• Erstellt von Sebastian Kruschwitz
  • Fachwissen außerklinische Beatmung und Intensivpflege

Das diabetische Fußsyndrom ist eine Komplikation bei langjährigem Diabetes ➤ Welche Stadien es gibt und wie die Wundversorgung abläuft: hier lesen!

Inhaltsverzeichnis

Diabetischer Fuß » Ursachen verstehen, Symptome deuten & DFS behandeln

Bewegung ist Freiheit – eine Wahrheit, die für jeden Einzelnen von uns gilt. Für Menschen mit Diabetes mellitus und diabetischer Polyneuropathie kann diese Freiheit jedoch in Gefahr geraten. Neben den Begleiterkrankungen wie z.B. Herzinfarkt und Schlaganfall kann auch das diabetische Fußsyndrom, kurz DFS, eine schwerwiegende Folgeerkrankung von Diabetes sein. Dabei führen verschiedene Symptome zu Nervenerkrankungen und zu einer mangelhaften Durchblutung, vornehmlich in den Beinen und Füßen. Wie du einen diabetischen Fuß erkennst, behandelst und vorbeugst, erfährst du hier in diesem Artikel.

Eine Nahaufnahme der Füße eines Mannes mit diabetischen Fußsyndrom, auch diabetischer Fuß genannt.

Menschen mit Diabetes müssen regelmäßig ihre Füße kontrollieren | © Halfpoint - stock.adobe.com

Was ist ein diabetisches Fußsyndrom?

Ein diabetischer Fuß umfasst verschiedene pathologische Veränderungen am Fuß und ist eine Begleiterkrankung bei Menschen mit Diabetes mellitus und diabetischer Polyneuropathie. Ein schlecht eingestellter Blutzucker bzw. ein bisher nicht erkannter Diabetes mellitus sind oftmals Gründe für dieses Krankheitsbild. Die häufigsten Erscheinungen von einem diabetischen Fuß sind eine periphere Neuropathie (Schädigung der Nerven), die zu einer verminderten Schmerzempfindung führt und eine periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), welche die Durchblutung einschränkt. Wird ein diabetischer Fuß nicht rechtzeitig erkannt, kann das für Betroffene schwerwiegende Folgen bis hin zu einer Amputation haben. Laut der Deutschen Diabetes Gesellschaft ist DFS die häufigste Ursache für Amputationen oberhalb des Sprunggelenks in Deutschland [2]. Daher ist eine regelmäßige Kontrolle der Füße bei Betroffenen von Diabetes ein wichtiges Vorsorgeinstrument.

Fußsohle mit einem Malum perforans, ein typisches neuropathisches Ulkus der Fußsohle bei diabetischem Fuß

Ein Malum perforans, ein typisches neuropathisches Ulkus der Fußsohle bei diabetischem Fuß, entsteht durch eine verminderte Schmerzempfindung | © ZBI Gruppe

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Ursachen und Risikofaktoren des diabetischen Fuß kennen

Ein diabetischer Fuß gilt als Begleiterkrankung für die Zuckerkrankheit Diabetes. Eine beeinträchtigte Insulinwirkung führt zu erhöhte Blutzuckerwerte und dadurch langfristig zu Schädigungen von Blutgefäße. Der Deutsche Gesundheitsbericht Diabetes 2022 spricht von ca. 565.000 Neuerkrankungen allein bei den gesetzlich Krankenversicherten [3]. 

Nervenschädigungen

Als Folgeerscheinung kann bei Diabetiker eine Neuropathie auftreten. Dauerhaft erhöhte Blutzuckerwerte führen zu Schäden an den Nerven und Gefäßen. Diese Schädigungen der Nerven führen zu einer verminderten Schmerzwahrnehmung in den Füßen. Dies resultiert oft darin, dass kleine Druckstellen, Blasen oder Verletzungen nicht bemerkt und somit nicht rechtzeitig behandelt werden. Die Folge sind Läsionen am Fuß, welche schwere Infektionen oder chronischen Wunden nach sich ziehen kann.

Ischämie

Durchblutungsstörungen verengen bei vielen Diabetikern die Arterien, was den Blutfluss in den Extremitäten einschränkt. Eine reduzierte Durchblutung verlangsamt die Wundheilung und erhöht das Risiko für Infektionen und Ulzerationen.

Haut-Trockenheit

Einrisse entstehen, da die Haut bei Diabetes durch die verminderte Schweißsekretion trocken und rissig wird. Die Folge sind Entzündungen und Infektionen, die schlecht abheilen.

Schuhwerk

Falsches Schuhe, die Druckpunkte und Reibung auf die Füße ausüben, kann bei diabetischer Neuropathie leicht zu Hautverletzungen führen. Bleiben diese unbemerkt, können sich schwere Ulzerationen entwickeln.

Fußpflege

Zudem ist eine unzureichende Fußpflege ein weiterer kritischer Faktor, der die Gesundheit der Füße bei Diabetiker gefährdet. Die Fußpflege sollte sowohl professionell als auch im täglichen Selbstmanagement erfolgen, um die Risiken eines diabetischen Fußsyndroms zu minimieren.

Lebensweise

Darüber hinaus erhöhen Lebensstilfaktoren wie Rauchen und mangelnde körperliche Aktivität das Risiko an einem diabetischen Fuß zu erkranken weiter. Insbesondere Rauchen beeinträchtigt die Mikrozirkulation und fördert arterielle Verschlüsse. Mangelnde Bewegung führt zu einer verminderten Durchblutung und Muskelkraft, was zusätzlich die Gefahr von Verletzungen an Füßen erhöht.

Behandlung eines diabetischen Fußes

Die richtige und schnelle Behandlung einer Wunde am diabetischen Fuß vermeidet weitere Verletzungen |© Kirov1969 - stock.adobe.com 

Einen Diabetikerfuß erkennen: Symptome eines DFS

Die ersten Anzeichen eines diabetischen Fußes frühzeitig zu erkennen, ist für Diabetiker von immenser Bedeutung. Nur so lassen sich schwerwiegende Komplikationen vermeiden.

Diabetiker sollten daher auf folgende Symptome besonders achten:

  • Stechende und brennende Schmerzen: Diese Symptome treten häufig nachts auf und sind ein Hinweis auf neurologische Probleme.
  • Blass-bis-bläuliche Verfärbungen der Haut: Solche Veränderungen der Hautfarbe deuten oft auf Durchblutungsstörungen hin
  • Rote Flecken und Blutergüsse: Diese können auf Druckstellen an den Füßen hinweisen, die durch schlecht sitzendes Schuhwerk verursacht wurden.
  • Verminderte Schmerzwahrnehmung: Eine reduzierte Empfindlichkeit an den Füßen kann dazu führen, dass Verletzungen nicht wahrgenommen und daher nicht behandelt werden.
  • Taubheit oder Kribbeln: Solche Empfindungen können auf Nervenschädigungen hindeuten, die durch den Diabetes verursacht wurden.
  • Trockenheit und Hornhautbildung: Diese Symptome zeigen oft eine übermäßige Beanspruchung der Haut an den Füßen an.
  • Krallenzehen und Schwellungen: Solche Veränderungen an den Füßen können auf eine fortschreitende Deformierung der Füße hinweisen. Eine besondere Form ist dabei der Charcot Fuß. Hierbei kommt es zu einer Fehlstellung oder zu einer unbemerkten Fraktur des Fußes, wodurch eine Amputationen drohen kann.
  • Schwarze Stellen: Diese sind ein alarmierendes Zeichen und weisen auf abgestorbenes Gewebe hin, das eine sofortige medizinische Behandlung erfordert.

diabetischer Fuß mit Krallenzehen und Wunden

Ein diabetischer Fuß kann bei Menschen durch eine Fehlbelastungen des Fußes und falsches Schuhwerk entstehen | © ZBI Gruppe

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Klassifizierung diabetischer Fuß

Die Behandlung des Diabetischen Fußsyndroms erfordert einen multidisziplinären Ansatz, der sich nach dem Grad der Erkrankung richtet. Ziel jeder Therapie ist es, die Durchblutung zu verbessern, Infektionen zu bekämpfen und die Heilung der betroffenen Bereiche zu fördern. Ein diabetischer Fuß wird durch durch einem Arzt mithilfe der Wagner-Armstrong-Klassifikation diagnostiziert.

Wagner-Armstrong-Klassifikation

Diese Klassifikation teilt Fußläsionen in verschiedene Grade (0 bis 5) ein, die sowohl die Tiefe und Schwere von Fußulzerationen als auch das Vorhandensein von Infektionen und Ischämie berücksichtigt.

Wagner-Grad:

  • Grad 0: Keine offene Wunde; möglicherweise Anzeichen von Hyperkeratosen oder Fußfehlstellungen.
  • Grad 1: Oberflächliches Ulkus ohne Beteiligung tieferer Schichten.
  • Grad 2: Tiefes Ulkus, das bis zu Sehnen, Kapseln oder Knochen reicht, jedoch ohne Infektion.
  • Grad 3: Tiefes Ulkus mit Abszedierung oder Osteomyelitis (Knocheninfektion).
  • Grad 4: Lokalisierte Gangrän, meistens auf den Vorfuß oder Fersenbereich beschränkt.
  • Grad 5: Gangrän über den gesamten Fuß ausgedehnt, oft mit umfangreicher Nekrose.

Armstrong-Stadien:

Die Armstrong-Klassifikation erweitert die Wagner-Grade um die Beurteilung von Infektion und Ischämie. Dies ist für Diabetiker für die Behandlungsplanung von wesentlicher Bedeutung.

  • A: Keine Infektion oder Ischämie – Es liegt zwar eine Wunde vor, aber keine Anzeichen für eine Infektion oder unzureichende Blutzirkulation.
  • B: Infektion vorhanden – Das Ulkus zeigt Anzeichen einer Infektion.
  • C: Ischämie vorhanden – Es gibt Hinweise auf eine unzureichende Blutversorgung im betroffenen Bereich.
  • D: Sowohl Infektion als auch Ischämie sind vorhanden – Das Ulkus ist infiziert und es gibt gleichzeitig eine schlechte Blutzirkulation.

Die kombinierte Anwendung beider Klassifikationen ermöglicht dem Arzt eine detaillierte Beschreibung des Zustands eines diabetischen Fußes. So kann beispielsweise ein tiefes Ulkus mit Osteomyelitis und schlechter Durchblutung als "Wagner Grad 3, Armstrong Stadium D" klassifiziert werden. Diese präzise Einstufung ist wichtig, um die richtigen Behandlungsmöglichkeiten festzulegen und das Risiko für eine Amputation zu bewerten. 
 

Übersicht der Wagner-Grade und Armstrong-Klassikfikationen

Die Wagner-Armstrong-Klassifikation im Überblick| © ZBI Gruppe

Behandlung des diabetischen Fußes

Die wichtigsten Ziele bei der Behandlung des diabetischen Fußes sind die Infektionskontrolle, die Druckentlastung, die Wundreinigung- und -versorgung, die Revaskularisation und die Prävention von Rezidiven, also ein Wiederauftreten der Schädigung. Für jedes Stadium der Wagner-Armstrong-Klassifikation werden verschiedene Therapiemethoden angeregt. Aufgrund der komplexen Erkrankung ist eine multidisziplinäre Zusammenarbeit sehr wichtig.

Grad 0 (Keine offenen Wunden)

In diesem Stadium sind bei einem diabetischen Fuß noch keine offenen Wunden vorhanden, aber es können Hinweise von Präulzerationen, wie Hyperkeratosen oder Fußdeformitäten, vorliegen. Um das Risiko für die Entwicklung von Wunden so gering wie möglich zu halten, konzentriert sich die Behandlung auf präventive Maßnahmen. Dabei unterstützen Hilfsmittel wie orthopädische Schuhe, Einlagen oder spezielle Verbandschuhe. Eine regelmäßige Kontrolle der Füße, eine sorgfältige Fußhygiene sowie die richtige Einstellung der Werte vom Blutzucker durch einen Arzt helfen, potenzielle Problembereiche frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

In schwereren Fällen kann auch die Nutzung eines Total Contact Casts notwendig sein, um den Fuß vollständig ruhigzustellen und eine optimale Druckverteilung zu gewährleisten. Diese Hilfsmittel sind besonders wichtig, um die Mobilität der Betroffenen zu erhalten und gleichzeitig die Heilungschancen zu verbessern.

Grade 1 und 2 (oberflächliche und tiefere Wunden ohne wesentliche Infektion)

Bei einem diabetischen Fuß mit Grad 1 und 2 stehen stehen Wundreinigung und -pflege im Vordergrund. Ziel ist es, eine schnelle und effektive Heilung zu fördern, während Infektionen vermieden werden. Dies beginnt mit einer sorgfältigen Reinigung der Wunde, um alle Verunreinigungen zu entfernen. Anschließend werden spezielle Wundauflagen angewandt, die ein feuchtes Heilungsmilieu erhalten und den Heilungsprozess beschleunigen. Moderne Wundauflagen können zusätzlich mit Substanzen wie Silber oder Antibiotika angereichert sein, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Regelmäßige Bewertungen durch das Pflegepersonal sind wichtig, um den Fortschritt der Heilung zu überwachen und die Behandlungsstrategie gegebenenfalls anzupassen.

Grad 3 (tiefe Wunden mit Abszessbildung)

Die Behandlung umfasst das chirurgische Entfernen von abgestorbenem Gewebe (Débridement). Nur so kann eine saubere Wundumgebung geschaffen werden, die die Heilungschancen der Wundheilung maximiert. Auch hier ist die Versorgung der Wunde ein wichtiger Bestandteil der Therapie. Diese umfasst das regelmäßige Reinigen und Abdecken der Wunde mit speziellen Wundauflagen, die ein feuchtes Heilungsmilieu aufrechterhalten.

Neben lokalen Wundbehandlungen umfasst die Therapie des DFS auch den Einsatz von Medikamenten. Dazu gehören in erster Linie Antibiotika zur Bekämpfung von Infektionen. Bei Patienten mit starken Schmerzen oder einer signifikanten Entzündungsreaktion können auch Schmerzmittel oder entzündungshemmende Medikamente erforderlich sein. Darüber hinaus ist die optimale Einstellung des Blutzuckerspiegels durch antidiabetische Medikamente wichtig, um die Wundheilung zu fördern und neue Wundbildungen zu vermeiden.

Grad 4 und 5 (Gangrän und umfangreiche Gewebeschäden)

In den fortgeschrittenen Stadien des diabetischen Fußsyndroms sind operative Eingriffe notwendig. Insbesondere wenn Verletzungen, wie umfangreiche Gewebeschäden und ein Gangrän am Fuß vorliegen. Grad 4 wird diagnostiziert, wenn abgestorbenes Gewebe an den Fersen und Zehen vorliegen. Sind Nekrosen am gesamten Fuß vorhanden, dann spricht man von Grad 5.

Die chirurgischen Maßnahmen können von der Entfernung infizierten Gewebes bis hin zu Amputationen reichen, abhängig vom Ausmaß der Schäden. Zusätzlich sind gefäßchirurgische Eingriffe wie Angioplastie oder Bypass-Operationen erforderlich, um die Blutversorgung zu verbessern und die Heilungschancen zu erhöhen. Diese Maßnahmen zielen darauf ab, die Funktionalität des Fußes so weit wie möglich zu erhalten und schwerwiegende Komplikationen wie die Ausbreitung der Nekrose und mögliche systemische Infektionen zu verhindern.

Behandlung eines diabetischen Fußes

Ein diabetischer Fuß weist chronische Wunden auf, die durch beeinträchtigte Blutgefäße verstärkt werden | © Meechai39 - stock.adobe.com

Praxisbeispiel: Behandlung eines nekrotisierten Fußulkus mit kalten Plasma

Sebastian Kruschwitz, Fachbereichsleiter Wundmanagement im Zentrum für Beatmung und Intensivpflege, wendete erfolgreich eine Kaltplasmatherapie zur gewebeschonenden Wundbehandlung am Fuß bei einem Patient an. Dadurch konnte eine angedachte Amputation erfolgreich abgewendet werden. Der männliche Patient im Alter von 68 Jahren hatte folgende Diagnosen:

feuchte Nekrose bei peripher-arterieller Verschlusskrankheit, Stadium IV links bei langstreckigem Arteria femoralis superficialis - Verschluß.

Weitere Diagnosen: globale respiratorische Insuffizienz bei Aspiationspneumonie, Diabetes mellitus Typ II, Kortisontherapie, vorwandiges Corpusulcus (ForestIII), Retentionsmagen, Refluxösophagitis I nach Savary-M, PEG-Anlage, Anlage eines endständigen Tracheostomas, transfusionspflichtige Anämie, Korsakow-Syndrom bei Alkoholabhängigkeit.

Das Zentrum für Beatmung und Intensivpflege übernahm am 18.08.2015 einen Patienten aus einer Berliner Klinik, der feuchte und teilweise trockene Nekrosen am Vorfuß des linken Fußes aufwies. Im Vordergrund stand hier die autolytische Therapie, um die Nekrosen möglichst schonend abzulösen ohne weitere Läsionen hervorzurufen. Begleitend setzten wir das PlasmaDerm der Firma Cinogy ein. Bei dieser Kaltplasmatherapie wird das Plasma direkt im Luftspalt zwischen Gerät und Wunde erzeugt. Neben den aktiven Gasspezies sorgen hierbei hochfrequente elektrische Felder für eine Stimulation der Mikrozirkulation auch in tieferen Gewebeschichten. Alle drei Tage wurde hier das Plasma an den sich bereits ablösenden Bereichen der Nekrose angewendet. Im weiteren Verlauf sah man einen autolytischen Prozess bei erstaunlich guter Durchblutung, wenn man die Diagnose des hohen Verschluss der Arteria femoralis bedenkt. Die Nekrosen konnten hier vollständig abgelöst und ein stabiles Epithelgewebe aufgebaut werden. Die Wundtherapie bestand aus Reinigung der Wunde mit Octenisept für die ersten zwei Anwendungen, dann konnte auf eine wirkstofffreie Lösung übergegangen werden. Abgedeckt wurde die Wunde mit einem Superabsorber, der alle drei Tage gewechselt wurde. Im Verlauf der Behandlung verbesserte sich die Durchblutung der betroffenen Blutgefäße deutlich. Die Kaltplasmatherapie erwies sich als eine effektive Zusatzbehandlung in der chronischen Wundbehandlung.

Fotomontage eines diabetischen Fußes. Links große Zehe mit Nekrosen. Rechts der gleiche Fuß unter Moleculight mit kritischer Besiedlung

Eine scheinbar trockene Nekrose weist unter Moleculight (r.) eine kritische Besiedlung auf, welche die Abheilung der Wunde verlangsamt oder unmöglich macht| © ZBI Gruppe

Tipps zur Vorbeugung eines diabetischen Fußes

Unser Wundexperte Sebastian Kurschwitz gibt hier einige praktische Tipps, wie Diabetiker die Gesundheit ihrer Füße zu erhalten und damit einen diabetischen Fuß vorbeugen können:

  • Tägliches Fußbad mit lauwarmem Wasser schützt vor Infektionen.
  • Regelmäßiges Eincremen der Füße feuchtigkeitsspendende Creme, um die Haut geschmeidig zu halten und Risse oder Trockenheit zu vermeiden.
  • Vermeiden von Barfußlaufen, um Verletzungen und Infektionen vorzubeugen.
  • Das Tragen von passenden Schuhwerk verursacht keine Druckstellen, die zu Wunden führen könnten.
  • Regelmäßiges Überprüfen der Füße auf Anzeichen von Druckstellen, Wunden oder anderen Auffälligkeiten. Ein Spiegel hilft besonderen älteren Menschen die Fußsohle zu überprüfen.
  • Richtig eingestellte Blutzuckerwerte verhindern Schädigungen der Nerven und Störungen der Blutgefäße.
  • Regelmäßige Bewegung und tägliche Fußgymnastik fördern die Durchblutung und stärken die Muskulatur [6].
  • Bei sogenannten Hühneraugen nehmen Sie keine Pflaster, die ätzende Stoffe beinalten.

Behandlung eines diabetischen Fußes, der einen typischen neuropathischen Ulkus an der Fußsohle aufweist

Die Schädigung der Nerven führt zu einem verminderten Schmerzempfinden an den Füßen | © H. Bauer - stock.adobe.com


Sebastian Kruschwitz ist Wundexperte ICW sowie Pflegetherapeut Wunde ICW. Der gelernte Gesundheits- und Krankenpfleger ist außerdem Autor zahlreicher Publikationen zum Thema Wundheilung und Wundversorgung. Er wurde 2023 in einem bundesweiten Wettbewerb zum beliebtesten Pflegeprofi Berlins gewählt. In der ZBI Gruppe leitet Sebastian seit vielen Jahren den Fachbereich Wundmanagement an all unseren Standorten.


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Quellen:

[1] Deutsche Diabetes Gesellschaft: Praxisempfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft, 2018 (zuletzt abgerufen am 24.05.2024)

[2] Deutscher Gesundheitsbericht 2023 der AG Diabetischer Fuß (zuletzt abgerufen am 24.05.2024)

[3] Deutscher Gesundheitsbericht Diabetes 2022 (zuletzt abgerufen am 24.05.2024)

[5] Morbach S et al. Diabetisches Fußsyndrom, Diabetologie 2012; 7: S.143-151

[6] Berufsverband Deutscher Internistinnen und Internisten e.V.: Diabetischer Fuß (zuletzt abgerufen am 24.05.2024)

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