hirn-Verletzungen. Mit der Anhebung des Kopfes kann sich der intrakranielle Druck erhöhen und so den Zustand des Betroffenen verschlimmern. Ebenso kann bei Patienten mit schweren Wirbelsäulenverletzungen oder instabilen Frakturen die Herzbettlagerung eher verschlimmern als wohltuend sein. Die Position kann den betroffenen Bereich belasten und zu weiteren Schäden führen. Außerdem ist bei Patienten mit bestimmten kardiovaskulären Erkrankungen, wie beispielsweise bei ausgeprägter Hypotension, Vorsicht geboten, da die Veränderung der Körperposition den Blutdruck weiter senken und zu Schwindel oder Ohnmacht führen könnte. In all diesen Fällen ist es entscheidend, die individuelle Situation des Patienten sorgfältig zu bewerten und gegebenenfalls alternative Lagerungsmethoden in Betracht zu ziehen.
Bei der Herzbettlagerung wird der Oberkörper in eine halb sitzende Position gebracht | © ZBI Gruppe
Die Herzbettlagerung in der außerklinischen Intensivpflege
Die Herzbettlagerung spielt eine wichtige Rolle in der außerklinischen Intensivpflege, insbesondere für Patienten mit chronischen Herz- oder Atemwegserkrankungen. In häuslicher Umgebung ermöglicht diese Lagerung eine effektive Unterstützung des Herz-Kreislauf-Systems und eine Verbesserung der Atmungsfunktion, was entscheidend für die Aufrechterhaltung des Wohlbefindens und die Vermeidung von Krankenhausaufenthalten sein kann. Für Pflegebedürftige mit Herzinsuffizienz oder fortgeschrittenen respiratorischen Erkrankungen (z.B. COPD) bietet die Herzbettlagerung eine wesentliche Erleichterung, indem sie den Blutfluss zum Herzen optimiert und die Atmung durch eine verbesserte Lungenentfaltung unterstützt. Gleichzeitig werden die Beine tief gelagert. So wird der venöse Rückstrom zum Herzen verringert.
Die Anwendung in der außerklinischen Pflege erfordert jedoch eine sorgfältige Schulung des Pflegepersonals sowie regelmäßige Überwachung und Anpassung der Lagerung, um sicherzustellen, dass sie den individuellen Bedürfnissen des Patienten entspricht und potenzielle Risiken minimiert werden. Du interessierst dich für einen aufregenden und vielseitigen Job in der außerklinischen Intensivpflege? Dann schaue gerne in unsere aktuellen Stellenausschreibungen. Wir freuen uns über deine Bewerbung.
Bei der Herzbettlagerung muss der Patient gegen Verrutschen gesichert sein | © ZBI Gruppe
Die Herzbettlagerung – ein Standard für die Pflege
Eine Herzbettlagerung kann ein Schritt in Richtung gesteigertes Wohlbefinden und zu einer verbesserten Herzgesundheit des Patienten führen. Mit ihrem positiven Einfluss auf die Durchblutung, Atmung und Entlastung des Herzens stellt die Herzbettlagerung eine wertvolle Methode dar, um die Gesundheit zu fördern und die Lebensqualität zu steigern. Dabei muss aber stets auf die sorgfältige Anwendung und Überwachung des Patienten geachtet werden.
Florian Seybecke ist Fachbereichsleiter für die neurologische Langzeitrehabilitation in der ZBI Gruppe. Vor seinem Studium zum Bachelor of Science Pflege, mit den Schwerpunkten Qualitätsmanagement, wissenschaftliches Arbeiten sowie Care und Case Management, schloss er die Ausbildung zum examinierten Altenpfleger erfolgreich ab. Der Pflegeexperte für Menschen im Wachkoma und MCS gibt zudem auch als Dozent sein Wissen weiter.
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