COPD - chronisch-obstruktive Bronchitis: Krankheitsbild & Pflege
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung COPD kann die Lebensqualität der Betroffenen stark einschränken. Je nach Schweregrad können bei COPD pflegerische Maßnahmen notwendig werden. Wie die Erkrankung festgestellt wird, welche Symptome es gibt und wie sich die Pflege bei COPD gestaltet, erfahren Sie im folgenden Artikel.
Inhaltsverzeichnis
Rauchen kann COPD verursachen | © ZBI Gruppe
Was ist COPD?
Hinter den Buchstaben verbirgt sich kein eigenständiges Krankheitsbild. Die deutsche Atemwegsliga e.V. beschreibt COPD als Abkürzung für die chronisch-obstruktive Bronchitis mit und ohne Lungenemphysem, auf Englisch: chronic obstructive pulmonary disease. Wobei chronisch bedeutet, dass es sich um eine dauerhafte (also lebenslange) Erkrankung handelt. Obstruktiv beschreibt eine Verengung der Atemwege. Grundlegen sind zwei Hauptformen zu nennen. COPD mit chronischer Bronchitis, eine Entzündung der Bronchien, und COPD mit Lungenemphysem, eine irreversible Erweiterung der Bronchiolen und der mit ihnen verbundenen Lungenbläschen, die Lunge ist also krankhaft überbläht
Die deutsche Atemwegsliga e.V. klassifiziert zwei Hauptformen von COPD:
- COPD mit chronischer Bronchitis: Diese Form von COPD bezieht sich auf eine chronische Entzündung und Verengung der Bronchien, die zu Husten, Auswurf und Kurzatmigkeit führen kann
- COPD mit Lungenemphysem: Diese COPD-Form geht mit einer Schädigung der Alveolen einher, wodurch die Lungenfunktion beeinträchtigt wird. Die Lunge ist krankhaft überbläht.
Mischformen sind ebenfalls möglich
Wer ist von COPD betroffen?
Die chronisch obstruktive Bronchitis ist eine der häufigsten Erkrankungen weltweit – in Deutschland sind knapp 3 Millionen Menschen betroffen. Das aktive Rauchen ist neben anderen Faktoren, wie einer genetischen Disposition, dem Risiko des Antreffens von inhalativen Noxen am Arbeitsplatz und Umwelteinflüssen, Hauptursache für die COPD. Selbst Passivrauchen birgt eine Gefahr. Leider bleibt es im Verlauf nicht nur bei der COPD allein, es kann durchaus sein, dass weitere Erkrankungen für den Betroffenen entstehen, welche aus der COPD resultieren. Hierzu gehören unter anderem kardiovaskuläre Erkrankungen, Depression und Osteoporose
COPD: Symptome und Anzeichen
Die wichtigsten und ersten Symptome der COPD werden mit AHA abgekürzt:
- Atemnot: Im Anfangsstadium tritt Atemnot nur bei körperlicher Belastung auf, im späteren Verlauf auch in Ruhe.
- Husten: Anhaltender Husten ist ein häufiges Symptom von COPD. Der Husten kann trocken oder mit Auswurf sein.
- Auswurf: COPD-Betroffene produzieren oft zähen Schleim (Auswurf), der beim Husten aus den Lungen kommt. Vor allem morgens kommt es hierbei vermehrt zum Aushusten von Schleim
Weitere COPD-Symptome können sein:
- Engegefühl in der Brust
- Giemen oder Keuchen, pfeifende Geräusche beim Atmen
- Gewichtsverlust
- Müdigkeit und Erschöpfung
- Blaufärbung der Lippen oder Finger (durch die beeinträchtigte Sauerstoffversorgung im Blut)
Wie stark die COPD-Symptome ausgeprägt sind, kann je nach Schweregrad der Erkrankung variieren. Auch müssen nicht alle Anzeichen parallel (oder überhaupt) auftreten – daher wird die fortschreitende Lungenerkrankung im Anfangsstadium von den Betroffenen oftmals noch nicht bemerkt oder die Symptomatik missgedeutet
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Diagnose: Wie wird COPD festgestellt?
Zur Diagnose von COPD wird zuerst in einer Anamnese die Krankheitsgeschichte, die Symptome und der Lebensstil erfasst. Der Brustkorb wird auskultiert (abgehört), perkutiert (abgeklopft) und es erfolgt ein Lungenfunktionstest. Hierbei ist das wichtigste diagnostische Verfahren die Spirometrie. Zusätzlich wird oftmals die Bodyplethysmographie und eine Bestimmung der Diffusionskapazität als weiterführende Diagnostik genutzt. Zur Risikobestimmung erfolgt eine standardisierte Abfrage mithilfe eines Fragebogens, zum Beispiel mit dem CAT-Score (COPD Assessment Test). Die Diagnosemethoden dienen auch zur Abgrenzung der COPD zu anderen Lungenerkrankungen, wie beispielsweise der Lungenfibrose.
Perkussion gehört zur Diagnose von COPD | © ZBI Gruppe
COPD-Stadien & Schweregrade
Da die COPD eine fortschreitende Erkrankung ist, wird sie in verschiedene Stufen und/bzw. Schweregrade eingeteilt. Die Beschwerden, aber auch die behandelnden Therapien richten sich nach dieser Klassifizierung. Hierfür werden verschiedene Faktoren berücksichtigt, wie zum Beispiel die Symptome, die Häufigkeit von Exazerbationen (akute Krankheitsschübe bzw. Verschlimmerungen) und die Lungenfunktion. Bei dieser ist vor allem der FEV1-Wert (Einsekundenkapazität) ausschlaggebend. Bei diesem Wert zur Bestimmung der Lungenfunktion wird die Menge an Luft gemessen, die eine Person in einer Sekunde ausatmen kann, nachdem er oder sie tief eingeatmet hat.
Die GOLD-Klassifikation („Global Initiative for Chronic Obstructive Lung Disease“) nutzt die FEV1-Werte zur Einteilung von COPD:
- COPD-Stadium I: Anfangsstadium, leichte COPD (FEV1 von 80 % oder mehr des Sollwertes)
- COPD-Stadium II: Mäßige COPD (FEV1 von 50-79 % des Sollwertes)
- COPD-Stadium III: Schwere COPD (FEV1 von 30-49 % des Sollwertes)
- COPD-Stadium IV: Sehr schwere COPD (FEV1 von weniger als 30 % des Sollwertes)
COPD: Therapie- und Behandlungsmaßnahmen
Nachdem also die COPD klassifiziert wurde, kann die ideale Therapie durch einen Lungenfacharzt begonnen werden. Diese beruht im Wesentlichen auf zwei Säulen: der medikamentösen Therapie sowie der nicht medikamentösen Therapie. Neben der Gabe von Medikamenten (z.B. Kortikosteroide, Bronchodilatatoren oder Sauerstoff) sollte die COPD-Therapie begleitet werden von:
- Verhaltensänderungen: Um das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen, sollten COPD-Betroffene umgehend mit dem Rauchen aufhören und Luftverschmutzung sowie den Kontakt mit giftigen Chemikalien/Schadstoffen bestmöglich vermeiden.
- Lungensport: Zur Stärkung der Atemmuskulatur und Verbesserung der Atmung können Atemübungen und körperliches Training hilfreich sei
Ziel der Therapie von chronisch obstruktiver Bronchitis ist immer das Fortschreiten der Erkrankung zu verringern, die körperliche Belastbarkeit zu verbessern und die Beschwerden zu lindern.
verschiedene Sportgeräte können zum Training der Atemmuskulatur eingesetzt werden | © ZBI Gruppe
Ist COPD heilbar?
Nein, COPD ist eine nicht heilbare, irreversible Lungenerkrankung. Mithilfe geeigneter Therapiekonzepte kann die Symptomatik behandelt und so die Lebensqualität der Betroffenen verbessert werden. Auch soll auf diese Weise das schnelle Fortschreiten der Erkrankung verlangsamt werden.
Pflege & pflegerische Maßnahmen bei COPD
Es gibt verschiedene pflegerische Maßnahmen, die bei COPD helfen können, die Symptome zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen:
- Atemtherapie: Atemtherapie ist eine wichtige pflegerische Maßnahme bei COPD, da sie dazu beitragen kann, die Atmungsfunktion zu verbessern und das Atemtraining zu erleichtern. Hierzu zählen beispielsweise Atemübungen, Husten- und Abhusttechniken oder Atemmuskeltraining.
- Mobilisation: Bewegung kann dazu beitragen, die Lungenfunktion zu verbessern und die Atmung zu erleichtern. Pflegefachkräfte können Patienten darin unterstützen, körperlich aktiv zu bleiben, indem sie ihnen helfen, tägliche Aktivitäten durchzuführen (sofern das COPD-Stadium es zulässt) und sie zur Teilnahme an Lungensportprogrammen oder körperlichen Therapieeinheiten zu ermutigen
- Sekretmanagement: Bei COPD-Patient*innen, die ein Tracheostoma haben, sollte regelmäßig entstandener Schleim abgesaugt werden, um Infektionen zu vermeiden
- Ernährung: Die Ernährung für COPD-Betroffene ist wichtig. Um die CO2-Produktion im Stoffwechsel zu reduzieren, empfehlen sich eiweißhaltige und kohlenhydratarme Lebensmittel. Weiterhin sollte auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden, um das Immunsystem zu stärken.
- Medikamentenmanagement: Patient*innen mit COPD nehmen oft eine Vielzahl von Medikamenten ein, um ihre Symptome zu kontrollieren. Im Rahmen der Pflege von COPD-Patienten ist daher vom Pflegepersonal sicherzustellen, dass Patienten und Patientinnen ihre Medikamente korrekt einnehmen und auf mögliche Nebenwirkungen zu achten
- Wundversorgung und Wundmanagement: Im fortgeschrittenen COPD-Stadium kann die Bewegungsfähigkeit insofern eingeschränkt sein, als das selbst kleine Bewegungen den COPD-Patient*innen überfordern. Es gilt daher, Wundliegen zu vermeiden: die Dekubitusprophylaxe ist daher ein wesentlicher Pfeiler der Patientenpflege. Bei der COPD-Pflege ist zudem wichtig, dennoch entstandene Wunden zu erkennen und zu behandeln, um mögliche Infektionen zu vermeiden
- Psychische Unterstützung im Pflegealltag: COPD kann zu Angstzuständen und Depressionen führen. Es ist daher wichtig, auch im Pflegealltag Raum für Gespräche über Sorgen und Ängste der Bewohner*innen zu führen.
Atemtrainer sind unter anderem Bestandteil der Atemtherapie bei COPD-Patient*innen | © ZBI Gruppe
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Quellen:
Lungeninformationsdienst: COPD: Häufigkeit und Verbreitung
American Journal of Preventive Medicineist: Secondhand Smoke Exposure in Childhood and Adulthood in Relation to Adult Mortality Among Never Smokers