• Erstellt von Florian Seybecke
  • Fachwissen außerklinische Beatmung und Intensivpflege

Das Bobath-Konzept ist ein weithin anerkannter Ansatz bei Menschen mit Lähmungen durch Erkrankungen des zentralen Nervensystems oder einer Schädigung im Gehirn oder im Rückenmark. Das Konzept nach Bobath setzt sich zum Ziel, dass durch ständige Wiederholungen von Übungen und Muskeltonusregulation neue Verknüpfungen im Gehirn entstehen. Dieser Artikel bietet ausführliche Untersuchung des Bobath-Konzepts und geht dabei auf seine Ziele, Anwendung in der Therapie sowie aktuelle Trends ein.

Inhaltsverzeichnis

Bobath-Konzept und -Therapie in der Pflege

Das Bobath-Konzept ist ein anerkanntes Bewegungs- und Rehabiliatioskonzept, dass speziell für Menschen mit Störungen des zentralen Nervensystems entwickelt wurde. Diese Erkrankungen können zum einem Lähmungen durch Erkrankungen des zentralen Nervensystems bzw. Hirnschäden oder Schädigungen im Rückenmark sein. Vorrangig wird diese Therapieform bei Patienten mit Schlaganfall oder Menschen im Wachkoma angewendet. Ziel des Bobath-Konzeptes ist es, dass durch ständige Wiederholungen von Übungen und Muskeltonusregulation neue Verknüpfungen im Gehirn entstehen (Neuroplastizität). Florian Seybecke, Fachbereichsleiter für die neurologische Langzeitrehabilitation in der ZBI Gruppe erklärt in diesem Artikel die Ziele, Anwendungen in der Therapie sowie aktuelle Trends.

Pflegefachkraft assistiert einem liegenden Patienten in der 90-Grad-Position zur Tonusregulation im Rahmen des Bobath-Konzepts in einem hellen Patientenzimmer mit medizinischer Ausstattung im Hintergrund.

Die 90-Grad-Positionierung nach dem Bobath-Konzept sorgt für eine Tonusregulation

Definition des Bobath-Konzeptes

Das Bobath-Konzept, benannt nach seinen Gründerinnen Berta Bobath und Dr. Karl Bobath, ist ein umfassender Pflege- und Therapieansatz bei Erkrankungen des zentralen Nervensystems. Mithilfe der neurologischen Rehabilitation des Gehirns wird die Neuroplastizität gefördert. Sie beschreibt die Lernfähigkeit des Gehirns, sich durch neue Erfahrungen, Lernen oder nach Verletzungen strukturell und funktionell zu verändern bzw. zu optimieren. Diese Anpassungsfähigkeit äuß ert sich in der Bildung neuer neuronaler Verbindungen und der Modifikation bestehender Netzwerke. Die Behandlung beinhaltet ständige Wiederholung von Bewegungsabläufe, manuelle Therapie und die Förderung von Alltagsaktivitäten. Das Bobath-Konzept sollte als ein problemlösender Ansatz verstanden werden, der motorische Einschränkungen, Spastiken oder Störungen des Gleichgewichts entgegenwirken bzw. therapieren kann.

Ziele des Bobath-Konzeptes

Das Bobath-Konzept ist ein ganzheitlicher und evidenzbasierender Ansatz, der das Zusammenspiel von Körper und Geist betont. Die Rehabilitation und Förderung der Beweglichkeit darf dabei nicht nur auf die Therapiesitzungen beschränkt sein. Daher müssen im sogenannten 24-Stunden-Konzept. Pflegefachkräfte, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten sowie Ärzte transdisziplinär zusammenarbeiten, um die Ziele des Bobath-Konzeptes zu erreichen:

  • Wiedererlernen bzw. Verbesserung der motorischen Funktionen
  • Förderung der Selbstständigkeit
  • Schmerzlinderung und Verhinderung von Kontrakturen
  • Verbesserung der Lebensqualität
  • Förderung der sozialen Integration

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Bobath-Therapie für Erkrankungen des zentralen Nervensystems

Bobath-Übungen werden in der Regel angewendet, wenn Patienten neurologische Erkrankungen oder Verletzungen haben, die ihre Bewegungsfähigkeiten, Muskelkontrolle und Koordination beeinträchtigen. Zu den häufigsten Ursachen, die die Anwendung des Bobath-Konzepts rechtfertigen, gehören:

  • Hirnverletzungen, wie Apoplex (Schlaganfall), Schädel-Hirn-Trauma oder Wachkoma
  • Zerebrale Bewegungsstörungen
  • Multiple Sklerose
  • Parkinson-Krankheit
  • Rückenmarksverletzungen, wie Querschnittslähmung
  • Neurologische Erkrankungen im Kindesalter, wie zerebrale Kinderlähmung

Eine Pflegefachkraft bei der Mobilisation eines Patientenbeines nach dem Bobath-Konzept in einem Pflegezimmer.

Die gezielte Mobilisation des Beines dient im Rahmen des Bobath-Konzepts zur Förderung der motorischen Funktionen und Unterstützung der neurologischen Rehabilitation

Das Bobath-Konzept in der Pflege

"Nur wenn eine Zusammenarbeit aller Bereiche gewährleistet ist - angefangen von der Pflegefachkraft über Therapeuten und Ärzte bis zu den Angehörigen - kann die Bobath-Methode zum Erfolg führen.", mahnt Florian Seybecke, Fachbereichsleiter für die neurologische Langzeitrehabilitation in der ZBI Gruppe. Beim Bobath-Konzept liegt der Fokus auf der Umsetzung eines individuell angepassten Therapieplans, der sich an den spezifischen Fähigkeiten und Bedürfnissen des Patienten orientiert. Bei den Übungen sollten die Anwendungsbereiche Lagerung, Mobilisation, Körperwaschung, Raumgestaltung und Selbsthilfetraining mit eingebunden werden.

Lagerung

Die Lagerung von Patienten mit Erkrankungen des zentralen Nervensystems wird sowohl auf der betroffenen als auch auf der nicht betroffenen Seite durchgeführt. Diese differenzierte Herangehensweise stellt sicher, dass im Gehirn sowohl die sensorischen als auch die motorischen Fähigkeiten auf beiden Seiten des Körpers stimuliert und unterstützt werden.

Die Lagerung auf der betroffenen Seite ermöglicht es, durch den Auflagedruck die Eigenwahrnehmung und die Körperkontrolle zu stimulieren. Dadurch wird gleichzeitig die nicht betroffene Seite aktiviert und in die Bewegungsabläufe integriert, was die motorischen Fähigkeiten und die Bewegungsfreiheit fördert. Besonders effektiv ist die 90-Grad-Lagerung. Diese Seitenlagerung auf der betroffenen Seite fördert die Muskeltonusregulation und steigert die Sinneswahrnehmung. Durch die Zuhilfenahme von Lagerungskissen und Decken wird die Unterstützungsfläche des Betroffenen maximal genutzt. Damit werden zugleich Dekubitus vorgebeugt.

Alternativ bietet die Lagerung auf der nicht betroffenen Seite dem Patienten die Möglichkeit, sich wohler zu fühlen. Obwohl der Aktionsspielraum durch die oben liegende beeinträchtigte Seite eingeschränkt ist, kann der Betroffene in dieser Position seine Lage aktiv mitgestalten.

Zusätzlich unterstützen Positionen wie das stabile Sitzen im Bett oder am Tisch die Rumpfstabilität und den Kreislauf, was wesentliche Schritte zurück in das soziale Leben darstellen.

Bei jeder Lagerungsform wird eine relativ harte Unterlage empfohlen, um den notwendigen Auflagedruck zur Muskeltonusregulation zu erhöhen.

Mobilisation

Die Mobilisation nach Bobath zielt darauf, die Patienten aktiv in sämtliche Positionswechsel mit einzubeziehen. So lassen sich die Bewegungsfähigkeiten spürbar verbessern. Der Prozess beginnt mit einfachen, unterstützenden Bewegungsabläufen, zu denen das Aufsetzen im Bett gehört. Von dort aus entwickelt sich der Ablauf weiter bis zum Wechseln in einen Rollstuhl oder auf einen Stuhl. Dieser Wechsel wird entweder als tiefer oder als hoher Transfer klassifiziert, abhängig von der bereits erreichten Stabilität des Patienten. Für den Erfolg dieser Mobilisation ist das korrekte Handling der Betroffenen von größter Bedeutung. Dabei führen geschulte Pflegekräfte und/oder Therapeuten die Bewegungen des Patienten mit speziellen Techniken durch. Diese ermöglichen eine sichere und effektive Bewegung und fördern gleichzeitig die Lernprozesse durch wiederholtes Ausführen.

Der Einsatz von Hilfsmitteln wie Hebe- oder Umsetzhilfen kann dabei unterstützen, die Sicherheit zu erhöhen und die Unabhängigkeit des Patienten zu fördern.

Neurophysiologische Teil- oder Ganzkörperwaschung nach Bobath

Pflegekräfte können auch bei der Reinigung von Betroffenen positiv Einfluss auf die sensorische Integration und die motorische Wiederherstellung nehmen. Dabei stehen sie bewusst an der betroffenen Seite des Patienten, um direkte Unterstützung und Feedback zu geben. Bei dem Ablauf der Pflege ist es wichtig, dass die Pflegefachkraft die Waschung von der weniger betroffenen Seite zur stärker betroffenen Seite durchführt. Dies fördert die Übertragung der „Spür“-Informationen und hilft dem Patienten, ein besseres Bewusstsein und eine erhöhte Sensibilität für die betroffene Seite zu entwickeln. Darüber hinaus wird die Wassertemperatur nach den Wünschen des Betroffenen eingestellt, um maximalen Komfort zu gewährleisten und die sensorische Erfahrung zu optimieren.

Raumgestaltung

Ein zentraler Aspekt der Raumgestaltung nach dem Bobath-Konzept ist die strategische Positionierung des betroffenen Patienten, sodass er möglichst alles im Raum wahrnehmen kann. Diese Ausrichtung trägt nicht nur zur sensorischen Stimulation bei, sondern fördert auch eine erhöhte kognitive und emotionale Beteiligung. Indem der Patient den gesamten Raum überblicken kann, wird seine räumliche Orientierung unterstützt, was wiederum essenziell für das Erkennen von Raum und Zeit ist. Diese umfassende Wahrnehmung stimuliert die sensorische Integration: Das Gehirn erhält kontinuierlich visuelle, akustische und räumliche Reize, die es verarbeiten und in sinnvolle Informationen umwandeln muss. Schließlich fördert die Einbindung des Patienten in das Umgebungsgeschehen seine aktive Teilnahme am sozialen Leben und trägt zur Verbesserung seines psychologischen Wohlbefindens bei.

Selbsthilfetraining

Im Rahmen des Bobath-Prinzips wenden Therapeuten eine Vielzahl von Übungen an. Diese Übungen zielen darauf ab, die Bewegungsfähigkeiten, die Koordination und die Muskelkontrolle der Patienten zu verbessern.

Die Übungen vermitteln den Patienten Fähigkeiten, um Aktivitäten des täglichen Lebens selbstständig bewältigen zu können. Sie umfassen eine breite Palette von Aktivitäten, die von der Körperpflege bis zur Nahrungsaufnahme und Mobilität reichen. Diese Aktivitäten unterteilen sich in:

  • Aktive Bewegungsübungen
  • Passive Bewegungsübungen
  • Gleichgewichtsübungen
  • Koordinationsübungen
  • Alltagsnahe Übungen

Spezifische Techniken und Bewegungsstrategien verbessern die motorischen und kognitiven Fähigkeiten der Patienten. Ziel ist es, die Selbstständigkeit in der Durchführung dieser Aktivitäten zu erhöhen und dadurch das Selbstvertrauen und die Lebensqualität der Betroffenen zu steigern.

Der Einbezug von Angehörigen und dem Pflegepersonal in die Bewegungsabläufe beim Bobath-Konzept ist ebenfalls von großer Bedeutung. Sie unterstützen die Patienten im täglichen Leben und tragen dazu bei, das Gelernte zu festigen und anzuwenden.

Therapeut wendet das Bobath-Konzept an, um die Sensibilität der unteren Extremitäten eines Patienten zu stimulieren, als Teil der Vorbereitung auf das Sitzbett.

Um die Sensibilität der unteren Extremitäten eines Patienten zu stimulieren kann das Bobath-Konzept angewendet werden

Dauer einer Bobath-Therapie

Die Dauer einer Bobath-Therapie kann von Fall zu Fall variieren und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Dazu gehören der Gesundheitszustand des Patienten, die Art und Schwere der neurologischen Erkrankung, die individuellen Zielen und Bedürfnissen des Patienten sowie die verfügbaren Ressourcen. Im Allgemeinen kann die Dauer einer Bobath-Therapie wie folgt zusammengefasst werden:

  1. Akute Phase: In der akuten Phase nach einem Schlaganfall oder einer neurologischen Verletzung kann die Bobath-Therapie täglich oder mehrmals pro Woche stattfinden. Das Hauptziel besteht darin, lebenswichtige Funktionen zu stabilisieren und den Patienten auf die Rehabilitationsphase vorzubereiten.
  2. Rehabilitationsphase: In der Rehabilitation kann die Bobath-Therapie über mehrere Wochen oder Monate hinweg fortgesetzt werden. Die Therapiedauer und -häufigkeit wird an die spezifischen Bedürfnisse des Patienten angepasst. In dieser Phase steht die Wiederherstellung motorischer Fähigkeiten und die Verbesserung der Selbstständigkeit im Vordergrund.
  3. Langzeitpflege und Erhaltung: Bei einigen Patienten kann die Bobath-Therapie langfristig in Form von regelmäßigen Sitzungen fortgesetzt werden, um die erreichten Fortschritte aufrechtzuerhalten und die Lebensqualität zu verbessern. Dies kann insbesondere bei chronischen neurologischen Erkrankungen oder langfristiger Pflege erforderlich sein.
  4. Individuelle Anpassung: Die Dauer der Bobath-Therapie wird individuell auf die Bedürfnisse jedes Patienten abgestimmt. In enger Zusammenarbeit von Ärzten, Therapeuten, Patienten und seinen Angehörigen wird die optimale Therapiedauer festgelegt und damit sichergestellt, dass die Therapieziele erreicht werden.

Großaufnahme eines Patientenarmes, der im Rahmen des Bobath-Konzepts für die Tonusregulation mithilfe einer Decke unterstützend gefördert wird.

Durchführung einer Tonusregulation am Arm nach dem Bobath-Konzept, um die neuromuskuläre Koordination zu verbessern

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Aktuelle Trends und Entwicklungen des Bobath-Konzeptes

Integration von Technologie in die Bobath-Therapie

Mit den Fortschritten in der Technologie entwickelt sich auch das Bobath-Konzept weiter, um innovative Werkzeuge und Geräte in Therapiesitzungen zu integrieren. Virtuelle Realität, Robotik und andere Technologien werden in Behandlungsprogramme integriert, um den Rehabilitationsprozess zu verbessern und Patienten auf neue und aufregende Weise einzubeziehen. Diese technologischen Fortschritte haben das Potenzial, die Neurorehabilitation zu revolutionieren und die Möglichkeiten des Bobath-Konzepts zu erweitern.

Fortschritte in Forschung und evidenzbasierter Praxis

In der Bobath-Gemeinschaft liegt der Schwerpunkt zunehmend auf Forschung und evidenzbasierter Praxis. Forscher führen Studien durch, um die zugrunde liegenden Mechanismen des Bobath-Konzepts besser zu verstehen und belastbarere Beweise für seine Wirksamkeit zu sammeln. Diese Fortschritte in der Forschung tragen zum wachsenden Wissensschatz rund um die neurologische Rehabilitation bei und bilden die Grundlage für weitere Weiterentwicklungen und Verfeinerungen des Bobath-Ansatzes.

Weltweite Akzeptanz und Anerkennung des Bobath-Konzepts

Das Bobath-Konzept erfreut sich weltweit zunehmender Anerkennung als wertvoller Ansatz in der Neurorehabilitation. Therapeuten aus verschiedenen Ländern übernehmen diesen Ansatz, setzen ihn um und tragen so zu seiner weltweiten Akzeptanz bei. Es werden internationale Kooperationen und Netzwerke aufgebaut, um den Wissensaustausch zu erleichtern und höchste Versorgungsstandards für Menschen mit neurologischen Erkrankungen sicherzustellen. Diese weltweite Anerkennung ist ein Beweis für die Wirkung und das Potenzial des Bobath-Konzepts.

Eine Pflegefachkraft führt mit einem Patienten auf einem roten Pezzi-Ball eine Übung zur Tonusregulation und Balanceverbesserung nach dem Bobath-Konzept durch.

Balanceübungen auf einem Pezzi-Ball nach dem Bobath-Konzept dienen der Förderung der Körperwahrnehmung und Regulation des Muskeltonus

Bobath-Therapie und Vojta-Therapie im Vergleich

Das Bobath-Konzept und die Vojta-Therapie sind zwei verschiedene Ansätze in der Physiotherapie und Rehabilitation, die auf die Behandlung von neurologischen und muskulären Problemen abzielen. Der Unterschied von Bobath zu Vojta ist, dass Vojta darauf ausgerichtet ist, das Gehirn so anzuregen, dass angeborene Bewegungsmuster wieder aktiviert werden, während beim Bobath-Konzept darauf ausgerichtet ist, neue Verknüpfungen im Gehirn zu schaffen (Neuroplastizität).


FAQ

Was ist das Bobath-Konzept?

Das Bobath-Konzept ist eine umfassende Therapie, die zur Rehabilitation von Patienten mit neurologischen Erkrankungen und Beeinträchtigungen des Nervensystems entwickelt wurde. Das Bobath-Konzept basiert auf der Idee, dass das Gehirn plastisch ist und die Fähigkeit zur Regeneration und Neuanpassung besitzt (Neuroplastizität). In der Bobath-Therapie werden gezielte und wiederholende Übungen und Techniken eingesetzt, um die motorische Kontrolle, Muskelkoordination und Selbstständigkeit der Patienten zu fördern. Es wird häufig bei Schlaganfallpatienten, Menschen mit zerebraler Parese und anderen neurologischen Erkrankungen auftreten, um ihre Lebensqualität zu verbessern und ihre motorischen Fähigkeiten wiederherzustellen. Das Bobath-Konzept betont die Individualität und den ganzheitlichen Ansatz in der Therapie, um die bestmöglichen Ergebnisse für die Patienten zu erzielen.

Wer kann vom Bobath-Konzept profitieren?

Das Bobath-Konzept ist in erster Linie für Personen mit neurologischen Erkrankungen wie Schlaganfall, Zerebralparese, Multipler Sklerose und traumatischer Hirnverletzung (z.B. Wachkoma) konzipiert. Es kann jedoch auch für Personen mit anderen Bewegungsstörungen oder motorischen Beeinträchtigungen von Vorteil sein.

Wie lange dauert es, bis sich mit dem Bobath-Konzept Ergebnisse zeigen?

Der Zeitrahmen, in dem mit dem Bobath-Konzept Ergebnisse erzielt werden, kann abhängig von verschiedenen Faktoren variieren, darunter der Schwere der Erkrankung des Einzelnen, seinem Engagement für die Therapie und den spezifischen angestrebten Zielen. Im Allgemeinen lassen sich bei konsequenter Therapie über Wochen oder Monate hinweg Verbesserungen beobachten, mit kontinuierlicher Übung und Unterstützung können jedoch auch weiterhin langfristige Vorteile und Fortschritte erzielt werden.

Ist das Bobath-Konzept für alle Altersgruppen geeignet?

Ja, das Bobath-Konzept kann für Personen aller Altersgruppen genutzt werden, vom Säugling bis zum älteren Erwachsenen. Die therapeutischen Prinzipien und Techniken können an die spezifischen Bedürfnisse und Entwicklungsstadien jedes Einzelnen angepasst werden, um sicherzustellen, dass die Therapie für den Menschen über die gesamte Lebensspanne hinweg angemessen und wirksam ist.

Gibt es alternative Ansätze zum Bobath-Konzept?

Ja, es gibt neben dem Bobath-Konzept alternative Ansätze zur neurologischen Rehabilitation. Zu diesen Ansätzen gehören die Constraint-Induced Movement Therapy (CIMT), die funktionelle Elektrostimulation (FES) und die Feldenkrais-Methode. Jeder Ansatz hat seine eigenen einzigartigen Prinzipien und Techniken, und die Wahl der Therapie kann von den spezifischen Zielen und Vorlieben des Einzelnen sowie dem Fachwissen der beteiligten medizinischen Fachkräfte abhängen.


Florian Seybecke ist Fachbereichsleiter für die neurologische Langzeitrehabilitation in der ZBI Gruppe. Vor seinem Studium zum Bachelor of Science Pflege, mit den Schwerpunkten Qualitätsmanagement, wissenschaftliches Arbeiten sowie Care und Case Management, schloss er die Ausbildung zum examinierten Altenpfleger erfolgreich ab. Der Pflegeexperte für Menschen im Wachkoma und MCS gibt zudem auch als Dozent sein Wissen weiter.


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